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Die 100 besten Soul-Alben aller Zeiten (Teil 1)
Unsere aktuelle Ausgabe widmet sich ganz den schönen Soulmomenten. In dieser haben wir die 100 besten Platten zusammen getragen. Den ersten von vier Teilen kann man sich hier ansehen.
100. Earth, Wind & Fire - "That’s The Way Of The World"
(Columbia, 1975)
Noch ohne Produktions-Bombast und kosmische Pyramiden: EW&F waren in ihren ersten Jahren eine slicke, elegante Funk-Big-Band...
100. Earth, Wind & Fire – „That’s The Way Of The World“
(Columbia, 1975)
Noch ohne Produktions-Bombast und kosmische Pyramiden: EW&F waren in ihren ersten Jahren eine slicke, elegante Funk-Big-Band…
… die vertrackte Harmonien und vielschichtige, von treibender Percussion dominierte Arrangements lässig und mit frühem Disco-Glamour spielte. Bestes Beispiel: ihr tricky „Shining Star“.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
99. Funkadelic – „One Nation Under A Groove“
(Warner, 1978)
Wenn Gott ein Groove ist, dann dieser. Der pumpende, hypnotische, siebeneinhalb Minuten lange Titeltrack wurde zum Markenzeichen der kosmischen Funk-Band um Bootsy Collins, George Clinton und Bernie Worrell.
Ihre Philosophie: Free your mind, your ass will follow. Der P-Funk-Kosmos war bunt, wild, anarchisch und führte via Go-Go und Street-Funk zum HipHop.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
98.Prince – „Around The World In A Day“
(Warner, 1985)
Nach dem Triumph mit „Purple Rain“ kehrte Prince mit dieser psychedelischen Magical Mystery Tour zurück.
Eingängige Pop-Songs wie „Pop Life“, Singalongs wie „Raspberry Beret“ und gefistelte Schnulzen wie „Condition Of The Heart“ führen zum himmlischen Finale „Temptation“, in dem Gott den Lüstling zur Mäßigung mahnt. Der eklektischste Soul aller Zeiten.
Copyright: Dave Hogan/Hulton Archive/Getty Images
97. Elvis Costello – „Get Happy!!“
(Demon, 1980)
Engländer, Weißer, Intellektueller: Elvis Costello nahm seine erste musikologische Platte auf. Der Bewunderer von Stax- und Motown-Aufnahmen dreht übermütige Zwei-Minuten-Gassenhauer wie Singles durch die Groove-Mühle der Attractions.
Mit denkbar ungeeigneter Stimme raspelt und knödelt er zündende Soul-Readymades wie „High Fidelity“, „The Imposter“, „Temptation“.
Copyright: Estate Of Keith Morris/Redferns
96. The Staple Singers – „Be Altitude: Respect Yourself“
(Stax, 1972)
Weil ihn der Gospel
nicht ernährte, arbeitete Roebuck „Pops“ Staples als Baumwollpflücker und Schlachter. Mit seinen Kindern gründete er 1948 die Staple Singers.
Als Pops mit diesem funkigen Südstaatensoul-Album, das er mit der Muscle-Shoals-Hausband aufnahm, seinen größten Erfolg feierte, war er schon 57. All die Jahre blieb seine Message dieselbe: Love.
Copyright: Ernest Sisto/New York Times Co./Getty Images
95. Aretha Now
Aretha Franklin Atlantic, 1968
Auf diesem schönen Album befindet sich die prallste, emotionalste, überschwänglichste Version des Bacharach/David-Gassenhauers „I Say A Little Prayer“, die je aufgenommen wurde und bis heute gerne in Soundtracks gepflanzt wird – Arethas größter Hit ever übrigens.
Fast noch ergreifender und nicht minder seelenvoll: Lady Souls Version von Sam Cookes „You Send Me“. Superb!
