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Die 100 größten Musiker aller Zeiten: Platz 70 – 61
Die Liste der 100 Musiker, die 2011 aktualisiert wurde, ist ein Beitrag zur Rock-Historie. Die Essays über die 100 Besten stammen aus prominenter Feder, es sind Huldigungen aus der Fan-Perspektive.
Platz 70: The Police
Brandon Flowers über The Police: In Amerika laufen sie auf den Pop- und Classic-Rock-Stationen rauf und runter, und deutsche Radiosender werden sie vermutlich auch in hundert Jahren noch spielen. Gleichzeitig waren sie unglaublich smart und operierten auf verschiedenen Bedeutungsebenen. Man verliebte sich in einen ihrer Songs – und stellte dann ein Jahr später fest, dass er eigentlich eine ganz andere Bedeutung hatte.
„Every Breath You Take“ ist ein gutes Beispiel: Die Nummer ist unglaublich catchy und wird auch gern auf Hochzeiten gespielt, handelt aber tatsächlich von einem Stalker.
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The Police.
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Platz 70: The Police
Brandon Flowers über The Police: In Amerika laufen sie auf den Pop- und Classic-Rock-Stationen rauf und runter, und deutsche Radiosender werden sie vermutlich auch in hundert Jahren noch spielen. Gleichzeitig waren sie unglaublich smart und operierten auf verschiedenen Bedeutungsebenen. Man verliebte sich in einen ihrer Songs – und stellte dann ein Jahr später fest, dass er eigentlich eine ganz andere Bedeutung hatte.
„Every Breath You Take“ ist ein gutes Beispiel: Die Nummer ist unglaublich catchy und wird auch gern auf Hochzeiten gespielt, handelt aber tatsächlich von einem Stalker.
Copyright: The Police
Platz 70: The Police
Brandon Flowers über The Police: Sting spielte Bass und sang, was eine eher ungewöhnliche Kombination ist. Auf diese Weise hatte er aber seinen Daumen auf der Rythmussektion und war gleichzeitig für die Melodie-Abteilung zuständig. Stewart Copeland ist ein begnadeter Drummer. Andy Summers hat eine großartige Technik und ein ebenso ausgeprägtes Verständnis für die Aufgabe einer Rhythmus-Gitarre. Es ist wirklich ein Wunder, dass sich so viele Bands mit einem bombigen Groove aus spindeldürren Engländern rekrutierten.
The Police reiften schnell – und alle Bands sollten sich diese Lektion hinter die Ohren schreiben: Im Kopf muss man den nächsten Schritt immer schon gemacht haben.
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Platz 69: Jackie Wilson
Peter Wolf über Jackie Wilson: Er war die Schlüsselfigur, um den Übergang zwischen klassischem R&B und seiner neuen Inkarnation, dem Soul, auf den Weg zu bringen. Selbst Elvis Presley wusste, warum Wilson „Mr. Excitement“ genannt wurde: Mir wurde erzählt, dass sich Elvis am liebsten unterm Tisch verkrochen hätte, wenn Wilson auf der Bühne seine Show abzog.
Die spektakulärste Show, die ich selbst erlebte, war im Apollo in Harlem, irgendwann um 1960. In seinem schneeweißen Anzug kam er auf die Bühne und breitete die Arme aus, als wolle er das ganze Publikum umarmen. Er sang die ersten Noten von „Doggin’ Around“ – und schon lagen ihm die Frauen zu Füßen.
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Platz 69: Jackie Wilson
Peter Wolf über Jackie Wilson: Er hatte das Talent, einer der ganz Großen zu werden, aber dann endete sein Leben wie in einem billigen Film noir: Es gab Gewalttätigkeiten – einmal schoss ihn eine ausgeflippte Frau an –, es gab Steuerprobleme, Drogen, Scheidung und dunkle Drähte zur Mafia. Bei einem Auftritt in New Jersey hatte er einen Herzinfarkt und verletzte sich beim Sturz am Kopf. Er lag acht Jahre lang im Koma, bis er schließlich 1984 starb.
Ich hatte die Ehre, Jackie Wilson in die Rock and Roll Hall of Fame einführen zu dürfen.
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Platz 68: The Temptations
Rod Stewart über The Temptations: Ob nun Ruffin den Leadgesang übernahm oder Dennis Edwards oder Eddie Kendricks oder Paul Williams: Die Tempts waren als Vokalisten eine All-Star-Band. Im Laufe der Sechziger und Siebziger hatten sie mit ihren Hits einen unglaublichen Lauf: „My Girl“, „The Way You Do The Things You Do“, „Ain’t Too Proud To Beg“, „Just My Imagination“. Später wagten sie sich dann mit „Cloud Nine“ ins psychedelische Soul-Revier. Ihre Outfits waren eigentlich immer klasse; sie sind dafür verantwortlich, dass ich zu etwas schrillen Farben neige. Und auch mit ihrer Bühnenshow waren sie ganz weit vorn: Niemand bewegte sich wie die Tempts.
