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Die 100 besten Sänger aller Zeiten – Platz 100 bis 51
Die 100 größten Sänger aller Zeiten – Platz 100 bis 51. Mit Thom Yorke, Mary J. Blige und Art Garfunkel.
100. Mary J. Blige. „Ich kann z.B. eine Nummer mit Elton John aufnehmen oder ‚One‘ mit U2, ich kann mit Method Man oder aber Jay-Z arbeiten – und niemand fragt: ‚Warum macht sie das?‘“, sagt Mary J. Blige. „Und das kommt daher, dass ich genau weiß, wer ich bin und was ich will“, sagt sie ohne falsche Bescheidenheit.
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100. Mary J. Blige. „Ich kann z.B. eine Nummer mit Elton John aufnehmen oder ‚One‘ mit U2, ich kann mit Method Man oder aber Jay-Z arbeiten – und niemand fragt: ‚Warum macht sie das?‘“, sagt Mary J. Blige. „Und das kommt daher, dass ich genau weiß, wer ich bin und was ich will“, sagt sie ohne falsche Bescheidenheit.
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„What’s The 411“, Bliges Duett mit dem jungen Sean „Puffy“ Combs von 1992, läutete mit seiner Mischung aus New-Jack-Attitüde und Old-School-Emotionen und -Songhandwerk eine neue R&B-Ära ein. Sie ist die wahre Erbin von Aretha Franklin“, sagte Sting, ein weiterer euphorischer Duett-Partner.
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6 Jahre später werden Bliges Vocals mit den immer blankliegenden Nerven nur noch präziser und packender, ihre Songs ausgefeilter und stilistisch avantgardistischer. „Ich bin besser denn je“, sagt Mary J. Blige voller Selbstvertrauen. „Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, und jetzt kann ich alles machen, was ich will.“
Geboren: 11. Januar 1971. Wichtigste Songs: „Real Love“, „Not Gon’ Cry“, „No More Drama“
inspiration für: Beyoncé, Keyshia Cole.
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99. Steven Tyler. Steven Tyler hat seine eigene Theorie davon, wie das mit dem Singen irgendwann losging: „Es muss gewesen sein, als der erste Primat beim Sex stöhnte“, sagt er. „Ich bin überzeugt, dass die Leidenschaft der Stimme daher rührt.“ Tyler singt kaum eine Zeile ohne lüsternes Grinsen oder Augenzwinkern – manchmal überdeutlich („Love In An Elevator“), manchmal subtiler („Walk This Way“).
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Im Lauf seiner fast vier Jahrzehnte als Frontmann von Aerosmith hat er definiert, wie ein Hardrock-Leadsänger zu klingen hat. „Es ist schwer, den Sänger von der Person zu trennen“, sagt Aerosmith-Gitarrist Joe Perry. „Man braucht Persönlichkeit, um ein Frontmann zu sein.“ Die hat Tyler reichlich, und zudem – hinter allem Kreischen, Quietschen, Knurren und Stöhnen – ein unfehlbares Gefühl für Intonation.
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„Wie schon Tony Bennett sagte: ‚Ohne Herz wär’s keine Kunst‘“, sagt Tyler. „Ich trage mein Herz auf der Zunge.“ Geboren: 26. März 1948. Wichtigste Songs: „Sweet Emotion“, „Dream On“, „Walk This Way“. Inspiration für: David Lee Roth, Axl Rose.
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98. Stevie Nicks. Die nachgeborene Sheryl Crow nennt Stevie Nicks’ Stimme eine „Kombination aus schierer Verletzlichkeit und Power“, und Courtney Love schwärmt von „diesem unfassbar schönen Ton“. Nicks’ starke, auch verwirrend wandlungsfähige Stimme – mal heiser, mal warm, mal samten, mal kindlich – verlieh sanft-mysteriösen Fleetwood Mac-Songs von „Rhiannon“ bis „Dreams“ oder auch ihren Solo-Rockern wie „Stand Back“ Textur und Farbe.
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„Sie ist ja sehr klein, und dann kommt da diese große, tiefe Stimme raus, das finde ich sehr sexy“, sagte Debbie Harry von Blondie.
Stevie Nicks beeinflusste und förderte zahllose jüngere Sängerinnen aus ganz verschiedenen Genres – vom Country der Dixie Chicks bis zum lieblichen Pop von Vanessa Carlton.
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„Ihre Stimme beruhigt mich“, sagt Love, „gibt mir ein Ziel und macht mich mutig.“ Geboren: 26. Mai 1948. Wichtigste Songs: „Landslide“, „Dreams“ (Fleetwood Mac), „Stand Back“ (solo). Inspiration für: Natalie Maines, Sarah McLachlan, Courtney Love.
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97. Joe Cocker. „Er überführte den Einfluss von Ray Charles in den Rock’n’Roll“, sagt Steve Van Zandt. Cockers Stimme kombiniert auf unnachahmliche Weise die Liebe zum Soul mit einer packenden Gefühlstiefe: Der englische Northerner lud Charles’ raukehligen Gesang mit Rock’n’Roll-Attitüde auf.
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Und wenn er mit ihnen fertig war, dann waren sie es manchmal auch.
Geboren: 20. Mai 1944. Wichtigste Songs: „With A Little Help From My Friends“, „You Are So Beautiful“, „Feelin’ Alright“, „Cry Me A River“. Inspiration für: Bryan Adams, Brian Johnson.
96. B.B. King. „Die Schönheit bei B.B. liegt darin, dass sein Gitarrenspiel letztlich eine Verlängerung seiner Stimme ist“, sagt Derek Trucks von der Allman Brothers Band, ein langjähriger King-Fan. „Er verkörpert: Durchhalten, Durchkommen, den Mut behalten. Ohne die geringste Bitterkeit. Wenn er singt, steigt die Stimmung. Es ist erhebend.“
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Die Töne, die King aus seiner Gitarre Lucille quetscht, sind so scharf und spitz, dass die aus seinem Mund leicht übersehen werden. Dabei brachte B. B. King einen ganz neuen Nuancenreichtum in den Blues-Gesang, vom geschmeidigen Ton früher Balladen wie „You Know I Love You“ bis zum gepeinigt heiseren „The Thrill Is Gone“ von 1969.
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Nicht zu vergessen auch das herzhafte Gebrüll seiner explosiven Version von „Every Day I Have The Blues“, live aufgenommen 1965 im Regal Theatre in Chicago. Geboren: 16. September 1925. Wichtigste Songs: „The Thrill Is Gone“, „Everyday I Have The Blues“, „Early In The Morning“, „Ain’t Nobody Home“. Inspiration für: Eric Clapton, Ben Harper
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95. Patti La Belle. Wenn Patti LaBelle etwas singt, dann ist es automatisch over the top – von ihren Hits Anfang der 60er Jahre mit den Bluebells über die politisierenden 70er-Jahre-Aufnahmen mit ihrem Spacefunk-Trio LaBelle – wozu 1975 auch der French-Quarter-Funk von „Lady Marmalade“ gehörte – bis hin zu ihren Soloalben der letzten Jahrzehnte.
