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Die 40 besten Songs von The Smashing Pumpkins
Mit "Today", Disarm", "Zero", "Lyric" und "Blank Page". Ausgesucht und kommentiert von Sassan Niasseri (SN), Fabian Peltsch (FP) und Arne Willander (AW). (Mit dabei sind auch Songs von Zwan!)
Die 40 besten Songs der Smashing Pumpkins
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Virgin / EMI.
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40. Wound („Machina – The Machines Of God“, 2000). „If You Wait I Will Wait / Taste I Will Taste“. Corgan beherrscht auch Schlagermelodien, ich bin Du, Du bist ich. Und wieder einmal ist es Schlagzeuger Chamberlin, der mit einem retardierten Beat anzeigt, dass eben doch nichts im Leben rund läuft. Ein heimtückisches Liebeslied. SN
39. United States („Zeitgeist“, 2007). Ein konfuser, geiler 10-Minuten-Song, den außer Corgan wohl keiner versteht: Irak-Krieg, „Revolution!“-Gebrüll, Double-Bassdrum-Inferno. Wer bis zum Ende durchhält, wird belohnt: mit einem zweiminütigen Headbanger-Sound, in dem die Band mit gedrosselt- prätentiöser Geschwindigkeit das Riff-ABC der Metalbands durchdekliniert. SN
38. Beautiful („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Love-Song von naiver Schönheit, versteckt im hinteren Ende von „Twilight to Starlight“, dem zweiten Teil von „Mellon Collie“. James Iha hat drei Jahre später auf seinem ersten Soloalbum diesen Stil weiterverfolgt, ohne den schwärmerischen Glanz der Pumpkins geriet dies allerdings seltsam flach. FP
37. Rhinoceros („Gish“, 1991). Billy Corgan hatte noch Haare auf dem Kopf und mit „Gish“ ein schwer rockendes Debüt abgeliefert. In „Rhinoceros“ ließ man zwischen viel Gitarrenschilf ausnahmsweise etwas Platz für eine der ersten genial-naiven Smashing-Pumpkins-Melodien. FP
36. Quasar („Oceania“, 2012). Mehr Inszenierung als Song, lotet der Opener – des ersten Pumpkins-Album mit komplett ausgetauschter Besetzung – Variationen von Tempo und Verzerrungen aus. Corgan intoniert dazu eine Art christlichen Rock (auf die gute Art), in dem er „God“, „Krishna“ und „Yod he vau he om“ (Jehova) anfeuert, immer weiter für die Menschen da zu sein: „Ride On!“. SN
35. Porcelina Of The Vast Oceans („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Grenzenlos und manieristisch wie die sterngeborene Venus auf dem Cover driftet der Song durch neun Minuten Ewigkeit. Vor „Mellon Collie“ hatte niemand gewagt Alternative- und Prog–Rock derart weitschweifend miteinander zu verquicken; nach seinem eigenen großen Entwurf erklärte Corgan die Rockmusik dann für tot. FP
34. To Forgive („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Retardierendes Moment in der Tour de force „Mellon Collie“: ein reduziertes Arrangement mit tonangebendem Bass, dazu eine feierliche Orgel, später kitschige Streicher. Aus Billy Corgans Moralkatalog. AW
33. Age Of Innocence („Machina – The Machines Of God“, 2000). Kurt und Eddie besangen den Abschied von der Jugend mit Wut oder Trauer. Billy singt mit der Nonchalance derjenigen, die noch dem Club angehören. Beste Zeile: „If you want love, you must be love /
32. Untitled („Rotten Apples“, 2011). Das Abschiedsstück vor dem Split im Jahr 2000 klang wie ein unerwartet optimistisches, geradezu naives „Gish“-Outtake. Folkrock war es auch. Die Band sollte nie wieder so jung klingen. SN
31. Try, Try, Try („Machina – The Machines Of God“, 2000). Im drastischen Video (Regie: Jonas Åkerlund) sieht man einem süßen Junkie-Pärchen beim Verfall zu. Dabei klingt Corgans Durchhalteparole resigniert, die Hoffnung in seiner Stimme brüchig. Vielleicht gab es das Video deshalb mit zwei verschiedenen Enden: in einer Version überlebt das schwangere Junkie-Mädchen, in einer anderen kommt alle Rettung zu spät. FP