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Platz 68: The Temptations
Rod Stewart über The Temptations: Ich freundete mich später mit David Ruffin an. Als unsere Bands gleichzeitig in Detroit auftraten, kam David zu jeder Show und sang mit mir „(I Know) I’m Losing You“, ein Temptations-Cover von „Every Picture Tells A Story“. Er hatte eine unglaubliche Stimme – wie das Nebelhorn auf der Queen Mary.
Meine Kinder wuchsen mit den Temptations auf und schlossen sie ebenso ins Herz wie ich. Wann immer sie in L.A. spielten, gingen wir zu ihrer Show. Sie ließen dann immer einen Scheinwerfer auf mich richten und baten mich, auf die Bühne zu kommen. Ich hab’s immer abgelehnt. Ich hatte einfach zu viel Schiss.
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Platz 67: Cream
Roger Waters über Cream: Der Vorhang ging auf, und die drei legten mit „Crossroads“ los. Ich hatte so was in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Ich war überwältigt von dem Equipment, das sie auf die Bühne geschafft hatten: Ginger Bakers doppelte Bass-Trommel, die riesigen Marshall-Amps von Jack Bruce und all die Spielzeuge, die Eric Clapton mitgebracht hatte. Es war visuell wie akustisch eine unfassbare Detonation.
Nach etwa zwei Dritteln des Sets sagte einer von ihnen: „Wir möchten gerne einen Freund aus Amerika auf die Bühne holen.“ Es war Jimi Hendrix, der an diesem Abend zum ersten Mal in England auftrat. Er kam und holte all die Tricks aus dem Zylinder, die ihn später berühmt machen sollten, spielte mit den Zähnen und lieferte die große Show.
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Platz 67: Cream
Roger Waters über Cream: Ich erinnere mich, dass Ginger Baker schon damals ein verrückter Hund war. Er schlug härter auf seine Drums als jeder andere, Keith Moon vielleicht ausgenommen. Und Ginger spielte Rhythmen, die nur er spielen konnte. Über Clapton muss man nicht sprechen – jeder weiß, wie außergewöhnlich er ist. Und Jack Bruce ist wahrscheinlich der musikalisch begabteste Bassist, den ich je erlebt habe.
Ich sah Cream im Kontext der Musik, die damals von der amerikanischen Westküste kam – Bands wie die Doors und Love: Innovation war das erste Gebot, und Cream waren zwar auch eine großartige Blues-Band, versuchten sich aber gleichzeitig an den verschiedensten Stilen.
Copyright: Redferns
Al Green Lets Stay Together Artwork
Copyright: Demon / Edsel (Soulfood)
Platz 66: Al Green
Justin Timberlake über Al Green: Al war der geborene Crooner. Die Art und Weise, wie er eine Note dehnte und drehte, konnte man weder imitieren noch lernen.
Und hinter ihm stand diese wundervolle Band. Auf Songs wie „Tired Of Being Alone“ sind die Bläser dezent und drängen sich nie auf, bleiben aber immer funky. Und ich liebte die Tatsache, dass man die kleinen Unsauberkeiten auf diesem Album gar nicht erst zu vertuschen suchte.
Irgendwann fand ich heraus, dass der Mann eigentlich direkt in meiner Nachbarschaft lebte. Jahre später durfte ich einmal ins Weiße Haus (als Clinton Präsident war), und Al sang dort Sam Cookes „A Change Is Gonna Come“. Das Publikum ließ den Tränen freien Lauf.
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Platz 65: The Kinks
Peter Buck über The Kinks: Die Kinks waren meines Wissens die einzige große 60s-Band, die nicht auf den psychedelischen Zug aufsprang, die sich nicht auf den seltsamen Murks einließ, der zeitweise in Mode war. Während seine Zeitgenossen Songzyklen über östlichen Mystizismus vertonten, schrieb Ray Davies über Sozialwohnungen in einer englischen Vorstadt. Er beschäftigte sich mit Dingen, die ihm am Herzen lagen. Er erfand seine kleine Welt und füllte sie mit Leben. Und in dieser Welt trug man nicht Nehru-Jacken, rauchte kein Pot und machte auch keine ganztägigen Jamsessions.