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Sie hat ganze Generationen von Soul-Sängern inspiriert (ein junger und noch unbekannter Luther Vandross war der erste Vorsitzende ihres Fanclubs), und sie liebt das Scheinwerferlicht über alles, aber sie hatte es immer auch verdient, mit ihrer immensen Energie, ihrer absoluten Kontrolle. Wenn Patti LaBelles Stimme im kirchenhaft tiefen Register köchelt, dann weiß man:
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Gleich schnellt sie nach oben und bläst alle um. „Sie lässt Songtexte lebendig werden“, sagt Produzent Kenny Gamble. „Und heute noch, nach all diesen Jahren, erreicht sie Noten, die selbst manchen Opernstars zu hoch sind.“ Geboren: 24. Mai 1944. Wichtigste Songs: „On My Own“, „If Only You Knew“ (solo), „Lady Marmalade“ (mit LaBelle). Inspiration für: Alicia Keys, Christina Aguilera
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94. Karen Carpenter. Karen Carpenters eher spießiges Image und ihr deprimierendes Schicksal (sie starb 1983 an Magersucht) haben ihre schokoladig-sahnige Stimme überschattet. Aber ihre Kollegen wissen Bescheid: Elton John nannte sie „eine der größten Stimmen unserer Zeit“, und Madonna sagte, sie selbst sei „schwer beeinflusst von Karens harmonischen Gespür“.
Unglaublich facettenreich und fast schockierend intim, waren Carpenters Performances eine neue Art Balladengesang.
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Auf Understatement basierend und auf winzigen Nuancen, die einem noch bei der kitschigsten Ballade das Gefühl gaben, sie blicke einem direkt in die Augen. Und trotzdem hören sie viele eher heimlich. „Karen Carpenter klang toll“, gab John Fogerty dem Rolling Stone gegenüber einmal zu.
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„Aber wenn wir als Jungen zu dritt auf dem Sportplatz waren und einer summte einen Song der Carpenters, dann haben ihm die anderen die Hose runtergezogen.“ Geboren: 2. März 1950 (gestorben 4. Februar 1983). Wichtigste Songs: „Close To You“, „Goodbye To Love“, „We’ve Only Just Begun“. Inspiration für: Sheryl Crow, Kim Gordon
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93. Annie Lennox. „Jeder in meinem Alter, der MTV einschaltete und dort Annie Lennox ‚Sweet Dreams‘ singen sah, war schlagartig fasziniert“, sagt Rob Thomas. „Oder wie sie ‚Walking On Broken Glass‘ sang – das hatte irren Soul.‘“ Lennox verbindet eine langjährige Liebe zu Motown mit einer geradezu opernhaft mächtigen Stimme, kristallin im Ton und doch heißblütig.
Mit den Eurythmics brachte sie R&B in den New Wave, und als Solistin kreierte sie eine Art New-Age-Soul mit schimmernden Synths, Bläserlicks und, vor allem, vielen Schichten ihrer Stimme. „Annie ist unglaublich vielseitig“, sagt Rob Thomas. „Sie kann wie ein schöner Engel klingen – oder als würde sie Glas gurgeln.
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Ein großer Sänger ist jemand, der dich dazu bringt, zu glauben, was er sagt. Und Annie glaubt man immer.“
Geboren: 25. Dezember 1954. Wichtigste Songs: „Sweet Dreams (Are Made Of This)“, „Here Comes The Rain Again“ (Eurythmics), „Why“ (solo). Inspiration für: Beth Gibbons, Sinéad O’Connor, Duffy.
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92. Morrissey. Als er Morrissey zum ersten Mal das spitzzüngige „Girlfriend In A Coma“ der Smiths singen hörte, sagt Bono von U2, „hätte ich fast einen Autounfall gebaut und selber im Koma gelegen. Dazu ist er imstande“. Und damit wurde er zur New-Wave-Ikone, mit den Smiths und als Solist. Morrissey singt manieriert, ironisch, bisweilen bewusst feminin, mit einer Phrasierung, die mehr an einen Smoking tragenden Jazz-Crooner denken lässt als an einen Rocksänger.
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Doch indem Morrissey alle Konventionen ignorierte, hat er den Sound des britischen Rock der letzten 25 Jahre neu definiert. Mit seinen Falsett-Schreien, gerollten ‚r‘s und Jodlern ließ er Textzeilen logisch klingen, mit denen kein anderer durchgekommen wäre, und er hat vielen, die nach ihm kamen, neue Räume erschlossen, von Oasis bis Interpol.
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Geboren: 22. Mai 1959. Wichtigste Songs: „How Soon Is Now“, „William, It Was Really Nothing“, „What Difference Does It Make?“ (The Smiths), „Irish Blood, English Heart“ (solo). Inspiration für: Thom Yorke, Brandon Flowers, Colin Meloy (The Decemberists).
91. Levon Helm. Text von Jim James: Die Stimme von Levon Helm hat etwas, was in all unseren Stimmen steckt. Es ist alterslos, zeitlos und ohne bestimmte Hautfarbe. Manchmal hat er eine unglaubliche Tiefe und Emotion – und dann singt zwischendurch irgendetwas schlicht Spaßiges. Nachdem Papa Garth Hudson ja nicht wirklich sang, empfand ich immer Levon als die gesangliche Vaterfigur in The Band. Er wirkt stark und selbstbewusst, eben wie ein Vater, der einen nach Hause ruft oder auch mal ausschimpft.
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Das Schöne am Gesang von Richard Manuel war oft dieses Gefühl von Schmerz und Dunkelheit, das bei ihm mitschwang. In Rick Dankos Stimme steckte auch viel Melancholie, aber er konnte auch albern sein. Aber Levons Stimme, die ist wie ein robustes altes Bauernhaus.
Das Beste an Levon Helm ist seine Vielseitigkeit – da ist der Klang, den seine Stimme den üppigen Harmonies der Band gab, aber er konnte es bei Songs wie „Yazoo Street Scandal“, „Don’t Tell Ya Henry“, „Up On Cripple Creek“ …
… oder „Rag Mama Rag“ auch richtig krachen lassen. Dann wieder schuf er kurze zarte Momente wie in „Whispering Pines“. Und in „The Weight“ hat er eine der tollsten Gesangsperformances der Popmusik hingelegt. Geboren: 26. Mai 1940
Wichtigste Songs: „The Weight“, „The Night They Drove Old Dixie Down“
Inspiration für: Jeff Tweedy, Lucinda Williams.
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90. The Everly Brothers. Angefangen bei den Beatles und Simon & Garfunkel steht so ziemlich jede Band, für deren Sound der mehrstimmige Gesang wichtig ist, in der Schuld der Everly Brothers. Ihre Hits der 50er und 60er Jahre wirkten ruppig und rein zugleich: Als Art Garfunkel die Everlys zum ersten Mal hörte, „lernte ich, dass jede Silbe leuchten kann. Sie waren Burschen aus Kentucky mit wunderschönen, makellos intonierten Harmonies und großartiger Diktion.
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Diese ganzen Vokale und Konsonanten, diese ‚s‘ und ‚t‘, fand ich mörderisch.“ Phil und Don Everly selbst lernten viel von der großen Country-Tradition des Harmoniegesangs in der Familie. „Ihre Stimmen verschmolzen auf eine Art, wie das nur bei Brüdern möglich ist“, sagt Dion.
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„Aber wenn dann Don in den Bridges dieser Songs seine Solos sang, mein Gott, das nahm einen mit. Es war brillant.“ Geboren: Don Everly, 1. Februar 1937; Phil Everly, 19. Januar 1939. Wichtigste Songs: „Bye Bye Love“, „When Will I Be Loved“, „Crying In The Rain“. Inspiration für: The Beatles, Simon & Garfunkel.