30. Zwan: Lyric („Mary Star Of The Sea“, 2003). Für sein anti-depressives Zwan-Projekt erlaubte Corgan erstmals einer Frau, im Chorus gleichberechtigt neben ihm zu singen: Bassistin Paz Lenchantin, die zwar ähnlich dünn klingt wie D’Arcy Wretzky, aber Corgan angenehm drosselt. Fast ein Duett. SN
29. The Tale Of Dusty & Pistol Pete („Adore“ 1998). Klanglich ein Märchenwald-Abenteuer, textlich eine verzweifelte Mörderballade. Im Ergebnis: ein bis zur Schrulligkeit fantasiebegabter, erhabener Song ,der fast nur aus euphorischen Refrains zu bestehen scheint. FP
28. Zero („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Nihilismus als Hardrock: Eines der fies sich aufbauenden, zehrenden Stücke von „Mellon Collie“, mit Gitarren-Solo und Corgans grässlich verzerrtem Gesang: „She’s the one for me, she’s my one and only.“ AW
27. Obscured („Pisces Iscariot“, 1994). Die „Today“-B-Seite ist auch ihre beste. Die Akustikgitarre klingt nach Blumenwiese, die vielen Slide-Gitarren erzeugen eher Schwindel. Stoisch das Schlagzeug wie harter Herzschlag. Schrecklich und schön zugleich. Hundertprozentig ein Song über Dinge, die einem nach dem Rausch leid tun. SN
26. Blank Page („Adore“, 1998). Ein elegisches Klavierstück am Ende von „Adore“: sanft und zweistimmig gesungen, ohne polierte Produktion, mit Geräuschen aus dem Synthesizer verfremdet. Es ist ein schmerzlich schöner Moment, wenn Corgan den Regen fängt, der durch das Dach tropft. AW
25. To Sheila („Adore“ 1998). „You make me real“ singt Corgan zur sanft gezupften Gitarre und klingt dabei so losgelöst, als hätte jeder seiner irdischen Wünsche sich längst über der nächtlichen „Autobahn“ unter die Sterne gemengt. Das zurückhaltende Banjo im Mittelteil wirkt in der handgemachten Ambient-Music fast aufwühlend. FP
24. Zwan: Honestly („Mary Star Of The Sea“, 2003). Nicht zu unterscheiden von den Pumpkins, erinnert die einzige von zwei Singles von Corgans Trotz-Projekt Zwan an beste „Machina“-Outtakes: Mit der Power von vier Gitarren erbittet der Sänger eine letzte Chance bei seiner Angebeteten. SN
23. Thirty-Three. („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Eine gefühlige Ballade zur akustischen Gitarre, dritter Song auf der zweiten Seite von „Mellon Collie“. „You can make it last, forever you …“ Kaum ein Stück von Billy Corgan ist so friedlich und homogen. AW
22. I Of The Mourning („Machina – The Machines Of The God“). Selten genug erzählt Corgan Songs aus fremder Perspektive. Hier geht es um einen Einsiedler, der, in Gedanken an seine verlorene Liebe, die finale Nacht seines Lebens verbringt, „home to die on my own“. Die Musik aus dem Radio ist ihm Sterbehilfe. Die Band zieht am Ende des Songs das Tempo an, es illustriert das letzte Aufbäumen des Sterbenden. SN
21. Bodies („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). „Love is Suicide“ – Was für ein Slogan! Dazu noch von Corgan mit viel Galle gemischt aus schwärzester Seele hervorgespien. Bei den Simpsons wurden die Smashing Pumpkins von Bart nicht umsonst mit folgenden Worten eingeführt: „Making teenagers depressed is like shooting fish in a barrel“. FP
20. By Starlight („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Herzstück des triumphalen Fünf-Song-Finales der zweiten „Mellon Collie“-Hälfte. Lässt sich dennoch schwer trennen von den anderen vier. Vielleicht durch den klirrenden Drumschlag Chamberlins, der die lauernde Nervösität des Sängers noch am besten illustriert. SN
