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Die 100 besten Singer/Songwriteralben: Platz 80-61
Mit den "Besten Singer/Songwriter-Alben" beginnt der ROLLING STONE seine neue Serie mit Best-Of-Listen der wichtigsten Musikgenres - zusammengestellt von einer 60-köpfigen Jury. Hier finden Sie die Plätze 80-61.
80. "Pacific Ocean Blue" - Dennis Wilson (Caribou, 1977). Nachdem die Beach Boys in die schöpferische Todesspirale geraten waren, wagte ein Wilson-Bruder ein Soloalbum.
80. „Pacific Ocean Blue“ – Dennis Wilson (Caribou, 1977). Nachdem die Beach Boys in die schöpferische Todesspirale geraten waren, wagte ein Wilson-Bruder ein Soloalbum.
Zwar hatte sich Dennis mit seiner Vision, einen zeitgemäßen Westcoast-Sound zu schaffen, schon früher beschäftigt. Doch erst 1977 ist es so weit: Wie in einem Kaleidoskop verschränken sich Harmonien, Riffs und Bassläufe zu bunten, flüchtigen Klangbildern.
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79. „Wildflowers“ – Tom Petty (Warner, 1994)
Pettys Karriere gestaltet sich als ausgedehnte Pendelmisssion zwischen Rock und Folk. Gelegentliche Ausflüge mal außen vor. Mit dem zehnten Album vertraut er auf die belebende Wirkung des Produzenten Rick Rubin.
Und der verordnet ihm eine Direktheit ohne viel Brimborium. Mundharmonika und Piano statt großer Besetzung. Selbst wenn es mal kracht, wie bei „You Wreck Me“, darf es ruhig nach Garage klingen.
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78. „Hounds Of Love“ – Kate Bush (Novercia/EMI, 1985)
Mit der famosen Single „Running Up That Hill“ meldete sich die Glöckchenfee von einst zurück. Aus dem wundersam-genialen Teenagerstar war eine Frau geworden, die selbst über ihre Kunst bestimmte. Ihre Arrangements sind purer Opern-Pop.
Die B-Seite der damaligen LP verarbeitet als Konzeptstück („Ninth Wave“) die Überlebens-träume einer im Wasser treibenden Schiffbrüchigen.
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Die blonde Gitarristin zelebriert Wehmut ohne Pathos und ihre sphärischen Melodien in „Deathly“ oder „I Do“ werden zum sphärischen Trip.
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76. „Illinoise“ – Sufjan Stevens
(Asthmatic Kitty, 2005)
Verschmitzt, komplex, vertrackt. Stevens‘ Songgebilde klingen wie poetische Zirkusnummern. Hier ein Glöckchen, dort eine Orgel oder ein Bläsersatz.
Ähnlich dem auch groß angelegten „Michigan“ beinhaltet der „Illinoise“-Zyklus über 20 Stücke. „Chicago“ wird zur Minirevue, und in „To The Workers Of The Rock River Valley Region“ perlt es so gemächlich bei Lambchop.
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75. „Revival“ – Gillian Welch (Almo Sounds, 1996)
Die Carter Family und andere Pioniere des Hillbilly stehen Pate, als Welch im klassisch gepunkteten Kleid auf dem „Revival“-Cover zum neuen Star des Alternative Country wird. Stimme und Gitarre müssen reichen, um nicht nur mit „Orphan Girl“ eine ganz besondere Magie zu entfalten.
Es ist Welchs hypertraditionalistischer Ansatz, ohne Kitsch und Schmalz, der das Genre entschlackt und wieder modern gemacht hat.
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74. „Someday Man“ – Paul Williams (Reprise, 1970)
Ein Meister mit vielen Talenten. Er hat als Schauspieler gearbeitet und für die Carpenters, die Monkees und die Muppets Show komponiert.
Ein genialer Handwerker, der sich 1970 mit „Someday Man“ selbst auf die Suche nach dem perfekt arrangierten Seventies-Popsong begibt. „So Many People“ ist Martin Luther King gewidmet. Bläser, Geigen, Emotionen werden zur weißen Soulmusik.
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73. „Mule Variations“ – Tom Waits (ANTI, 1999)
Nach sechs Jahren Kunstpause kehrt der Mann mit der Raspelstimme 1999 zurück; mit schlammigen Stiefeln und abgeschabter Arbeiterkluft. Die Metropolen-Tristesse ist passé, stattdessen huldigt er der ländlichen Scholle.
Während anfangs das höllische Hämmern von „Big In Japan“ nach Avantgarde klingt, dominiert bald eine erdige Atmosphäre. Das Erbe von Leadbelly und Blind Lemon Jefferson flackert auf.
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72. „Jonanthan Sings!“ – Jonathan Richman (Sire, 1983)
Der Befreiungsschlag. Nach seiner spartanischen Frühphase mit den Modern Lovers, in der Instrumental-Hits wie „Egyptian Reggae“ entstanden, taucht Richman 1983 mit einem gemalten Retro-Cover wieder auf.
Ein rundherum poppiger Neustart voller Romantik („You’re The One For Me“), Reisefieber („Give Paris One More Chance“) und Herzensglück im Sonnenuntergang („That Summer Feeling“).
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71. „Horses“ – Patti Smith (Arista, 1975)
Eine SoHo-Songwriterin Smith tritt alle Hippie-Klischees in die Tonne – und aus Poesie wird Punk. Garagenrock trifft auf französischen Symbolismus. L
Lenny Kaye leistet spartanische Gitarrenarbeit dazu. Im Songzyklus „Land“ plündert Smith kunstvoll das Erbe der Altvorderen, von den Doors bis zum Soul, während „Gloria“ auch als Stadionrock funktioniert. Produzent John Cale lässt die Energien einfach fließen.