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89. Solomon Burke. Weil Solomon Burke nie ein Crossover-Hit gelang, wurde der „King Of Rock And Soul“ nie ganz so berühmt wie andere aus der goldenen Zeit des Soul. Aber er konnte mit seiner dramatischen, sonoren, von seiner Zeit als blutjunger Prediger geschulten Stimme zwischen R&B, Pop, Country und Gospel hin und her wechseln wie sonst niemand. „Meine Großmutter sorgte dafür, dass wir ganz unterschiedliche Musik kennenlernten, und das ist mir geblieben“, sagt Burke.
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Er erhielt einen Grammy und lang überfällige Anerkennung. Und Tracks wie „Everybody Needs Somebody To Love“ sind heute fester Bestandteil des Soul-Kanons. „Er ist Solomon, der Resonator“, hat Tom Waits gesagt, „die goldene Stimme des Herzens, der Weisheit, des Soul und der Erfahrung.“
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König Solomon selbst sagt: „Ich versuche einfach, mich so schnell wie möglich zu bewegen – in so viele Richtungen wie möglich und so lange ich kann.“ Geboren: 21. März 1940. Gestorben: 10. Oktober 2010. Wichtigste Songs: „Everybody Needs Somebody To Love“, „Cry To Me“, „Just Out Of Reach“. Inspiration für: Mick Jagger, Van Morrison.
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88. Willie Nelson. Sein gesangliches Geheimnis ist seine außergewöhnliche Phrasierung – Jazz-Trompeter Wynton Marsalis beschrieb sie als „völlig unvorhersehbar, aber sie wirkt poetisch und ganz und gar logisch“. Und Dwight Yoakam nennt Nelson den „avantgardistischsten Country-Sänger aller Zeiten“.
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87. Don Henley. Seine legendär heisere Stimme holte sich Don Henley in seiner frühen Band The Speeds, in der er bei College-Konzerten in Texas einen R&B-Hit nach dem anderen bellen musste: „Die Jungs im Publikum wollten halt James Brown, Wilson Pickett, Otis Redding; das waren die Sachen, die ich lernen musste“, sagte Henley. „Aber jeden Abend vier Stunden lang solche Songs – da wurde ich heiser. Ich versuchte, kratzig zu klingen, bis meine Stimme weg war.“
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Jahre später gab dieses Kratzen seinem geschmeidigen Tenor die gewisse Spur Weltschmerz, die Eagles-Klassiker wie „Hotel California“ von 1976 ebenso prägte wie seine Solohits, etwa „The Boys Of Summer“ von 1984. „Er hat eine ganz besondere Stimme, die uns allen ein Rätsel ist“, sagte J.D. Souther, der viele Eagles-Hits schrieb oder mitschrieb.
„Für mich ist er einer der großen Bluessänger unserer Generation.“
Geboren: 22. Juli 1947.
Wichtigste Songs: „Hotel California“, „Desperado“ (Eagles), „The Boys Of Summer“ (solo)
Inspiration für: Bruce Hornsby, Sheryl Crow, Garth Brooks.
86. Art Garfunkel. „Er hat einen sehr reinen, wohlklingenden Tenor, und man kann ihn letztlich mit niemandem vergleichen“, sagt James Taylor über Art Garfunkel, der auf eine sehr lyrische Art singt und dabei immer ganz unangestrengt wirkt. Er brachte etwas Liebliches in seinen Harmoniegesang mit Paul Simon, ein Staunen, eine Zartheit, die Simons Songs prägte und die zu den Hoffnungen der späten 60er Jahre passte.
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„Ich suche eine kontrollierte Schönheit“, sagt Garfunkel – ein Ideal, das er als Kind bei Größen wie Enrico Caruso gehört hatte. „Diese Arien… Ich mag Songs mit einem extremen Höhepunkt.“ Die Beschreibung passt auch auf einige seiner Solohits, „All I Know“ (1973) oder „I Only Have Eyes For You“ (1975).
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„Ich singe gern ganz vom Herzen her“, sagt Garfunkel. „Man versucht, als Person authentisch zu sein, samt dem Zweifeln, Staunen und Geheimnis, das zum Leben gehört.“
Geboren: 5. November 1941. Wichtigste Songs: „Bridge Over Troubled Water“, „Scarborough Fair/Canticle“ (Simon And Garfunkel), „All I Know“ (solo)
Inspiration für: Cat Stevens, James Taylor
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85. Sam Moore. „Du musst etwas reinpacken, was sie zum Tanzen bringt“, sagte Sam Moore, eine Hälfte des Sixties-R&B-Duos Sam And Dave. Er hatte eine kratzige Stimme mit enormem Umfang – ganz honigsüßer Soul und derber Sex, Waschzuberbass-Blues und kantiger Rock. 1961 lernte er seinen damals genauso wenig erfolgreichen Kollegen Dave Prater in der R&B-Clubszene von Miami kennen.
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Gemeinsam schufen die beiden energetische Klassiker wie „Soul Man“ und „Hold On, I’m Comin‘“. Und selbst bei solchen Krachern, sagt Gitarrist Steve Cropper, habe sich Moore noch zurückgehalten: „Es gab einen Dynamik-Unterschied zwischen Sam und Dave, und ich glaube, Sam musste sich ein bisschen drosseln.“ Das Duo trennte sich 1981.
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Moore veröffentlichte vor zwei Jahren sein erstes Solo-Album seit über 35 Jahren, mit Gastauftritten von Sting und Bruce Springsteen.
Geboren: 12. Oktober 1935. Wichtigste Songs: „Soul Man“, „Hold On, I’m Comin‘“, „Part Time Love“. Inspiration für: Al Green, Teddy Pendergrass, Bruce Springsteen.
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84. Darlene Love. Der Name von Darlene Love tauchte bei ihrem ersten Hit gar nicht auf („He’s A Rebel“ wurde 1962 den Crystals zugeschrieben statt Loves eigener Gruppe von Sessionsängerinnen, den Blossoms). Doch ihre Stimme war alles andere als anonym. Bei Phil-Spector-Produktionen wie „Wait ’Til My Bobby Gets Home“ glänzte ihr rauchiger, im Kirchenchor geschulter Alt mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Stärke und demütigem Verlangen …
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Ein einzigartiges Instrument, robust genug, um über Spectors Wall Of Sound zu hechten. Bette Midler nannte Darlene Love „eine der großartigsten Popstimmen überhaupt“, und Love selbst sagt, vor allem zwei Songs zeigten ihre Bandbreite am besten: „,(Today I Met) The Boy I’m Gonna Marry‘ ist eine Ballade, bei der ich flehe …
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… da hört man das Weiche in meiner Stimme. Dagegen ist ‚Christmas (Baby Please Come Home)‘ schiere Kraft.“ Geboren: 26. Juli 1941. Wichtigste Songs: „He’s A Rebel“, „Christmas (Baby Please Come Home)“, „He’s Sure The Boy I Love“
inspiration für: Cher, Cyndi Lauper.
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83. Patti Smith. Für den Teenager Michael Stipe war Patti Smith von allen Sängerinnen die großartigste. Ihre Stimme, sagte er, „war kein bemühtes, perfektes Noten-Crescendo. Sondern ein heulendes, wildes Biest.“ In Songs wie „Gloria“ und „Land“ ließ Smith das Biest von der Leine, verband klassische R&B-Songs mit ihrem ureigenen, wild poetischen Knurren, Stöhnen, Lallen.
