Die 25 besten Songs von Queen, die kaum einer kennt
Welcher Queen-Song war der kaum bekannte Vorgänger von „Bohemian Rhapsody“? Zu welcher hinreißenden Klavierballade wurde Freddie Mercury von seinem ersten Liebhaber inspiriert? Und welcher Album-Opener führte dazu, dass die Band verklagt wurde? Unsere Liste der „25 besten unbekannten Queen-Songs“ gibt Aufschluss.
10. „Spread Your Wings“
vom Album „News Of The World“ (1977)
Der wahrscheinlich bekannteste unbekannte Queen-Song dieser Liste, geschrieben von John Deacon. Immerhin war das Stück vom Album „News Of The World“ eine Doppel-A-Seiten-Single, gemeinsam mit „Sheer Heart Attack“ (dem eigentlichen Titeltrack des gleichnamigen Queen-Werkes von 1973, der dann aber erst 3 Alben später veröffentlicht wurde) – ging allerdings neben „We Are The Champions“ und „We Will Rock You“ zu Unrecht vollkommen unter. Lyrisch geht es um einen jungen Mann namens Sammy, der in der „Emerald Bar“ den Boden schrubbt, und bei dem es, vorsichtig ausgedrückt, eher suboptimal läuft („Since he was small/ Had no luck at all/ Nothing came easy to him“). Die simple Botschaft: „Spread your wings and fly away/ Fly away, far away.“
9. „Mother Love“
vom Album „Made In Heaven“ (1995)
Der letzte Song, den Freddie Mercury – gemeinsam mit Brian May – geschrieben und aufgenommen hat. Mercury wollte ein Stück wie Chris Isaaks „Wicked Game“ komponieren – diese schwermütige und dennoch würdevolle Einsamkeit einfangen. Als sein Gesundheitszustand Aufnahmen zuließ, bat er May um Worte für das Lied. Dieser versuchte, sich lyrisch in Mercury hineinzuversetzen. Er schrieb den Text auf die Rückseite von Briefumschlägen. Der Song wurde Zeile für Zeile (jeweils 3 Takes, aus denen dann der beste ausgesucht wurde), Strophe für Strophe aufgenommen. Nach drei Vierteln pausierten sie, Mercury wollte den Song „in den nächsten Tagen“ beenden, doch dazu kam es nicht mehr. Die letzte Strophe singt May selbst – es sind die Vocals von der Demoaufnahme, die ursprünglich nur für Mercury gedacht war.
8. „Was It All Worth It“
vom Album „The Miracle“ (1989)
Haben Queen eigentlich noch einmal versucht, einen ähnlich opulenten und komplexen Song wie „Bohemian Rhapsody“ aufzunehmen? Ja, haben sie: „Was It All Worth It“, das letzte Lied auf „The Miracle“, blickt in einer irrwitzigen Revue auf die eigene Karriere zurück, auf all die Unglaublichkeiten („So mystic, surrealistic!“) – inklusive eines rasanten, klassischen Orchesterteils, mit Tempowechseln und Song-im-Song-Gefühl. Auf „The Miracle“ wurde erstmals nicht mehr aufgeführt, welche(s) Queen-Mitglied(er) den jeweiligen Song geschrieben hatte(n), sondern nur noch „Queen“ als Komponisten angegeben. Dennoch ist aus Interviews und verschiedenen anderen Quellen bekannt, dass „Was It All Worth It“ (wie auch „Bohemian Rhapsody“) aus Mercurys Feder stammte. Es war unklar, wie viel Zeit ihm noch bleiben würde – „Was It All Worth It“ hätte auch sein letztes Lied auf einem Queen-Album werden können, also legte er noch einmal alles, was ihn ausmachte, dort hinein.
7. „All Dead, All Dead“
vom Album „News Of The World“ (1977)
Das Ableben seiner Katze, die ihn seit Kindertagen begleitet hatte, entfachte in Brian May so einige existenzielle Gedanken, die er in der von ihm auch gesungenen Piano-Nummer „All Dead, All Dead“ bündelte: „And I wonder why I still live on/ But I should not grieve/ In time it comes to everyone.“ Zum 40-jährigen Jubiläum von „News Of The World“ wurde eine alternative Version des Songs veröffentlicht, die weitgehend von Mercury gesungen wird (gegen Ende des Songs wurden die Original-Vocals von Brian May integriert). Mercury singt das Stück zwar mit mehr Elan und Hingabe, aber die Verzagtheit, die in Mays Stimme liegt, passt inhaltlich sogar noch besser.
