Die 25 besten deutschen Filme seit 1990
ROLLING STONE hat die 25 besten deutschen Filme seit 1990 gewählt und festgestellt: Das deutsche Kino ist viel besser als sein Ruf.
„Barbara“ (Christian Petzold, 2012)
Nina Hoss brilliert als Ärztin in der DDR-Provinz, die ihre Flucht in den Westen plant. „Barbara“ ist ein atmosphärisches Drama, elegant gefilmt und zurückhaltend inszeniert. Christian Petzold festigt seinen Status als zentraler Autorenfilmer des heutigen Deutschlands. (JJ)
„Oh Boy“ (Jan-Ole Gerster, 2012)
Jan-Ole Gersters pointierte Berlin-Komödie „Oh Boy“ ist ein untypischer Deutscher Film, und war wohl gerade deshalb bei Zuschauern und Kritikern zugleich so beliebt. „Oh Boy“ ist schnell, jazzig, stilisiert und witzig; ein Großstadtfilm, der sich traut, bei den ganz Großen (Godard, Allen) zu klauen. (JJ)
„Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ (Edgar Reitz, 2013)
Mit diesem knapp vierstündigen Epos drehte Edgar Reitz den Prolog zu seiner grandiosen „Heimat“-Trilogie – und zeigt die Geschichte der Familie Simon, die in dem Hunsrück-Dorf Schabbach ein ebenso genügsames wie entbehrungsreiches Landleben fristet, vor dem Hintergrund der deutschen Auswanderungswelle Mitte des 19. Jahrhunderts. Reitz ruhiger Realismus, mit dem er die Träume und Illusionen seiner Figuren beobachtet, steckt voller Empathie. (MG)
„Hai-Alarm am Müggelsee“ (Leander Haußmann & Sven Regener, 2014)
Ein deutsches All-Star-Ensemble blödelt sich gut gelaunt durch einen herrlich trashigen Plot (im Stadtbad Friedrichshagen treibt ein Hai sein Unwesen). Nicht jeder Witz zündet, das fällt bei der bemerkenswerten Gagdichte aber kaum auf. „Hai-Alarm“ ist eine vollkommen unprätentiöse Posse mit Freude an absurdem Humor. (JJ)
„Victoria“ (Sebastian Schipper, 2015)
Der Film beginnt im Club und endet in der Tragödie. Regisseur Sebastian hat die nächtliche Odyssee der jungen Spanierin Victoria und ihren neuen Freunden Sonne, Blinker, Boxer und Fuß mit Handkamera in einem Take und ohne Schnitt mitten in Berlin gedreht. Doch der Film ist mehr als ein intimes Generationenporträt mit wackligen Bildern, „Victoria“ nimmt eine überraschende Wende zum Thriller. Eine charmante, aufwühlende Reise ans Ende der Nacht, bei der der Alptraum erst beginnt, wenn es hell wird. (MB)