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
93. Jill Scott – „Who Is Jill Scott“
(Hidden Beach, 2000)
Texte zählen im neueren Rhythm’n’Blues oft weniger als die luxuriöse Sound-Oberfläche. Jill Scott dreht dieses Verhältnis um: Sie wechselt zwischen Gesang und Rezitation und berauscht sich an der eigenen Wortkunst.
Die luftige, zwischen Jazz, Soul und HipHop oszillierende Produktion lässt Scott viel Platz für ihre Geschichten über die Liebe und ihren Platz in einer materialistischen Gesellschaft.
Copyright: JMEnternational/Redferns
94. Sister Sledge – „We Are Family“
(Cortillion, 1979)
Eine der brillantes-ten Platten der Disco-Ära. Von Nile Rodgers und Bernard Edwards alias Chic produziert, liefen die vier Sängerinnen zur Form ihres Lebens auf:
„He’s The Greatest Dancer“ (inkl. der lässigen Mode-Referenz „Halston, Gucci, Fiorucci“), die unsterbliche Hymne „Lost In Music“, das famos selbstbewusste Titelstück – pure hedonistische Freude. Besser geht es nicht.
Copyright: JW
92. Soul II Soul – „Club Classics Vol. 1“
(Virgin, 1989)
Ein früher Meilenstein der digitalen Soulmusik.
Unter der Ägide von Dreadlock-Mastermind Jazzy B. versammelte sich eine Londoner Posse um einen stets charakteristischen Breakbeat und klassische Soul-Vocals. All das undenkbar ohne die damals boomende semilegale Clubszene der Stadt. Eine Rassen und Klassen vereinigende, ungeplant kommerzielle Tanzschaffe.
Copyright: IMTim Hall/Redferns
91. Curtis Mayfield – „There’s No Place Like America Today“
(Curtom, 1975)
Curtis Mayfields grimmigste Attacke gegen die sozia-
len Ungerechtigkei-ten Amerikas: Der von Bläsern und federnden Gitarren flankierte Opener „Billy Jack“ erzählt von Waffengewalt und deren unschuldigen Opfern, während der Rest des Albums in zärtlichen, verhaltenen Gospeltönen schwelgt.
Curtis’ Falsett glüht vor Empathie mit den „Blue Monday People“.
Copyright: Gilles Petard/Redferns
90.The J.B.’s – “ Doing It To Death“
(People, 1973)
Bootsy Collins, Bobby Byrd, Fred Wesley,
Maceo Parker – James Browns Backing-Band war ein Durchlauferhitzer großartiger Musiker.
Sie begleiteten ihn bei seinen klassischen Spätsechziger-/Frühsiebziger-Hits und hatten mit „Doing It To Death“ schließlich selbst einen: Nr. 1 der R&B-Charts 1973. James Brown’s Funky People waren die besten Rhythmiker und heißesten Bläser ihrer Zeit. Schweißtreibend fürwahr.
89. Zapp – „Zapp“ (Warner, 1980)
Nachdem schon George „Dr. Funkenstein“ Clinton seine Finger im Spiel gehabt hatte, war es Bootsy Collins, der Zapps Debüt mit dem Hit
„More Bounce To The Ounce“ ermöglichte:
Roger Troutman kannte ihn seit Kindertagen. Durch Vocoder-Einsatz und Sampling gelang es den Troutman-Brüdern, dem regierenden P-Funk neue Impulse zu geben – die bald enormen Einfluss auf den HipHop haben sollten.
Copyright: Raymond Boyd/Michael Ochs Archives/Getty Images
88. Leon Ware – „Musical Massage“ (Gordy 1976)
Leon Ware, eigentlich ein Mann hinter den Kulissen, wollte selbst mit einem Erotikzyklus ins Rampenlicht.
Doch das Material wurde ihm von Marvin Gaye für dessen LP „I Want You“ abgeschwatzt, Ware durfte nur produzieren. Auch den lasziven Nachfolger, „Musical Massage“, wollte Gaye aufnehmen. Als Ware ablehnte, strafte Motown das geschmeidige Werk mit Missachtung, und Ware blieb ein Geheimtipp.