„Sie klang einfach total guttural“, erinnerte sich Stipe. „Wie Körpergeräusche, die man von sich gibt.“ Den Weg für diese vokale Anarchie hatte Grace Slick geebnet, sagt Smith selbst: „Sie verschaffte uns die Erlaubnis, ein ganz neues Level von Stärke und Intelligenz mitzubringen. Sie schuf einen Raum, den andere dann ausloten konnten.“
Patti Smith gab das weiter: „Ihr ganzer Habitus besagte, dass jeder das kann“, sagte Stipe. „Ich nahm das wörtlich. Ich dachte: ‚Wenn sie singen kann, dann kann ich es auch.‘“
Geboren: 30. Dezember 1946. Wichtigste Songs: „Gloria“, „Rock N Roll Nigger“, „Because The Night“. Inspiration für: Chrissie Hynde, PJ Harvey, Cat Power.
Copyright: Sony
82. Tom Waits. Seine Stimme habe „die Sanftheit von Barry White, aber die Knurrigkeit eines Berglöwen“, sagt HipHop-Produzent RZA über Tom Waits. Sanftheit? Das leuchtet vielleicht nicht sofort ein, doch auf seinen frühen Solo-LPs wie „Closing Time“ (1973) und „The Heart Of Saturday Night“ (1974) war Waits wirklich mehr Hoagy Carmichael denn wildes Tier und sang mit einem jazzigen Schmelz, der nur leicht kiesbedeckt war.
Copyright: Taylor Hill/FilmMagic
Auf „Rain Dogs“ (1985) und „Bone Machine“ (1992) wurden seine Songs dann düsterer und schräger, mehr Dada als Schubidu – genau wie seine Stimme. Heute gehört sie zu den dramatischsten Instrumenten des Pop, ein tiefes, narbiges Bellen, halb Karnevalsgauner, halb knackendes Feuer.
Copyright: Anton Corbijn
Aber er kann auch die Balladen – man höre „House Where Nobody Lives“ auf „Mule Variations“ von 1999. „Er hat ein bisschen was von James Brown“, sagt Rickie Lee Jones, „und sehr viel von Louis Armstrong.“ Geboren: 7. Dezember 1949. Wichtigste Songs: „New Coat Of Paint“, „Downtown Train“, „Dirt In The Ground“. Inspiration für: Nick Cave, James Hetfield, Isaac Brock (Modest Mouse).
Copyright: Anti
81. John Lee Hooker. Text von Bonnie Raitt. Alles, wovon einen die Eltern als Teenager fernhalten wollten – all das konnte man in der Stimme von John Lee Hooker hören. Alles, was man an der Nacht liebt, an Liebe und Verlangen, Sex und Vergeltung, all diese Seiten von uns sollte der Blues wachrufen.
Seine Stimme umfasst so viele Emotionen – kein anderer Bluessänger hatte eine solche Farbpalette. Sie war so verführerisch wie unheilvoll. Schmerz, Trotz, Angriffslust, Zorn – all diese Emotionen waren bei John irre intensiv, und das ist es letztlich, was uns zum Blues zieht.
Am liebsten mochte ich seinen Schrei. Diesen tiefen, etwas finsteren Ton, der die andere Seite seines Gesangs umso eindringlicher wirken ließ.
Copyright: Gilles Pétard Collection
Sein Ton war gewichtig. Dazu die Brille, der Anzug… Aber er hatte auch so eine verschmitzte Qualität, und die konnte man hören, wenn er lachte. Er lachte ja viel auf der Bühne, weil er so gern spielte. Vor allem bei den Boogie-Stücken wechselte er schnell wie Quecksilber von finster zu fröhlich.
Wir waren schon seit 1969 befreundet, von daher traf mich völlig unerwartet, wie überwältigend es dann war, von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu singen.
Copyright: Michael Ochs Archives/Tom Copi
Bei „In The Mood“ für sein Album „The Healer“. Ich hatte nie eine stärkere erotische Anziehung bei einem Gesangspartner erlebt. Die Macht seiner Stimme spülte mich einfach weg. Und ich war ja eine erwachsene Frau, aber am Ende zitterte ich buchstäblich und hatte Schweißausbrüche. Wäre ich Raucherin, ich hätte danach mehr als eine Zigarette gebraucht.
Am tollsten fand ich seinen Gesang, wenn er mich anrief und mir am Telefon vorsang, manchmal eine Stunde lang.
Da flirtete er schon ein bisschen, aber er hat mir nie wirklich Avancen gemacht, ihm machte das eben Spaß. Es war einfach – all the power and none of the guilt.
Er fehlt mir so sehr. Könnte man eine John-Lee-Hooker-Droge herstellen, ich wäre bestimmt nie mehr nüchtern. Geboren: 22. August 1917. Gestorben: 21. Juni 2001. Wichtigste Songs: „Boom Boom“, „One Bourbon, One Scotch, One Beer“, „Boogie Chillen“. Inspiration für: Van Morrison, Jim Morrison, Robert Plant.
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80. Frankie Valli. 1962 krachte ein Song namens „Sherry“ aus den amerikanischen Kurzwellenradios, gesungen in einem so unwirklich präzisen, mühelosen Falsett, dass viele glaubten, so etwas müsse ein One-Hit-
Wonder bleiben.
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Heute, 48 Hot-100-Hits später, ist Frankie Valli (geboren als Francis Castelluccio) immer noch ein Gigant unter den Popsängern seiner Ära. Einer, der alles kann, mit gewaltigem Stimmumfang und großer stilistischer Bandbreite: „Big Girls Don’t Cry“, „Walk Like A Man“ und „Rag Doll“ demonstrierten seine Doo-Wop-Künste zusammen mit den Four Seasons. Und seine Solohits wie „Can’t Take My Eyes Off You“ zeigten, dass er auch für Mainstream-Material mit kräftiger R&B-Note ein Händchen hatte.
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„Frankie Valli wurde zu einem stimmlichen Meilenstein unserer Generation“, sagte Barry Gibb von den Bee Gees. „Er schuf einen Stil, den wir alle nachempfinden wollten.“ Geboren: 3. Mai 1934. Wichtigste Songs: „Sherry“, „Walk Like A Man“, „Can’t Take My Eyes Off You“
inspiration für: Billy Joel, The Beach Boys, The Bee Gees.
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79. Mariah Carey. Wie sie Melismen beherrscht, die ganzen virtuosen Schnörkel, mit denen sie seit „Vision Of Love“ ihre Hits garniert, inspirierte die ganze Castingshow-Schule (was natürlich ein zweifelhafter Erfolg ist) und praktisch jede andere R&B-Sängerin seit den 90er Jahren. Aber Technik allein macht noch keine Hits, die verdankt sie wohl mehr noch ihrer Ausstrahlung.
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78. Sly Stone. „Sly war definitiv cool“, sagt Gnarls Barkleys Sänger Cee-Lo. Von der Konzeption übers Songwriting bis zu den Arrangements wirkte Sly Stones Funk so revolutionär, dass man leicht übersieht, was für ein bemerkenswerter Sänger er war. Cee-Lo weiter: „Manchmal schien er sich überhaupt keine Mühe zu geben, und dieses Selbstvertrauen hat etwas sehr Attraktives.“ Stone erzeugte als Sänger radikal verschiedene Stimmungen:
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vom wilden Überschwang („Dance To The Music“) zur umnebelten Isolation von „There’s A Riot Goin’ On“, die aber nicht weniger mitreißend war. „Er begann als eine Art Cheerleader“, sagt Ahmir „Questlove“ Thompson von den Roots, dann zog er den ‚Zauberer von Oz‘-Vorhang zurück und enthüllte eine einsame Muschel von Mensch.“
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Larry Graham, der Bassist der Family Stone, sagt, Stones Gesang habe sich ständig verändert: „Wir waren nie überrascht, wenn er mal wieder großartige Vocals aufnahm.“ Geboren: 15. März 1943.
