Die 150 besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten
Vom „Blade Runner“ bis „2001: A Space Odyssey“: ROLLING STONE hat die 150 besten Sci-Fi-Filme gewählt.
2 Stalker (1977)
Es gibt keine Telepathie, keine Geister, keine fliegenden Untertassen“, sagt der Schriftsteller, einer von drei Geisterjägern, die sich in die „Zone“ wagen, ein geheimnisvolles Reich, in dem sich die Gesetze der Realität biegen. Keine Spezialeffekte, hätte er hinzufügen können. Und auch keine Action. In einer Zeit, in der Hollywood den Schimmern einer weit, weit entfernten Galaxie nachjagte, suchte der sowjetische Filmemacher Andrei Tarkowski (Solaris) nach etwas Tieferem. Seine totemistische Allegorie aus dem Jahr 1979, die lose auf dem Roman Roadside Picnic basiert, ist im Grunde eine Anti-Weltraumoper: ein irdisches Klagelied aus berauschender Konversation und meditativer Stille, gedreht in grünen ländlichen Gegenden und verfallenden städtischen Winkeln Osteuropas, realen Orten, denen das Wunder einer fremden Landschaft verliehen wurde. Während sich das Genre dem flotten Spaß zuwandte, verfolgte Tarkovsky eine schwere, unzeitgemäße Science-Fiction der Ideen.
Es gibt wirklich keinen anderen Film wie Stalker, weder im Science-Fiction- noch im sonstigen Bereich – obwohl sich der Einfluss des Films wie ein Pilz eingeschlichen hat, der sich im bekifften Rhythmus geduldiger Slow-Cinema-Experimente und in den Plots spirituell verschuldeter Nachfahren wie Annihilation ausdrückt. Bei aller Tiefe von Tarkovskys philosophischer Untersuchung ist die emotionale Stoßrichtung der Erzählung einfach und direkt: die Suche nach Sinn und Erfüllung in der sinnlosen Weite des Lebens – eine Reise der Sehnsucht, die wie Dorothys Schritt aus dem grauen, gedämpften Kansas als atemberaubender Sprung von kahlen Sepiatönen zu einer reichen Zelluloidpracht visualisiert wird. Es umhüllt dich mit seinen Geheimnissen, eine Zone, deren Eingang immer offen ist. -AAD-KG