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Die 100 größten Musiker aller Zeiten: Platz 100 – 91
Die Liste der 100 Musiker, die 2011 aktualisiert wurde, ist ein Beitrag zur Rock-Historie. Die Essays über die 100 Besten stammen aus prominenter Feder, es sind Huldigungen aus der Fan-Perspektive.
Platz 100: Talking Heads
Dave Sitek über Talking Heads: Wenn man bei einer Talking Heads-Aufnahme der Bass-Melodie folgt, glaubt man zu wissen, in welche Richtung sich der Track entwickelt. Und dann hört man die Drums und stellt fest, dass sie sich in eine ganz andere Richtung bewegen. Und dann hört man David Byrnes Lyrics und denkt sich: „Das ist ja wieder ein völlig anderer Song.“ Und dann kommt die Gitarre – und plötzlich verschmelzen mehrere Songs zu einem. Ich vermute fast, dass sie auch Brian Eno, ihren Produzenten, wie ein Instrument einsetzten.
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Sire Records.
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Platz 100: Talking Heads
Dave Sitek über Talking Heads: Wenn man bei einer Talking Heads-Aufnahme der Bass-Melodie folgt, glaubt man zu wissen, in welche Richtung sich der Track entwickelt. Und dann hört man die Drums und stellt fest, dass sie sich in eine ganz andere Richtung bewegen. Und dann hört man David Byrnes Lyrics und denkt sich: „Das ist ja wieder ein völlig anderer Song.“ Und dann kommt die Gitarre – und plötzlich verschmelzen mehrere Songs zu einem. Ich vermute fast, dass sie auch Brian Eno, ihren Produzenten, wie ein Instrument einsetzten.
Copyright: Sire Records
Platz 100: Talking Heads
Dave Sitek über Talking Heads: Dave Sitek über Talking Heads: Ich denke, es ist die Aufgabe eines Künstlers, die Zeit, in der er lebt, zu reflektieren. Und die Talking Heads taten genau das. Wie die meisten Leute folge ich emotional und spirituell keinem Grundschema, und insofern sprachen mich Talking-Heads-Platten auch auf verschiedenen Ebenen an. Aber „Remain In Light“ und „Fear Of Music“ thematisierten Konstanten des modernen Lebens, die auch heute noch relevant sind.
Copyright: Delphi
Platz 99: Carl Perkins
Tom Petty über Carl Perkins: Seine Songs werden uns alle überleben. Auf Tracks wie „Blue Suede Shoes“ und „Honey Don’t“ übernahm er das traditionelle Country-Picking, übersetzte es aber in Rock’n’Roll. Und diese Innovationen auf der Gitarre werden bleiben: Wer Rock’n’Roll aus den Fifties spielen will, spielt entweder Chuck Berry – oder er spielt Carl Perkins.
Copyright: Getty Images
Platz 99: Carl Perkins
Tom Petty über Carl Perkins: Angesichts seiner Bedeutung für die Entwicklung der Rockmusik ist es erstaunlich, wie wenige Leute ihn wirklich kennen. Aber immerhin kannten ihn die wichtigen.
Carls Witz und Wärme schlugen sich auch in seiner Musik nieder. Er war nicht der Typ, der sich selbst auf die Schulter klopfte. Als wir in den Neunzigern mal mehrere Konzerte im Fillmore spielten, überredete ich ihn, einmal mit uns auf die Bühne zu kommen. Vor dem Gig war er furchtbar aufgeregt: „Die Leute werden gar nicht wissen, wer ich bin.“ Ich sagte ihm: „Carl, sie werden dich lieben.“ Und als er dann auf der Bühne stand, blies er sie alle weg.
Copyright: Redferns
Platz 98: Curtis Mayfield
Boz Scaggs über Curtis Mayfield: Viele von uns hörten ihn zunächst als zweite Stimme hinter Jerry Butler bei den Impressions.
Später sollte er häufiger im Mittelpunkt stehen. Er sang die erste Stimme in „Gypsy Woman“. Nach der Textzeile „She danced around and round to a guitar melody“ feuert er auf seiner Gitarre eine Salve ab, die uns jahrelang nicht aus dem Ohr ging. Wer „Little Wing“ von Jimi Hendrix hört, kann erahnen, dass auch Hendrix gut zugehört haben muss.
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Platz 98: Curtis Mayfield
Boz Scaggs über Curtis Mayfield: Aber es war vor allem seine Stimme, die lichte Höhen erreichte. Sie brannte mit der Hingabe eines Bluessängers und einer fast femininen Sehnsucht, entschlossen und sensibel zugleich. Vor allem Frauen fühlten sich von diesem Sentiment instinktiv angezogen. Wenn er „The Wonder Of You“ sang, war sein Einfühlungsvermögen, seine Leidenschaft mit Händen greifbar. Was anfangs ein Appell mit religiösen Untertönen war – get on board, get ready, I know you can make it –, bekam im Laufe der Jahre eine soziale Komponente: Mayfield thematisierte die Brennpunkte im Alltag der schwarzen, groflstädtischen Bevölkerung und fragte „What’s going on?“ – eine Frage, die dann auch Marvin Gaye stellen sollte.