Wichtigste Songs: „Everyday People“, „Thank You (Falletinme Be Mice Elf Agin)“, „Family Affair“). Inspiration für: Prince, George Clinton.
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77. Merle Haggard. Sein tougher und dabei doch sanfter Bariton war in den 60er und und 70er Jahren der Inbegriff von Country Music, vom stur attackierenden „Okie From Muskogee“ oder „The Fightin’ Side Of Me“ bis zum soften Schmelz von „Silver Wings“ und „If We Make It Through December“. „Seinem poetischen Genie kommen nur zwei Dinge gleich“, sagt Dwight Yoakam: „sein Gesangstalent und seine konkurrenzlose Stimme.“
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Haggard schuldet natürlich viel den Country-Altvätern Jimmie Rodgers und Lefty Frizzell; wenn er aber seine charakteristischen tiefen Töne singt, dann erinnert er an den Southern-Soul-Sänger Brook Benton. Etwa bei „Threw Away The Rose“: In diesem Stück kommt einer der tiefen Töne direkt aus dem Nichts und ergänzt die tiefe Verzweiflung der Lyrik.
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Besonders Haggards späte Alben sind von beschwingter Traurigkeit angesichts des Verrinnens der Zeit.
Geboren: 6. April 1937.
Wichtigste Songs: „The Fugitive“, „The Bottle Let Me Down“, „Mama Tried“
Inspiration für: Gram Parsons, Dwight Yoakam.
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76. Steve Perry. Abgesehen von Robert Plant gibt es keinen Rocksänger, der Steve Perry auch nur annähernd das Wasser reichen konnte“, sagt Randy Jackson, Juror bei „American Idol“ und früher als Bassist mit Perry bei Journey. „Die Power, die Höhe, der Ton – er hatte einen ganz eigenen Stil.
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Ein bisschen Motown, ein bisschen Everly Brothers, ein bisschen Zeppelin.“
Perry war zehn, als er Sam Cookes „Cupid“ im Auto seiner Mutter hörte und auf der Stelle beschloss, Sänger zu werden. Zuerst sang er im College-Chor, dann stieg er mit 28 bei Journey ein und bewies sich schnell als Melodramatiker mit viel Tremolo und viel Hall. Millionen Fans waren begeistert, die Kritiker allerdings rümpften die Nase. Doch seine Technik (die hohen Töne!), sein reiner Ton und seine leidenschaftliche Ernsthaftigkeit sind unbestreitbar.
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„Er liebt es und lebt dafür“, sagt Jackson. „Ich habe ihn erst kürzlich gehört, und die goldene Stimme ist immer noch da.“ Geboren: 22. Januar 1949. Wichtigste Songs: „Oh Sherrie“, „Don’t Stop Believin’“, „Open Arms“. Inspiration für: Chris Daughtry, Chad Kroeger.
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75. Iggy Pop. Er bezog seine Inspiration von den fleischlichsten Momenten von Mick Jagger, Elvis Presley und Jim Morrison, wuchs zur vokalen Naturgewalt bei den Stooges und erfand den bissigen Gesangsstil des Punk. „Gesang als Reizstoff – darauf kam ich durch Mick Jagger“, sagte Iggy dem Rolling Stone. „Wenn er sang, das war das Gegenteil von nett.“
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Aber Iggy war nicht nur ein Provokateur: In seiner weniger exaltierten Arbeit nach den Stooges-Songs – vom Bowie-produzierten Album „The Passenger“ bis hin zu seinem 1990er Hit „Candy“ – entspannte sich nach und nach sein Bariton und wurde schließlich zu einem vollen, anrührenden Schmachten. „Iggy hat eine sehr männliche Stimme, sehr sexuell, sehr emotional, sehr heftig, sehr schräg – mit viel Humor“, sagt Chrissie Hynde.
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„Er begann als wildes Fohlen, und er entwickelte sich zu einem wilden Hengst.“
Geboren: 21. April 1947
Wichtigste Songs: „Search And Destroy“,
„I Wanna Be Your Dog“, „Lust For Life“. Inspiration für: Jack White, Johnny Rotten, Nick Cave.
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74. James Taylor. „Ja. Ich möchte die Töne schon treffen“, sagte James Taylor dem Rolling Stone 2008. „Ich will schön singen.“ Dafür hat er aber auch die klassische amerikanische Stimme – klar, ohne Vibrato, kuschelig wie ein Kaminfeuer. „Man darf sich von James’ Understatement nicht täuschen lassen“, sagt David Crosby. „So schön seine Stimme ist – eine Performance wie ‚Fire And Rain‘ hat nichts Sanftes, da hört man einen Mann, der Höhen und Tiefen durchlebt hat.“
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Und weil Taylors Stimme so verlässlich ist, kann er Folk und Rock’n’Roll, Country und R&B. Und alles mit der gleichen Leichtigkeit. „Im Grunde reflektiert James’ Stimme den ganzen Kerl“, sagt Crosby. „Er ist freundlich, nett, ein großer Gentleman. Er weicht nicht weit vom Weg ab, aber was für einen Weg er gegangen ist!
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Und dabei schadet es nicht, finde ich, dass er als Songwriter in der Liga von Lennon und McCartney, Dylan und Joni Mitchell spielt. Einer der ganz, ganz Großen.“ Geboren: 12. März 1948.
Wichtigste Songs: „Fire And Rain“, „Sweet Baby James“, „You’ve Got A Friend“
Inspiration für: Jack Johnson, Garth Brooks.
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73. Dolly Parton. Sie beschreibt ihre Stimme mit typischer Selbstironie als „Kreuzung aus Tiny Tim und Ziege.“ Andere freilich empfinden ihr kindliches Trillern und ihre ganze beseelte Art als überschäumend, freudig, herzzerreißend.
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72. Toots Hibbert. Bonnie Raitt nennt Reggae-Pionier Toots Hibbert „einen der druckvollsten und originellsten Soulsänger überhaupt“ – und liebt seinen „ruppigen, klassischen Stil.“ Ende der 60-er Jahre nahm Hibbert mit seiner Band, den Maytals, klassische Singles wie „Sweet And Dandy“ und „Monkey Man“ auf, die gleich mehreren Ska-Revivals die Blaupause lieferten – und dem Jamaikaner wohlverdiente Vergleiche mit Otis Redding eintrugen.
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„In 100 Jahren“, sagt Hibbert, „wird man meine Songs immer noch spielen, weil es logische Texte sind, mit denen sich die Leute identifizieren können.“ In der Tat hielt er sich nicht mit allzu komplexem Material auf: In „Pressure Drop“ werden immer dieselben fünf Zeilen wiederholt.
Copyright: „In 100 Jahren“, sagt Hibbert, „wird man meine Songs immer noch spielen, weil es logische Texte sind, mit denen sich die Leute identifizieren können.“ In der Tat hielt er sich nicht mit allzu komplexem Material auf: In „Pressure Drop“ werden immer dieselben fünf Zeilen wiederholt./Taylor Hill
Aber seine stärkste Performance ist vielleicht „54-46 Was My Number“, Hibberts Erinnerung an einen kurzen Gefängnisaufenthalt. Der Beweis, dass erstklassiger Soul nicht vom amerikanischen Festland kommen muss.