19. Once Upon A Time („Adore“ 1998). In diesem schmerzhaften Anruf an die verlorene Mutter gelang es Corgan irgendwie, Nostalgie und Reue in Einklang zu bringen. „Time has ravaged on my soul/ to wipe a mothers tears grown cold.“ Wenn man sich mit dem Tod abgefunden hat, kann wohl nur noch Musik wirklich schmerzen. FP
18. A Song For A Son („Teargarden by Kaleidyscope, Vol. 1: Songs for a Sailor“, 2009). Das Digital-EP-Projekt beginnt in der Post-Chamberlin-Ära mit diesem epischen Song über Väter, die ihre Söhne zu Grabe tragen. Corgan legt zwei Gitarrensoli übereinander und klingt deutlicher denn je nach Fleetwood Mac, Ace Frehley sowie den US-Bands der Spätsiebziger, die sich nach amerikanischen Städten benannt haben. SN
17. In The Arms Of Sleep („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Mit Stücken wie diesen brachten die Smashing Pumpkins in den 90ern tausenden Teenagern das genussvolle Leiden bei. Flehend (manche fanden quengelnd) bekannte Corgan über sich leise windender Musik, dass er diese Nacht unmöglich alleine durchstehen kann. Mit der Zeile „I’m in Love with my sadness“ hatte er in „Zero“ ja bereits das Motto vorgegeben. FP
16. Ava Adore („Adore“, 1998). Die Drum Machine nahm unüberhörbar den Platz des strafversetzten Jimmy Chamberlin ein, und Billy Corgan greinte den Song mit seiner sinistersten Kinderstimme. „Adore“ war 1998 die Rückkehr mit einer Prothese: Der Kampf hatte mit dem drogensüchtigen Trommler ein Opfer gefordert – um so entschlossener klingt dieser Hymnus auf Ava, eine Frau Nabokovschen Ausmaßes. AW
15. Mellon Collie And The Infinite Sadness („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Das ozeanische Instrumentalstück – Piano und Streicher – eröffnet das Epos „Mellon Collie And The Infinite Sadness“. Souverän zwischen den Tindersticks und Richard Clayderman angelegt, vereint das Präludium die Musik der Disney-Zeichentrickfilme mit dem Bombast von Prog-Rock – wobei „Prog“ hier für „Programm“ stehen könnte. AW
14. G.L.O.W. (Single, 2008). Der schamanen-artig wiederholte „Come On, Can You Feel it?“-Refrain stellt das Stück eher in die Tradition eines Gospels. Die Hornissenschwarm-Gitarren erklingen jedoch verzerrter denn je. Und Jimmy Chamberlin schlägt, bevor er gegangen wurde, ein letztes Mal auf die Trommeln. SN
13. 1979. („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Der Konsens-Song auch für MTV-Zuschauer, zugleich eine Hommage an The Cure und die Popmusik überhaupt: Billy Corgans Erinnerungen über einem federleichten Rhythmus, wie ein Sommertag, wie die Ferien, wie die Ewigkeit. Aber auch Bruder Hein schaut schon wieder um die Ecke: „And we don’t know/ Just where our bones will rest.“ AW
12. Bullet With Butterfly Wings („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). „The world is a vampire“, tönt die Stimme aus dem Hintergrund, während Bass und akustische Gitarren, dann auch das Schlagzeug Fahrt aufnehmen. Nach kaum einer Minute explodiert das Stück: „Despite all my rage I’m still just a rat in a cage …“ Der größte dionysische Moment auf „Mellon Collie“ – und das beste Beispiel für Corgans Talent, einen Song bis zum Bersten aufzuladen – und dann noch etwas nachzulegen. AW
11. The Everlasting Gaze („Machina – The Machines Of God“, 2000). Enthält die schlechteste und die beste Sequenz der Pumpkins. Auf einen schlimm geknödelten Rap gegen Ende folgt ein Metal-Outro, auf das Corgan mit „You Know I’m Not Dead“ auch den Kritikern Stirn bieten will, die ihn längst abgeschrieben haben. Der perfekte Album-Opener. SN