Copyright: Universal
Platz 65: The Kinks
Peter Buck über The Kinks: Ich bin erstaunt, wie gut Kinks-Platten noch immer klingen – auch wenn man bei genauerem Hinhören feststellt, dass im Detail eigentlich wenig passiert. „Village Green“ ist das beste Beispiel: Anders als die meisten Platten aus dieser Zeit ist die Aufnahme nicht mit allen erdenklichen Instrumenten überladen. Und trotzdem sind die Songs wunderbar arrangiert. „You Really Got Me“ schrieb Ray am Klavier und gab den Song dann seinem Bruder Dave, der daraus eine wüste Gitarrenorgie machte. Ich las einmal ein Interview, in dem Dave gefragt wurde, ob die Kinks in den Achtzigern eine Heavy-Metal-Band geworden seien. Er sagte: „Man nannte es nicht Heavy Metal, als ich es erfand.“
Die Kinks haben den Hintereingang der Rockgeschichte genommen.
Copyright: Redferns
Platz 64: Phil Spector
Jerry Wexler über Phil Spector: Und dann ist da der Produzent, der das Rundumpaket anbietet – und Phil Spector dürfte in dieser Kategorie ganz vorn in der ersten Reihe stehen. Für Spector waren Song und Aufnahme zwei Seiten einer Medaille, und beide existierten in seinem Kopf. Jedes Instrument hatte seine präzise Rolle, und alles war vorher minutiös festgelegt.
Songs wie „You’ve Lost That Lovin’ Feelin’ “ von den Righteous Brothers oder „River Deep, Mountain High“ von Ike und Tina Turner wurden natürlich von fantastischen Sängern interpretiert, aber sie waren trotzdem nur eine Facette des Gesamtkunstwerks. Phil bereitete den Track vor, lud den Sänger ins Studio und sagte: „Nun los, sing!“
Copyright: Getty Images
Platz 64: Phil Spector
Jerry Wexler über Phil Spector: Als ich ihn kennenlernte, war er noch sehr jung; er schlief auf dem Sofa des Atlantic-Office. Er war kess, eingebildet, aber auch fraglos sehr talentiert. Ich erinnere mich daran, dass ich im Studio einen Vorschlag machte und er nur sagte: „Oh Mann, ich bin eigens aus Kalifornien hierhergekommen, um Hits zu machen.“ Was so viel bedeutete wie: „Halt den Mund und verzieh dich.“ Aber wie Dizzy Dean immer sagte: „Wenn du’s draufhast, kannst du ruhig prahlen.“ Und Phil hatte es drauf: Er spielte Klavier und Gitarre, komponierte und produzierte.
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Janis Joplin mit Tina Turner
Copyright: Amalie R. Rothschild
Platz 63: Tina Turner
Janet Jackson über Tina Turner: Im Mittelpunkt ihrer Geschichte steht nicht die Opferrolle, sondern der Triumph.
Am Anfang ihrer Karriere ging es um schwere Zeiten und eine ungeschminkte Realität – man denke nur an einen Song wie „Nutbush City Limits“; das war ihre Geschichte. Aber im Laufe der Jahre nahm diese Geschichte eine andere Gestalt an – und ihre Musik reflektierte die Veränderungen. Tina hat die Gabe, zu träumen und diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
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Platz 62: Joni Mitchell
Jewel über Joni Mitchell: Sie ist kein Star, sie ist eine Ikone. Ihr Einfluss fand nicht auf der Oberfläche statt, aber sie beeinflusste Menschen, die später ins Rampenlicht rückten. Ich wusste sofort, dass sie eine Malerin war – allein dadurch, wie sie ihre Worte setzte. Sie beschreibt Gerüche und Klänge und benutzt dabei wenige Worte, transportiert aber so umso mehr Gefühle. Ihre Melodien sind visuelle Figuren, und ihre Verse bewegen sich auf einem steil abfallenden Plateau. Eine der Lektionen, die ich von Joni gelernt habe: Wenn man eine Geschichte erzählt und die Handlung nach weiteren Strophen verlangt, gibt es keinen Grund, voreilig zum Chorus zurückzukehren.
Copyright: Wb (Warner)
Platz 62: Joni Mitchell
Jewel über Joni Mitchell: Zu ihrer Zeit gab es halt gewöhnlich nur Zuckerwatte: Hübsche junge Mädchen sangen über hübsche, nichtssagende Sachen.
Joni hatte eine mentale Schärfe, die den meisten Frauen unbekannt war. Sie stellte ihre Weiblichkeit nie in den Mittelpunkt, obwohl sie eine ausgeprägte Sexualität besaß. Aber sie sah keinen Anlass, diesen Teil ihrer Person zu verdrängen, nur um ernst genommen zu werden. Sie zerrte ihn allerdings auch nie gewaltsam in den Vordergrund.
Platz 70 – 61
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