Geboren: 8. Dezember 1942. Wichtigste Songs: „Funky Kingston“, „Monkey Man“, „Pressure Drop“. Inspiration für: Joe Strummer, Robert Palmer.
71. John Fogerty. Das jecke Jaulen, das „Green River“ und „Proud Mary“ und andere Spät-Sechziger-Hits von Creedence Clearwater Revival zum Brennen brachte, war weder „born on the bayou“, noch besaß John Fogerty seinen ungehobelten Bariton von Natur aus. „1964 spielte ich regelmäßig in einem Club und hatte immer einen Kassettenrecorder dabei“, erinnert er sich.
„Ich schnitt den ganzen Abend mit, und hinterher hörte ich es mir an und versuchte dem Klang, den ich im Kopf hatte, jeden Tag ein Stück näherzukommen.“ Fogerty versuchte Bluessänger wie Howlin’ Wolf und Bo Diddley zu imitieren, die er in seiner Heimatstadt El Cerrito, Kalifornien, im Radio gehört hatte. „Als Junge ging mir eben irgendwann auf, dass die Sachen, die mir gefielen, sehr viel gefährlicher waren als die, die meine Eltern mochten“, sagt er.
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„Es war dieser bedrohliche Sound.“ Den John Fogerty bis heute mit gutturalem, markigem Bellen auf seinen Solo-Platten fortführte. Geboren: 28. Mai 1945. Wichtigste Songs: „Bad Moon Rising“, „Fortunate Son“, „Proud Mary“
Inspiration für: Bob Seger, Ronnie Van Zandt, John Mellencamp
70. Gregg Allman. Für Gregg Allman führen alle Wege zu Ray Charles: „Als ich ihn hörte, wusste ich sofort: Das ist das Ziel in meinem Leben“, so Allman, der als Junge die R&B-Platten nachsang, die er in seiner damals noch von Rassentrennung geprägten Heimatstadt Daytona Beach in Florida hörte. „Ray lehrte mich, dass man sich einfach entspannen und alles rauslassen muss. Wenn du es in deiner Seele hast, dann kommt es auch heraus.“
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Sein klagender Gesang erblühte bei Allman-Brothers-Klassikern wie „It’s Not My Cross To Bear“ oder „Whipping Post“. Dwight Yoakam führt Allmans Tradition des weißen Blues bis auf Hank Williams zurück: „Es ist nicht nur der afroamerikanische Einfluss in seiner Stimme, sondern vor allem ihre Country-Seite“, sagt Yoakam.
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„Man könnte ‚Midnight Rider‘ nehmen und es zum ‚Lovesick Blues‘ spielen.‘“ Und schon auf seinen frühesten Aufnahmen, sagt Sheryl Crow, „klang er, als hätte er schon 1000 Leben gelebt“. Geboren: 8. Dezember 1947. Wichtigste Songs: „Midnight Rider“,
„Whipping Post“
Inspiration für: Ronnie Van Zandt.
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69. Ronnie Spector. Gestützt von der wildromantischen Produktion ihres zukünftigen Gatten Phil Spector, wurde Veronica „Ronnie“ Bennett durch ihren messerscharfen Gesang bei den Ronettes zu einer der Stimmen der frühen Sechziger. Ihr Stil prägte NachfolgerInnen von Patti Smith über Joan Jett bis zur E Street Band. Steve Van Zandt wuchs mit dem Sound von Hits wie „Be My Baby“ auf, aber die wahre Kraft von Ronnie Spector erreichte ihn erst später:
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„Das war, als Marty Scorsese mir und Bruce einen Film vorführte, den er gerade gedreht hatte, ‚Mean Streets‘“, erklärt Van Zandt. „Ich dachte nur: ‚Wow!‘“ So wie Scorsese „Be My Baby“ eingesetzt hatte, kamen die Unschuld und das erotische Versprechen in Ronnie Spectors Stimme voll zur Geltung.
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Später wurde Van Zandt ihr Produzent. „Da war ich ein bisschen zu ehrfürchtig“, sagt er rückblickend. „Ich wollte gar nichts zu ihrer Stimme dazutun. Ich wollte einfach nur sie hören.“ Geboren: 10. August 1943. Wichtigste Songs: „Be My Baby“, „Baby I Love You“, „Walking In The Rain“
Inspiration für: Joey Ramone, Patti Smith.
68. Wilson Pickett. Wenn Wilson Pickett schrie, dann schrie er Noten“, sagte Produzent Jerry Wexler mal. „Seine Stimme hatte die Kraft einer Motorsäge, aber sie geriet nie außer Kontrolle. Sie war immer melodisch.“ Pickett setzte seinen prägnanten Schrei bei seinen 38 Single-Hits oft als krönenden Höhepunkt ein. „Den spürst du kommen“, sagte er selbst, „aber du hältst ihn zurück, bis der Moment genau passt.“
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Man nannte ihn „The Wicked Pickett“ und den „Midnight Mover“ – Pickett war der harte Kerl des Soul. Seine Klassiker wie „In The Midnight Hour“ (1965) und „Mustang Sally“ (1966) brachten ungekannte Vehemenz in den ohnehin temperamentvollen R&B.
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Picketts guter Freund Solomon Burke vermerkt allerdings, dass Pickett noch eine andere Qualität hatte. „Wilson konnte einen Ton so lange halten, bis du ihn gespürt hast“, sagt Burke. „Er brachte dich zum Zuhören.“ Geboren: 18. März 1941 (gestorben 19. Januar 2006). Wichtigste Songs: „In The Midnight Hour“, Land Of 1.000 Dances“, „Mustang Sally“. Inspiration für: Bob Seger, Bruce Springsteen.
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67. Jerry Lee Lewis. Nur wenige Künstler gingen mit einer solchen Vehemenz auf den Gesang los wie Jerry Lee Lewis, einer der wesentlichen Zünder des Rock’n’Roll-Urknalls in den Fünfzigern. So perkussiv er in seine Tasten hämmerte, so konnte er auch seine Stimme in ein reines Rhythmusinstrument verwandeln. Er zerfetzte die Texte in Wörter und Silben, in eine Art Nonsens-Staccato, bis er wie im religiösen Wahn in Zungen zu sprechen schien.
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„Evangelikal“, nennt es Steve Van Zandt. Lewis konnte zudem mühelos von Rockabilly-Shouter auf klassischen Countrysänger umschalten und hatte acht Nummer-eins-Hits in den amerikanischen Country-Charts. „Er bringt mich durcheinander, so gut ist er“, sagt Art Garfunkel.
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„Er hat einen Mordsspaß. Und er ist eine totale rhythmische Einheit mit dem Klavier, sein Groove ist göttlich. Da bleibt einem der Mund offen.“ Geboren: 29. September 1935.
Wichtigste Songs: „Great Balls Of Fire“, „Whole Lotta Shakin’ Goin’ On“, „Breathless“. Inspiration für: Elton John, Kid Rock, John Fogerty.
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66. Thom Yorke. Von allen Sängern der Neunziger gehört Thom Yorke mit seiner intensiven Stimme zu den einflussreichsten. Hoch, klagend, oft an der Grenze zum Falsett – man hörte das später auf den Alben von Coldplay, Travis, Muse, Elbow und vielen anderen. „Ich hab versucht, wie Thom Yorke zu singen“, sagte Chris Martin von Coldplay einmal dem ROLLING STONE.