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Platz 97: R.E.M.
Colin Meloy über R.E.M.: Ich hörte von R.E.M. zum ersten Mal 1986, als mir mein Onkel eine Demo-Kassette einer Band aus Eugene, Oregon, gab, und am Ende dieser Kassette befand sich ein Song namens „Superman“, der so clever und catchy und witzig war, dass meine ganze bisherige Kassettenkollektion sofort in Vergessenheit geriet. Dummerweise ahnte ich damals noch nicht, dass es für einen Bewohner von Helena, Montana, Ende der Achtziger ein logistisches Problem war, Indie-Rock ins Herz zu schließen. Es war so, als hätte man im Nachkriegsengland plötzlich sein Herz für Beluga-Kaviar entdeckt.
Als „Lifes Rich Pageant“ erschien, waren R.E.M. der Mittelpunkt meines Lebens. Dann kam „Document“. Noch immer hielt sich die Fangemeinde in Helena in überschaubaren Grenzen.
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Platz 97: R.E.M.
Colin Meloy über R.E.M.: Aber dann kam „Green“, die Band war inzwischen bei einem Major und spielte plötzlich in den großen Hallen – und jeder Amerikaner mit zwei Ohren und einem Radio kam an „Stand“ nicht mehr vorbei. Ich hingegen hörte auf meinem Walkman „Chronic Town“ und legte mir bei den Proben zu einer Theaterproduktion unserer Schule folgenden Dialog zurecht: „Was hörst du denn da?“, würden sie fragen. „R.E.M.“, würde ich antworten. „Aha. Das sind doch die, die ,Stand‘ spielen.“ „Ja, schon“, würde ich beiläufig sagen. „Aber der Song bedeutet mir nichts. Das hier ist von ihrer ersten EP – von 1982.“
Ich hatte alles optimal geprobt, aber leider kam der Dialog nie zustande. Ich musste zähneknirschend mitansehen, wie mir die Philister stillschweigend meine Band stahlen.
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Platz 96: Diana Ross And The Supremes
Antonio L.A. Reid über Diana Ross: Sie war hinreißend, sie war gertenschlank und hatte diese wundervollen Haare. Und vor allem: Sie hatte Glamour. Alles an ihr – das Aussehen, die Aura, ihr Verhalten – signalisierte den Star.
Die Supremes waren der Inbegriff des Motown-Sound. Man sagt, dass Diana einfach Glück gehabt habe, weil ihr all diese wundervollen Songs auf den Leib geschrieben wurden.
Copyright: Universal
Platz 96: Diana Ross And The Supremes
Antonio L.A. Reid über Diana Ross: Aber am Ende des Tages war es Dianas Stimme, bei der ich eine Gänsehaut bekam. Sie sang nicht wie Aretha Franklin, sondern war die große Stylistin, die einem Song ihren Stempel aufdrückte. Wenn sie „Where did our Love go?“ fragte, glaubte man die Verzweiflung in ihrer Stimme zu hören.
Bis zum heutigen Tag glaube ich, dass sie noch immer in die gegenwärtige Musiklandschaft passen würde. Sie ebnete den Weg für die Janet Jacksons und Madonnas dieser Welt. Noch immer bitte ich Sängerinnen im Studio, einen Song „wie Diana Ross zu singen“. Bis heute hat es noch keine geschafft.
Platz 95: Lynyrd Skynyrd
Al Kooper über Lynyrd Skynyrd: Ronnie Van Zant war Lynyrd Skynyrd. Ohne den anderen Mitgliedern zu nahe treten zu wollen: Ohne ihn hätte es die Band wohl nicht gegeben. Das fing mit seinen Texten an: Wie Woody Guthrie und Merle Haggard wusste Ronnie, wie man auf den Punkt kommt. Und Ronnie kontrollierte seine Kollegen mit eiserner Hand. Ich habe nie eine Gruppe mit einer derartigen Disziplin gesehen.
Nach drei, vier Alben hatten Lynyrd Skynyrd das Etikett „Southern Rock“ abgeschüttelt und waren einfach eine der besten Rockbands der Welt.
Copyright: Audrey Dujardin
Platz 94: Nine Inch Nails
David Bowie über Nine Inch Nails: Wie Brian Eno vor ihm, packte Reznor seinen Synthesizer aus, warf die Betriebsanleitung aber gleich in hohem Bogen weg. Als er „The Downward Spiral“ produzierte, ermutigte er seinen Computer, Input-Signale gezielt falsch zu interpretieren – und folglich planlose, unförmige Klangscherben auszuspucken, die den Hörer ständig schnitten, wenn nicht gar aufschlitzten. Diese Musik ist, gleich nach The Velvet Underground, das bestes Medium in der Rockmusik, um seine Seele nach Herzenslust auszupeitschen.