10. Muzzle („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Die Tiefton-Gitarre dräut: „I fear that I’m ordinary, just like everyone/ To lie here and die among the sorrows.“ Das kurze Stück endet in einer Art säkularem Gebet: „And I knew the echo that is love/ And I knew the emptiness of youth/ And I knew the solitude of heart/ And i knew the silence of the world …“ AW
9. With Every Light („Machina – The Machines Of God“, 2000). Einzig in dieser Seelenfrieden-Ballade übernimmt der christlich erzogene Corgan die Rolle des Atheisten, dem die Kraft der Sonne reicht um eine Daseinsberechtigung zu finden. Neben „For Martha“ Corgans Abschiedslied für seine Mutter, an ein Wiedersehen im Jenseits glaubt er aber nun nicht mehr. SN
8. Spaceboy („Siamese Dream“, 1993). Billy Corgan erzählte zu „Siamese Dream“ von seinem behinderten Bruder, für den er dieses Stück geschrieben habe. Der zärtlichste, lyrischste Moment auf „Siamese Dream“ und im Konzert, wenn Corgan zu elegischen Streichern „Spaceboy, I miss you“ singt – fast eine psychedelische Entrückung. „We won’t belong“, wiederholt er am Ende sehnsüchtig. AW
7. Landslide („Pisces Iscariot“, 1994). Die einzige Coverversion, die es auf die Best Of „Rotten Apples“ schaffte. Selbst Song-Autorin Stevie Nicks zeigte sich bewegt von Corgans fragiler, geschlechtsloser Interpretation des Fleetwood-Mac-Klassikers. FP
6. Disarm („Siamese Dream“, 1993). Der am häufigsten zitierte Song der Smashing Pumpkins: „The killer in me is the killer in you“ wurde 1993 zum geflügelten Wort. Auch hier ist die Melodie unwiderstehlich, Glocken bimmeln, Streicher flirren, bis der Bombast das Gewaltsame der Liebe evozieren. Ein Hit wurde auch das Video auf MTV. AW
5. Tonight, Tonight („Mellon Collie And The Infinite Sadness“, 1995). Der eigentliche Auftakt-Song von „Mellon Collie“ formuliert die Essenz des Sujets: „Time is never time at all/ You can never ever leave/ Without leaving a piece of youth.“ Die Streicher krängen sich zu gewaltigen Wogen, wenn Billy Corgan von der Chance singt, die in der Nacht liegt: „Believe in me / As I believe in you.“ AW
4. Mayonaise („Siamese Dream“, 1993). Niemals zuvor wand sich Corgans Stimme so elegant und passgenau durch das dichte Gitarren-Geflecht, nie zuvor standen vibrierende Wucht und süße Melodie so perfekt in Einklang. Ein Erweckungserlebnis und von den Lesern des US-Rolling Stone nicht von ungefähr zum besten Song der Pumpkins gewählt. FP
3. Stand Inside Your Love („Machina – The Machines Of God“, 2000). Auf seiner Comeback-Single für die Band darf Jimmy Chamberlin bis zur Chorus-Explosion eine Minute lang alle 25 Schlagzeug-Einzelteile mindestens einmal anschlagen. Erstaunlich ist die Rückkehr zum Rock, der eher zaghafte Zugang zum Thema Liebe, über den Corgan wohl auch einen – berührenden – Appell an an seine Fans richtet, zurückzukehren: „But for the last time You’re everything that I want and ask for „. SN
2. Cherub Rock („Siamese Dream“, 1993). Der unvergessliche Überschall-Auftakt von „Siamese Dream“, der die Smashing Pumpkins 1993 auf die Karte der großen Rockbands setzte. Gitarren und Schlagzeug wie von Led Zeppelin und Black Sabbath, dazu Psychedelia und unwiderstehliche Melodien: ein Monolith. Und einer der besten Eröffnungssongs überhaupt. AW
1. Today („Siamese Dream“, 1993). Geklingel und die fräsende Gitarre eröffnen das Stück, das die für Produzent Butch Vig typische und von den Pixies etablierte Dichotomie von laut und leise trefflich vorführt: Der Refrain „Today is the greatest day I’ve ever known“ hat die erhebende Wirkung eines Popsongs, doch grollen die Gitarren unheilschwanger, wenn Corgan „I want to turn you on“ im Falsett singt. Eines der Schlüsselstücke von „Siamese Dream“. AW
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