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Songs wie „Everything In Its Right Place“ klingen wie zerhackte Funksprüche aus einer fernen Galaxie. Geboren: 7. Oktober 1968. Wichtigste Songs: „Fake Plastic Trees“, „Paranoid Android“, „Everything In Its Right Place“. Inspiration für: Chris Martin, Jim James My Morning Jacket), Fran Healy, Tom Chaplin (Keane).
65. David Ruffin. Laut Motown-Urvater Berry Gordy hatte jeder einzelne der fünf Temptations das Zeug zum Leadsänger. Aber David Ruffin ragte doch mit Abstand am meisten heraus. Ganz anders als sein Partner, Eddie Kendricks mit der Engelsstimme, sang Ruffin jedes Wort wie ein Flehen – Schmerz und Verzweiflung durchdrangen seine Lead-Vocals bei „Ain’t Too Proud To Beg“, „(I Know) I’m Losing You“ oder „I Wish it Would Rain“.
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„Seine Stimme hatte so eine Art königlichen Zorn, das sprach die Leute auf ganz verschiedenen Ebenen an“, sagt Daryll Hall, der in den Achtzigern für kurze Zeit mit Ruffin aufnahm und auch auftrat. „In seiner Stimme hörte ich eine Stärke, die meiner eigenen Stimme fehlte“, sagte Marvin Gaye.
Und: Ruffins Gesang habe ihn daran erinnert, „dass viele Frauen, wenn sie Musik hören, die Kraft von einem richtigen Mann spüren wollen.“ Geboren: 18. Januar 1941 (starb am 1. Juni 1991). Wichtigste Songs: „Ain’t Too Proud To Beg“, „My Girl“, „Walk Away From Love“.
Inspiration für: Hall And Oates, Michael Jackson, Rod Stewart
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64. Axl Rose. Axl singt wunderschöne Melodien extrem aggressiv – und dazu mit einem irren Stimm-umfang“, sagt Sebastian Bach. „So einen haben ungefähr fünf Leute auf der ganzen Welt.“ Slash beschrieb den Rose-Sound etwas anders: Er klinge wie „das Geräusch, das ein Kassettenrekorder macht, wenn die Kassette den Geist aufgibt und das Band rausgerissen wird“, sagte er einmal.
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„Nur in der richtigen Tonhöhe“. Man erkennt diese Stimme jedenfalls sofort, brachial und brutal, aber zugleich von einer Subtilität, die im Getöse von Guns N’ Roses leicht überhört wird. Balladen wie „Patience“ und „November Rain“ beweisen erstaunliche Intimität, Verletzlichkeit gar.
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63. Dion. Art Garfunkel beschreibt ihn als „kühn und extrovertiert“. Und Steve Van Zandt hört sogar „das höhnische Grinsen des Punk“ in seinen Songs der späten Fünfziger und frühen Sechziger wie „The Wanderer“. Dion kam in der Bronx zur Welt und wurde eine Schlüsselfigur im Übergang von Doo-Wop zu Rock’n’Roll: Er verkörperte die Rebellion der weißen Jungs – und sang seine Texte mit einem beiläufigen Swing, der sich selbst vor Sinatra nicht zu verstecken brauchte.
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Schwergewichte wie Presley, Dylan, Lennon oder Springsteen waren Fans seines draufgängerischen Stils. Aber Dions Lieblingskompliment kam aus noch berufenerem Mund: Bei einer Fernseh-Aufzeichnung nahm ihn die Mutter von Little Richard, Leva Mae, beiseite und sagte:
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„Bist du der Junge, der ‚Ruby Baby‘ singt? Mein Sohn, du hast Soul!‘“. Geboren: 18. Juli 1939
wichtigste Songs: „A Teenager In Love“, „The Wanderer“, „Runaround Sue“, „Abraham, Martin And John“. Inspiration für: Lou Reed, Paul Simon, Bruce Springsteen.
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62. Lou Reed. „Lou Reed hab ich besser drauf als jeder andere“, prahlte Reed einst auf der Bühne. Wohl nur halb im Spaß – in der Tat kommt keine Stimme im Rock seiner gleich, dieser angriffslustigen Mischung aus trockener Intonation und tougher New Yorker Attitude. Und sie passt perfekt zu den dunklen, freizügigen Songs über Sex, Drogen und verlorene Seelen, die er für The Velvet Underground und seine Soloalben schrieb.
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„Ich vermeide Blues-Wendungen, weil ich die nicht kann“, sagte Reed dem ROLLING STONE 1989. „Und ich bemühe mich nicht um einen aufgesetzten Akzent.“ Aber hinter Reeds ätzendem Talking-Blues steckt eine tiefe Liebe zum R&B und Doo-Wop der Fünfziger.
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Als Teenager hörte er Vocal-Bands wie die Paragons im Radio – Einflüsse, die man in seinen romantischeren Songs wie „Perfect Day“ deutlich erkennt. Geboren: 2. März 1942.
Wichtigste Songs: „Satellite Of Love“ (solo), „I’m Waiting For The Man“, „Venus In Furs“ (The Velvet Underground). Inspiration für: Julian Casablancas, David Bowie, Patti Smith.
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61. Roger Daltrey. „Was für ein toller Sänger Roger Daltrey ist, begreift man erst so richtig, wenn man es selber mal versucht“, sagt Wayne Coyne von den Flaming Lips, der mit seiner Band 2008 bei den „Rock Honors“ für The Who ein „Tommy“-Medley spielte. Vom angstvollen Stottern in „My Generation“ bis zum markerschütternden Schrei von „Won’t Get Fooled Again“ – die Who-Stimme zählt zu den gewaltigsten Instrumenten des Rock.
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„Es ist ein sehr seltsamer Prozess“, sagt Daltrey. „Deswegen schließe ich auch die Augen beim Singen – ich bin woanders, und die Charaktere leben in mir.“. Geboren: 1. März 1944. Wichtigste Songs: „My Generation“, „I Can See For Miles“, „Pinball Wizard“, „Won‘t Get Fooled Again“
Inspiration für: Ian Gillan (Deep Purple), Robin Zander (Cheap Trick), Eddie Vedder.
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60. Björk. Wenn man mit dem Flugzeug in Island landet, dann fühlt man sich wie an einem magischen Ort. Vielleicht sind es die aktiven Vulkane, vielleicht ist es der getrocknete Fisch, aber irgendwas geht da vor sich: Lauter schöne Menschen, und alle scheinen sie zu singen. Die isländischen Sänger sind allen anderen meilenweit voraus – insbesondere Björk. Ihre Stimme ist total spezifisch, sie brachte eine völlig neue Farbe ins Spiel.
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Björk könnte das Thema der „Sesamstraße“ singen, und es würde magisch klingen. Ich hab sie durch das Video zu „Big Time Sensuality“ kennen gelernt. Und „Homogenic“ packte mich dann richtig, vor allem weil der Gesang da so viel Raum hat. Auf dem Album gibt’s Beats und Streicher, aber es ist musikalisch nicht sehr „voll“ –also ist sie allein für die Dynamik zuständig. Es gibt doch von Dulux so einen Katalog mit allen Farben, die man kaufen kann: So ist Björks Stimme. Sie kann alles.
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In unserem Studio hängen an den Wänden Bilder unserer Lieblingskünstler: Mozart, Jay-Z, PJ Harvey – und Björk. Geboren: 21. November 1965
Wichtigste Songs: „Birthday“ (Sugarcubes), „Army Of Me“, „Human Behaviour“. Inspiration für: Thom Yorke, Jónsi (Sigur Rós).