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70. „Goodbye & Hello“ – Tim Buckley (Elektra, 1967)
Er sah so blendend aus wie später der junge Richard Gere und sang mit der Dringlichkeit eines vom Himmel gestiegenen Engels.
Im Gegensatz zu Buckleys anschließendem Jazz-Irrsinn lebt „Goodbye And Hello“ noch von Psychedelia, von Jefferson Airplane und Love. Der „Carnival Song“ evoziert ein apokalyptisches Jahrmarktsszenario, „I Never Asked To Be Your Man“ gerät zum orgiastischen Höhepunkt.
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69. „Court And Spark“ – Joni Mitchell (Asylum, 1974)
Dylan – so die Legende – sei eingeschlafen, als Mitchell ihm zum ersten Mal „Court And Spark“ vorspielte. Vermutlich waren ihm die kühnen Jazzkonstruktionen entgangen, auf denen federnde Folk-Pop-Meisterstücke wie „Free Man In Paris“ fußen.
Mitchell vollzog hier die Emanzipation von der Folk-Elfe zur ambitionierten Künstlerin – und legte den Grundstein für Songwriterinnen wie Rickie Lee Jones.
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68. „Wild Wood“ – Paul Weller (Go! Discs, 1993)
Was den musikalischen Reichtum betrifft, überflügelt Weller bis heute alle Epigonen, die denken, zum Talent genügt es, sich eine Mod-Frisur stehen zu lassen.
„Wild Wood“ wirkt wie alle Weller-Alben zu lang, zu ausschweifend – und genau das ist das Tolle daran. Mit staubtrockenem 60s-Folk, beschwingtem 70s-Soul und einigen Instrumentalschlaufen gelingt ihm hier ein beinahe hippiesk ausgefranstes Rockalbum.
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67. „The Madcap Laughs“ – Syd Barrett (Harvest/EMI, 1970)
Das erste Soloalbum des erratischen Sonderlings wird heute kultisch verehrt. Hört man das übersteuerte Gitarren-Fiepen in „No Man’s Land“, hört man die zwischen Glücksgefühlen und Selbstzerstörung torkelnden Melodien in „No Good Trying“, begreift man warum.
Barrett stellte Jazz und Psychedelic in einen unerhörten Kontext und schuf so das, was wir heute als Lo-Fi und Indie etikettieren.
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66. „Nashville Skyline“ – Bob Dylan (Columbia, 1969)
Auch wenn man das Er-hat-sich-immer-wieder-neu-erfunden-Gefasel nicht mehr ertragen kann, ist es bei keiner Platte so augenscheinlich wie auf dieser countryfizierten. Dabei schien Dylan 1969 nach Nashville geflüchtet zu sein, um ebenjener Wandlungspflicht zu entgehen.
Mit Johnny Cash als Duettpartner und mindestens fünf seiner besten Songs zeigte er dennoch faszinierende neue Facetten. Und eine neue Stimme.
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65. „Darkness On The Edge Of Town“ – Bruce Springsteen (Columbia, 1978)
Wenn „Born To Run“ die Explosion von Springsteens Rock’n’Roll-Vision war, ist „Darkness“ ein wütender, manchmal defätistischer Blick nach innen.
Energieausbrüche wie „Badlands“ und „Streets Of Fire“ beschwören Gesellschaftsverlierer mal in aufrechtem Pathos, mal in zerquältem Winseln. Allein die Endgültigkeit von „Racing In The Street“ übertrifft das alles.
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64. „Oh Mercy“ – Bob Dylan (Columbia, 1989)
Als auch die treuesten Jünger sich von ihm abwenden wollten, kehrte Dylan 1989 mit dieser von Daniel Lanois produzierten, nächtlich funkelnden Selbstvergewisserung zurück.
„Political World“ bilanziert zum treibenden Talking-Blues-Shuffle den Egoismus der 80er-Jahre, „Ring Them Bells“ und „Shooting Star“ verströmen einen entspannt-feierlich Gospel, den Dylan wohl bei Leonard Cohen abgelauscht hatte.)
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63. „Excitable Boy“ – Warren Zevon (Asylum, 1978)
Der erregbare Junge war Zevon natürlich selbst. Und wie sich Gewalt in Kunst und Politik niederschlägt, hat musikalisch niemand besser ausgelotet als der genialische Sarkastiker.
Auf „Excitable Boy“ verblüffen das Söldner-Epos „Roland The Headless Thompson Gunner“, das von Kid Rock dummdreist beklaute „Werewolves Of London“ sowie der unerbittliche Funk-Klopfer „Nighttime In The Switching Yard“.
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62. „Still Crazy After All These Years“ – Paul Simon (Warner, 1975)
Von der eleganten Gershwin-Grandezza des Titelstücks bis zum schockierend-schönen Klagelied „Silent Eyes“ ist dies Simons vollkommenste Platte. Und so viel Wehmut war nie mehr.
Mit Art Garfunkel besuchte er in „My Little Town“ die Plätze seiner Kindheit, schwelgte in „Some Folks‘ Lives Roll Easy“ im betörenden Brill-Building-Sound und ersann „50 Ways To Leave Your Lover“.
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61. „No Other“ – Gene Clark (Asylum, 1974)
Clark war schon 1974 ein Ausgebrannter, dessen Genialität auf „No Other“ noch einmal in glühendem Größenwahn erstrahlte, bevor sein Stern in der Pop-Atmosphäre der späten 70er-Jahre verlosch.
Im Studio verwob er Chöre und Overdubs zu einem dichten Sound. Das Ergebnis: ein kommerziell enttäuschendes, kreativ überbordendes Meisterwerk zwischen Folk, Psychedelia und Westcoast-Rock.
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