Copyright: GAB Archive/Redferns
87. Lamont Dozier -„Peddlin‘ Music
On The Side“
(Warner, 1977)
Auch wer keine Ahnung von und kein Interesse an Soul hatte, kam 1977 nicht an diesem Gassenhauer vorbei:
„Going Back To My Roots“ war der Tanzflächenfüller des Jahres in allen Studentendiscos, ein großer später Hit für den Mann, der das Dozier in Holland–Dozier–Holland war, dem Songschreiber-Trio, das den Motown-Sound in den 60ern prägte wie kaum jemand.
Copyright: Gilles Petard/Redferns
86. The Meters – „Rejuvenation“
(Reprise, 1974)
Mitte 1974 steigern die Funk-Pioniere aus New Orleans ihre Intensität: Mit Hilfe von Produzent Allen Toussaint übersetzen die Meters die Marching-Band-Rhythmen ihrer Stadt in knackige Gitarrenriffs und chanten sie – akzentuiert von Orgel, Bläserriffs und Hintergrundsängern:
Neben dem unsterblichen „Just Kissed My Baby“ die wohl definitive Version des Mardi-Gras-Indian-Klassikers „Hey Pocky A-Way“.
Copyright: Gilles Pétard Collection
85. The Impressions – „This Is My Country“
(Curtom, 1968)
Im Jahr 1968 tauschten Curtis Mayfield, Sam Gooden und Fred Cash ihre Doo-Wop-Harmonien gegen sozialkritischere
Töne ein.
Zumindest auf dem Titeltrack und dem unwiderstehlichen
„They Don’t Know“ mischt sich gerechter Zorn in den weltumarmenden Soul-Optimismus. Und Mayfields üppige Bläser- und Streicher-Arrangements verleihen dem Album eine geradezu barocke Schönheit.
84 Isssac Hayes – „Shaft“ (Enterprise 1971)
Der wohl bekannteste Blaxploitation-
Soundtrack überhaupt. Richard Roundtree, als breite
Koteletten tragender schwarzer Detektiv in Harlem, von Isaac Hayes’ brillanter Musik kongenial in Szene gesetzt.
84 Isssac Hayes – „Shaft“ (Enterprise 1971)
Der wohl bekannteste Blaxploitation-
Soundtrack überhaupt. Richard Roundtree, als breite
Koteletten tragender schwarzer Detektiv in Harlem, von Isaac Hayes’ brillanter Musik kongenial in Szene gesetzt.
Copyright: Michael Putland/Getty Images
83. Solomon Burke – „Rock ’n’ Soul“
(Atlantic, 1964)
In einem Interview ein Jahr vor der Veröffentlichung dieser Sammlung seiner Hits hatte Solomon Burke gesagt:
„With-out soul, there’d be no rock, and without rock, there’d be no soul.“ Und tatsächlich vereinte er beides aufs Wärmste. „Cry To Me“ ist ein wunderbares Beispiel, eine rockende Ballade mit Doo-Wop-Background und einem sich in kratzige Höhen singenden Burke. Eine der ganz großen Stimmen.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
82. Betty Davis – „Betty Davis“
(Just Sunshine, 1973)
Sie war die Kurzzeit-Ehefrau von Miles Davis, inspirierte sein Meisterwerk „Bitches Brew“.
Ihr eigenes Debüt – mit Larry Graham, der halben Sly-Stone-Family und Tower Of Power eingespielt – wurde ein kommerzieller Flop. Erst in der Rückschau erwies sich die steile Mixtur aus Soul, Sex und Hard Rock als Fusion-Meisterwerk – oder, wie es Brian Eno einmal trocken formulierte: „Music for fucking“.