May-Version
Mercury/May-Version
6. „A Winter’s Tale“
vom Album „Made In Heaven“ (1995)
Mercury saß nach den Sessions zu „Innuendo“ in seinem Apartment in Montreux und ließ seinen Blick über den Genfer See schweifen: „It’s winter-fall/ Red skies are gleaming/ Sea-gulls are flyin‘ over/ Swans are floatin‘ by/ Smoking chimney-tops“. Was sich, dem Songtitel entsprechend, wie ein romantisch-idyllisches Wintermärchen liest, ist jedoch ein bewegender akustischer Tagebucheintrag aus Mercurys letzten Lebensmonaten. Während er für gewöhnlich immer erst die Musik perfektionierte und aufnahm, dann erst den Gesang, spielte er hier Keyboards und Vocals gleichzeitig ein, sogar alles in einem Take. Im Video zu „A Winter’s Tale“ ist der Songtext in Mercurys echter Handschrift zu sehen.
5. „My Melancholy Blues“
vom Album „News Of The World“ (1977)
Das von Freddie Mercury geschriebene Finale von „News Of The World“ – ein absoluter Kontrast zu den Hits „We Are The Champions“ und „We Will Rock You“. Piano-Bar anstatt Stadion. Sehr spartanisch instrumentiert (Klavier, Bass, Besenschlagzeug), dabei aber stets schwelgerisch-melancholisch, mit einer Besonderheit: Der Songtitel verspricht einen „Blues“, viel eher erinnert das Klavier-Arrangement aber an eine klassische Jazz-Begleitung. Deutlich Blues-inspiriert ist allerdings die Textzeile „my baby left me“. Eine von Mercurys stärksten Gesangsaufnahmen.
4. „Life Is Real (Song For Lennon)“
vom Album „Hot Space“ (1982)
Am 9. Dezember 1980, einen Tag nachdem John Lennon ermordert wurde, traten Queen in der Londoner Wembley Arena auf und coverten „Imagine“ (der Song blieb als Tribute während der gesamten Tour in der Setlist). Allerdings nicht mit der charakteristischen Klavierbegleitung, sondern in einer Akustikgitarren-Version. Das typische Lennon-Klavier ist dafür sehr deutlich in „Life Is Real (Song For Lennon)“ zu hören, 2 Jahre später auf „Hot Space“ erschienen und von Freddie Mercury geschrieben. Die Lyrics sind trotz des Songtitels ausgesprochen surrealistisch („torsos in my closet“).
3. „You Take My Breath Away“
vom Album „A Day At The Races“ (1976)
Das zweite Lied auf „A Day At The Races“ (das Album wurde, wie auch „A Night At The Opera“ nach einem gleichnamigen Film der Marx Brothers benannt) und eine der allerschönsten Klavierballaden, die Freddie Mercury je geschrieben hat. Ganz reduziert, nur Gesang (Mercury hat auch die mehrstimmigen Vokal-Arrangements alleine eingesungen) und Klavier, dabei aber so intensiv, dass es unmöglich ist, dieses Stück nur nebenbei zu hören. Musikalisch inspiriert von den traditionellen japanischen pentatonischen Tonleitern. Angeblich schrieb Mercury den Song für David Minns, seinen ersten Liebhaber (David Minns veröffentlichte 1993 zusammen mit Chris Evans das Buch „Freddie Mercury: This Is The Real Life“.)
2. „Teo Torriatte (Let Us Cling Together)“
vom Album „A Day At The Races“ (1976)
Das von Brian May geschriebene Finale von „A Day At The Races“ war als kleiner Gruß an die loyale royale Fanschar in Japan gedacht (und erschien dort auch als Single, mit der B-Seite „Good Old-Fashioned Lover Boy“). Der zweite und der dritte Refrain wird auf Japanisch gesungen: „Teo torriatte konomama iko/ Aisuruhito yo/ Shizukana yoi ni/ Hikario tomoshi/ Itoshiki oshieo idaki.“ Die Harmonium-Melodie am Ende des Songs ist eine Wiederholung jener am Anfang des Album-Openers „Tie Your Mother Down“. Queen wollten bewusst den Eindruck eines „geschlossenen Kreises“ erzeugen.
1. „The March Of The Black Queen“
vom Album „Queen II“ (1974)
Auf „Queen II“ gab es statt der üblichen A- und B-Seite eine „weiße“ und eine „schwarze“ Seite – begleitet von entsprechenden Bandfotos von Mick Rock – die Band in weißem und in schwarzem Outfit. Auf der weißen, fast komplett von Brian May komponierten Seite, befanden sich stilistisch sehr vielseitige, eher emotionale Stücke, darunter „White Queen (As It Began)“. Auf der schwarzen Seite (vollständig von Mercury geschrieben) gab es weitgehend dunkel kolorierte, Fantasy-affine Stücke zu hören, so auch „The March Of The Black Queen“. Neben „Bohemian Rhapsody“ der zweite polyrhythmische Song im Queen-Backkatalog – das Arrangement ist sogar noch deutlich komplexer (Ständig präsentieren sich neue Türen, Fenster, Wendeltreppen!). Eine überaus beeindruckende, opulente Komposition und, Brian May hat’s bestätigt: der offizielle Vorgänger von „Bohemian Rhapsody“.
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