Die 200 besten Songs der Achtziger
Dies sind die größten Hits, die das wilde Musikjahrzehnt zu bieten hatte.
180 Peter Schilling, „Major Tom (Coming Home)“
Die Geschichte von Major Tom, revisited. Der deutsche Regisseur Peter Schilling dreht eine unautorisierte Fortsetzung von David Bowies „Space Oddity“ und „Ashes to Ashes“, in der er Major Tom in seiner Raumkapsel begleitet, wie er verloren durch den Kosmos schwebt. Aber „Major Tom“ wurde selbst zu einem Synth-Pop-Klassiker – nicht schlecht für eine musikalische Fanfic.
179 Rush, „The Spirit of Radio“
Rush nehmen sich das Radio vor und suchen nach Lebenszeichen inmitten all der glitzernden Preise und endlosen Kompromisse. Es ist eine typisch geniale Studie darüber, wie Popmusik funktioniert, abgestimmt auf die zeitlose Wellenlänge des Rhythmus, mit einem Reggae-Break am Ende. Einer der unauslöschlichsten Radiomomente von Geddy Lee: „It’s really just a question of your honesty/Yeah, your honesty!“
178 Steel Pulse, „Chant a Psalm“
„Gute Nachrichten bringe ich dir“, singt David Hinds in „Chant a Psalm“ von Steel Pulse’s True Democracy. Es war ein Lied der Hoffnung in einer Zeit persönlicher und politischer Konflikte für die britischen Reggae-Musiker aus Birmingham. Hinds findet Trost in biblischen Geschichten, indem er die Namen von Moses, Daniel, Samson und Salomon singt und den Gläubigen sagt: „Ziehen Sie diese Engel in Träumen und in Ihren Gebeten an.“
177 Strafe, „Set It Off“
Ein Boombox-Song aus dem New Yorker Underground, mit 808s im Overdrive und der Frage „Y’all want this party started right? Ihr wollt, dass die Party schnell beginnt?“ Kein Radiohit, aber ein Song, den Sie in den nächsten Jahrzehnten in vielen Hits wiederfinden werden.
176 The Police, „When the World Is Running Down“
Das flaschenblonde Dreiergespann hat so viele ikonische Hits gelandet, doch auch ihre tiefgründigen Stücke sind nicht ohne, wie dieses Lieblingslied der Fans von Zenyatta Mondatta. „Es war eine sehr schwierige Zeit“, sagte Sting. „Es gab ein Gefühl der Dringlichkeit und eine Menge Drogen.“ Das merkt man irgendwie. Es ist ein saftiger Groove über die Banalität der kapitalistischen Langeweile, wenn Sting über einen gelangweilten Europäer singt, der sich in seiner Villa versteckt, Raubkopien von James Brown-Videos auf seinem Videorekorder anschaut und sich fragt, warum sein teures Spielzeug keinen Spaß mehr macht. Alles, was ihn aufrecht hält, ist das Mantra „Wenn die Welt untergeht, macht man das Beste aus dem, was noch da ist.“
175 Oran ‘Juice’ Jones, „The Rain“
Dieser Oran „Juice“ Jones ist nicht gerade der sentimentale Typ. Er singt eine sanfte R&B-Ballade darüber, wie er seine Herzdame beim Händchenhalten mit ihrem neuen Kerl beobachtet, und als sie nach Hause kommt, hat er schon ihre Koffer gepackt. Dann hält er einen Trennungsmonolog, der eigentlich einen Oscar hätte gewinnen müssen. „Was wolltest du beweisen? Das war die Juice! Ich habe dir Dinge gegeben, die du nicht einmal aussprechen konntest!“ Jones sagt zu ihr: „Du musst hier raus, mit diesem Katzenmantel-tragenden, Hush-Puppy-Schuhe-tragenden Krümelkuchen, mit dem ich dich gesehen habe! Denn Sie haben gekündigt!“ Aber seinen besten Satz hebt er sich für das Ende auf: „Du ohne mich wie Cornflakes ohne Milch!“
174 Bananarama, „Shy Boy“
Schüchterne Jungs ohne Bananarama? Wie Cornflakes ohne die Milch. Die Mädchenbande aus Siobhan Fahey, Sarah Dallin und Keren Woodward hatte einen höllischen Erfolg. Sie entwickelten sich von Post-Punk-Shoop-Shoopern („Cruel Summer“, „Cheers Then“) zu Hi-NRG-Disco-Queens („I Heard a Rumour“, „Robert De Niro’s Waiting“), ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, das Singen zu lernen. „Shy Boy“ von ihrem Debütalbum Deep Sea Skiving ist ihr unwiderstehlichster Hit, der ihren verführerisch gelangweilten Schmollmund und ihren Unisono-Gesang zur Geltung bringt. Es ist einer der wenigen Bananarama-Songs, in denen sie überhaupt Zeit für Jungs haben – abgesehen von Robert De Niro.
173 Minor Threat, „Straight Edge“
Hardcore in seiner intensivsten Form: einfach nur Kinder, die mit anderen Kindern reden, von Stadt zu Stadt, ohne dass sich ein Erwachsener einmischt, und dabei Gefühle ausdrücken, die auf keine andere Weise lebendig werden können. In „Straight Edge“ von der D.C. Crew geht es nicht darum, Regeln zu befolgen – es geht darum, Ihr Leben als das Ihre zu betrachten und nicht als etwas, das Sie mit sich geschehen lassen. Es ist der kürzeste Song auf dieser Liste, aber es sind 46 lebensbejahende Sekunden, vor allem der Moment, in dem Ian MacKaye „something I just don’t neeeeed“ (etwas, das ich einfach nicht brauche) schreit, bis seine Stimme entzwei bricht.
172 The Raincoats, „No One’s Little Girl“
The Raincoats definierten den Punkrock in den frühen Achtzigern neu, mit feministischem Aggro der Kunstschule und einem sehr Londoner Sinn für trockenen Humor. „No One’s Little Girl“ ist ein verrückter Groove, der sich gegen frauenfeindliche Klischees wendet, ganz im Stil ihrer Alben The Raincoats und Odyshape. Gina Birch singt „I never shall be in your family tree“ über der Gitarre von Ana Da Silva und der Geige von Vicky Aspinall.
171 Ray Parker Jr., „I Still Can’t Get Over Lovin’ You“
Ray Parker Jr. war schon immer einer der am meisten unterschätzten Pop-Autoren der achtziger Jahre, von „A Woman Needs Love“ über „The People Next Door“ bis zu „The Other Woman“. („Ghostbusters“ ist … in Ordnung?) Parker begann als Motown-Wunderkind – hier spielt er das Gitarrensolo auf Stevie Wonders „Maybe Your Baby“. Für „I Still Can’t Get Over Loving You“ entscheidet er sich, den britischen Synthie-Pop mit seiner eigenen New-Wave-Ballade zu kopieren und säuselt „I can’t turn you loose, though I know it’s self-abuse“ – mit einem bitter-traurigen Schmerz in seiner Stimme. Am Ende lässt er seine britische Pop-Inspiration noch einmal hochleben, indem er die Zeile „Every breath you take, I’ll be watching you, girl“ einstreut.