Copyright: Gilles Pétard Collection
81. Ann Sexton – „The Beginning“
(Sound Stage 7, 1077)
Ihre nasale, stets leicht zitternde Gospelstimme ist unverkennbar: Ann Sexton nutzt sie auf ihren Songs als Ins-trument, um – ähnlich wie die Kolleginnen Bettye Swann und Candi Staton – emotionalen Missbrauch zu beklagen, ihre Nebenbuhlerin zurechtzuweisen oder auch als Vamp den Funk zu reiten.
„I Had A Fight With Love“ und „I’m His Wife“ gehören zu den bitterzartesten Tanznummern des Muscle Shoals Soul.
80. Teddy Pendergrass – „TP“
(PIR, 1980)
In der Spätzeit der erfolgreichen Ära von Philadelphia International Records trat Teddy Pendergrass auf den Plan:
Selbstbewusst und mit einschmeichelndem Bariton machte er dem älteren Barry White auf dem Terrain des erotischen Werbens ostentativ Konkurrenz. Unter vielen guten Alben des Schwerenöters ist „TP“ (mit „Love T.K.O.“), sein viertes, vielleicht das beste.
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79. Clarence Carter – „This Is“
(Tartare, 1968)
Sein schmutziger Witz stammt eindeutig aus dem Blues:
Selten verströmt der Southern Soul soviel Laszivität wie in „Slippin’ Around“, „Thread The Needle“ oder „Looking For A Fox“, Songs, in denen Gitarrist und Sänger Clarence Carter in selbstbewusstem Bariton und getragen vom Baumwollpflücker-Groove der Fame Studio Band auf seinen sexuellen Appetit – wie auch die eigene Blindheit – anspielt.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
78. The O’Jays – „Back Stabbers“
(Philadelphia, 1972)
Die O’Jays waren nur eine von vielen Vokalgruppen, die mit 2½-Minuten-Liebesliedern unterhielten, als sie dieses Album in eine andere Liga katapultierte:
Üppig orchestrierte Grooves von Gamble und Huff umrahmten da Utopien à la „Love Train“, während der düstere Funk von Songs wie „Back Stabbers“ und „992 Arguments“ die Paranoia der Nixon-Jahre in schier überweltliche Soulharmonien packte.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
77. Lou Courtney – „I’m In Need Of Love“
(CBS, 1974)
Treffen dreier Soul-Fans: Welche Platte haben sie, aus irrationaler Liebe, doppelt oder dreifach?
Lou Courtneys übersehenes 70er-Soul-Meisterwerk „I’m In Need Of Love“! Legende Jerry Ragovoy liefert die üppigen Arrangements, Leon Pendarvis und Band unterlegen raffinierte, Tempo und Stimmung variierende Grooves, und Lou Courtneys Falsett croont durch das Land der Sehnsucht.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
76. Psychedelic Shack
The Temptations Motown, 1970
Knock, knock! –Who’s there? – It’s the
Groove! Am Anfang
von „Psychedelic Shack“ klopft das ele-
gante Quintett aus Detroit an die 1970 mit Blumen bemalte Motown-Hipster-Tür – wer aufmacht, bekommt eine Portion psychedelischen Dicke-Eier-Soul auf die Ohren, dass es eine Freude ist. Noch ein Anspieltipp:
Der „Hum Along And Dance“-Song, den man nur summen kann, weil er zu groovy für Text ist. Gibt’s so was noch? Nä!
Copyright: Chris Walter/WireImage
75. Gloria Scott – „What Am I Gonna Do“
(Casablanca, 1974)
Männer brachten Gloria Scott kein Glück. Die Texanerin wurde von Sly Stone betreut, als der selbst noch eine
kleine Nummer war.
Ike Turner verpflichtete sie als Chorsängerin für seine Tina. Und Barry White produzierte zwar dieses Debüt mit edlen Balladen und Philly-Sound, sorgte sich aber lieber um die eigene Karriere, während Gloria mit Knebelvertrag verkümmerte.
Copyright: IGilles Petard/Redferns
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