Copyright: Florian Stangl
Platz 93: Booker T. And The MGs
Isaac Hayes über Booker T. And The MGs: Die MGs machten sich einen Namen mit Instrumentals wie „Green Onions“, aber sie waren gleichzeitig auch die Hausband von Stax/Volt und bewiesen als solche eine enorme Wandlungsfähigkeit: Otis Redding hatte seinen spezifischen Sound, Sam and Dave hatten ihren, Albert King zog seine Nummer durch – aber bei allen Sessions spielten Booker T. und die MGs. Als ich meine ersten Aufnahmen für Stax machte, brachten sie mir alles bei, was ich über den Aufnahmeprozess wissen musste.
Steve Cropper und Donald „Duck“ Dunn waren die Rock’n’Roller, deckten aber genauso auch Country und Blues ab. Gitarristen neigen häufig dazu, solistisch über die Stränge zu schlagen, aber was Steve spielte, hatte Hand und Fuß.
Copyright: Warner
Platz 93: Booker T. And The MGs
Isaac Hayes über Booker T. And The MGs: Duck war ein großartiger Bassist und obendrein unglaublich witzig. Al Jacksons Vater war schon ein Drummer gewesen, folglich hatte Al den Rhythmus im Blut. Neben seinen R&B- Grooves hatte er aber auch ein Faible für jazzige Flavors.
Booker T. zauberte aus seiner Orgel die unglaublichsten Sounds. Ich erinnere mich an einen Vorfall, als Booker versehentlich an einem Tag für zwei Konzerte gebucht worden war. Er griff sich eine andere Band und fuhr nach Kansas, während ich mit den MGs nach Harrisburg, Pennsylvania, fuhr und dort so tat, als sei ich Booker T. In der Mitte des Sets rief ein Bursche: „Hey, der Typ ist nicht Booker T.“ Aber dann beruhigte er sich wieder – und der Groove übernahm den Rest.
Copyright: Getty Images
Platz 92: Guns N‘ Roses
Joe Perry über Guns N‘ Roses: Keine Frage: Sie haben dem Rock’n’Roll, wie wir ihn lieben, neues Leben eingehaucht. Ich erinnere mich noch, wie mir jemand „Appetite For Destruction“ in die Hand drückte und sagte: „Das musst du hören.“ Damals waren Bands wie Bon Jovi und Whitesnake angesagt, aber Guns N’ Roses waren aus anderem Holz geschnitzt: Sie gruben etwas tiefer, um zu den Wurzeln des Rock’n’Roll zu kommen. Ich hörte viel Aerosmith bei ihnen – was bedeutete, dass ich auch viel von den Bands hörte, die uns beeinflusst hatten. Und ich erinnere mich auch, etwas neidisch gewesen zu sein.
Platz 92: Guns N‘ Roses
Joe Perry über Guns N‘ Roses: Man bezeichnete sie damals als Metal, aber das waren sie nicht: Rock ist sexy, Metal nicht. Songs wie „Paradise City“ und „Welcome To The Jungle“ hatten alle notwendigen Zutaten: Die Refrains kamen an der richtigen Stelle, Slash spielte immer songdienlich und ließ sich nie dazu hinreißen, selbstgefällig seine Technik vorzuführen. Sie alle hatten es nicht nötig, mit überkandidelter Gymnastik von ihrer Musik abzulenken. Duff McKagan erinnerte mich an den AC/DC-Bassisten: Seine Parts waren vergleichsweise simpel, aber sie waren der verlässliche Motor der Band; Izzy Stradlin spielte ebenfalls eine wichtige Rolle.
Sie sind für mich ein perfektes Beispiel, wie eine Band die Rockmusik nach vorne bringen kann. Manchmal fragt man sich: „Wie kann jemand das, was die Yardbirds, Zeppelin oder die Stones gemacht haben, noch übertreffen?“ Aber dann hört man Guns N’ Roses – und gewinnt den Glauben zurück.
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Platz 91: Tom Petty
Stevie Nicks über Tom Petty: Ich liebte es, wie Toms knödelige Südstaatenstimme mit Mike Campbells Gitarre und Benmont Tenchs Keyboards verschmolz. Tom hatte die gleichen Einflüsse wie wir – die Byrds, Neil Young, Crosby, Stills & Nash –, aber er grub zusätzlich noch viel von dem ganz alten Blues aus. Er ist ein großartiger Sänger und ein charismatischer Performer. Ich war auf der Stelle ein Fan.
Copyright: FilmMagic
Platz 91: Tom Petty
Stevie Nicks über Tom Petty: 2006 machten wir eine gemeinsame Tour. Zum Abschluss schenkte mir Tom einen Sheriffstern. Auf der Vorderseite heißt es: „Für unseren Ehren-Heartbreaker Stevie Nicks“ – und auf der Rückseite: „Für das einzige Mädchen in unserer Band.“ Ich trage ihn immer noch auf meinem schwarzen Samthut. Er ist das schönste Schmuckstück, das ich je von einem Mann bekommen habe.
Copyright: jl
Platz 100 – 91
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