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Wenig später übertrugen Sänger wie Paul Westerberg und Chris Robinson von den Black Crowes das Rodsche Raspeln in den Punk der Achtziger und den Rock’n’Roll der Neunziger. Geboren: 10. Januar 1945. Wichtigste Songs: „Maggie Mae“, „Tonight’s The Night (Gonna Be Alright)“, „Downtown Train“
Inspiration für: Chris Robinson, Melissa Etheridge.
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Und schon zur Zeit ihres Debüthits „Genie In A Bottle“ orientierte sie sich bei ihrem dramatischen, melismenreichen Stil an Old-School-Soulheldinnen wie Etta James; das Ergebnis dieser Bemühungen brachte sie schließlich mit dem Song „Beautiful“ von 2002 zu voller Blüte.
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Ausgerechnet Patti Smith beschrieb Aguileras Liveversion von James Browns „It’s A Man’s Man‘s Man’s World“ bei den Grammys 2007 als „eine der besten Performances, die ich je gesehen habe. Ich saß da und sah mir das an, und am Ende sprang ich unwillkürlich von meinem Sitz auf. Es war umwerfend.“ Geboren: 18. Dezember 1980. Wichtigste Songs: „Genie In A Bottle“, „Beautiful“, „Ain’t No Other Man“
Inspiration für: Danity Kane, Kelly Clarkson.
57. Eric Burdon. Von allen Sängern der British Invasion hatte Eric Burdon eindeutig die physisch imposanteste Stimme. „Groß und dunkel“, sagt Steve Van Zandt, sei sie ihm vorgekommen, als er sie 1964 zum ersten Mal hörte – „Eric erfand das Genre des tief singenden Weißen.“ Auch Steven Tyler von Aerosmith registrierte Burdons enormes Register, als er zum ersten Mal „The House Of The Rising Sun“ hörte: „Ich dachte: ‚Aha!
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Man fängt also den Song eine Oktave tiefer an, damit man den Schluss dann eine Oktave höher flambieren kann.‘“ Nach seinen Hits mit den Animals („It’s My Life“, „Don’t Let Me Be Misunderstood“) bewies Burdon in seiner Zeit mit der schwarzen Band War, dass er Seventies-Funk genauso drauf hatte, etwa beim glühenden „Spill The Wine“ oder ihrer schwer souligen Version von „Tobacco Road“.
Geboren: 11. Mai 1941.
Wichtigste Songs: „The House Of The Rising Sun“, „We Gotta Get Out Of This Place“, „It’s My Life“ (The Animals), „Spill The Wine“ (War). Inspiration für: Jim Morrison, Iggy Pop, David Johansen.
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56. Mavis Staples. Als Anfang der Siebziger die R&B-Hitserie der Staple Singers losging, dominierte Mavis Staples mit ihrem geschmeidigen Alt schon zwei Jahrzehnte lang den Sound ihrer Gospel-Familienband – und wurde auch zur Stimme der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Für ein weltliches Publikum zu singen war ihr zuerst unbehaglich. Jedoch, erklärte ihr ihr Vater Roebuck „Pops“ Staples:
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„Die Leute in den Clubs kommen nicht in die Kirche. Also bringen wir die Kirche zu ihnen.“ Es funktionierte: Kein anderer Popstar sang je mit einer so reinen Gospeltechnik – man höre die himmlische Staples-Version von „The Weight“ im Film „The Last Waltz“. Bob Dylan beschrieb 2001 seine erste Begegnung mit ihrem Gesang:
„Ich hatte einfach eine Gänsehaut, als ich das hörte. Ich meine, das war wie: ‚Genau, so ist die Welt.‘“ Geboren: 10. Juli 1939. Wichtigste Songs: mit den Staple Singers: „I’ll Take You There“, „Respect Yourself“, „Let’s Do It Again“
Inspiration für: Prince, Pointer Sisters, Amy Winehouse
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55. Paul Rodgers. „Seine Stimme ist so tough und maskulin“, sagt Alison Krauss, die schon als ein kleines Mädchen für Paul Rodgers schwärmte, „er könnte genauso gut mit einer Pistole in der Hand singen.“ Mit seiner kehligen, dabei makellos kontrollierten Röhre war Rogers dazu geboren, zu fetten Gitarren zu singen, und das tat er auch immer wieder – vor allem natürlich mit den Rock-Pionieren Free und dann mit der Siebziger-Hitmaschine Bad Company.
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Von „All Right Now“ bis „Can’t Get Enough“ ist seine Mischung aus Macho-Bluespower und melodischem Gespür ein bis heute gültiger Maßstab für Hardrock-Frontmänner. Freddie Mercury (den er jetzt bei Queen vertritt) und Ronnie Van Zandt von Lynyrd Skynyrd waren bekennende Rodgers-Fans.
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„Er steht mit seiner Stimme für eine ganz bestimmte Sorte Mann“, sagt Krauss. „Schwerarbeiter, extrem männlich, extrem sexy.“
Geboren: 17. Dezember 1949. Wichtigste Songs: „All Right Now“ (Free), „Bad Company“, „Can‘t Get Enough“ (Bad Company)
Inspiration für: Ronnie Van Zandt, Lou Gramm, Brian Johnson
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54. Luther Vandross. Kein anderer Sänger ließ die Top 40 so schmerzhaft intim klingen wie Luther Vandross. „Singen erlaubt mir, alle in mir verborgenen Geheimnisse auszudrücken“, sagte Vandross einmal. Als Youngster kniete er vorm Altar von Aretha Franklin, Dionne Warwick und Diana Ross; dann ackerte er sich durch die Siebziger, indem er von Burger King-Reklame bis hin zu Sessions mit David Bowie (auf „Young Americans“) so ziemlich alles sang.
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Bis er schließlich zum dominierenden R&B-Sänger seiner Ära aufstieg. Sein warmer, satter Ton bei Hits wie „Never Too Much“ definierte den Soul in den Jahren zwischen Disco und HipHop und beeinflusste eine Generation von Vokalisten – nicht zuletzt Mariah Carey, die bei ihrem Duett mit Vandross (einem Cover von „Endless Love“) zunächst starr vor Angst war: „Das war einschüchternd, neben ihm zu stehen“, sagt sie.
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„Luther war unvergleichlich mit seinem samtig, sanften Ton.“ Geboren: 20. April 1951. Wichtigste Songs: „Never Too Much“, „Superstar“, „A House Is Not A Home“. Inspiration für: Alicia Keys, John Legend.
53. Muddy Waters. Text von Ben Harper. Wenn Muddy Waters sang, dann legte er seinen Körper und seine ganze Energie in die Stimme. Es ist für einen bestimmten Sound wichtig, dass man seinen ganzen Körper reinpackt, sonst trifft man den Ton nicht. Man muss alles geben. Muddy war diesbezüglich absolut souverän – und absolut furchtlos. Ich hab ihn zum ersten Mal als Kind gehört, im Musikladen meiner Eltern.
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Sein Bariton stach immer heraus – nicht nur unter anderen Bluessängern, sondern überhaupt unter allen Stimmen und Stilen. Die eine LP, die ich buchstäblich kaputtspielte, war „Hard Again“. Diese Platte läuft schon mein ganzes Leben lang auf Repeat. Daneben noch „Electric Mud“ – das war meine Referenz, als ich mein Album mit den Blind Boys Of Alabama aufnahm.
Kürzlich spielte ich „Hoochie Coochie Man“. Ich geb’s gleich zu:
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Mein Ansatz bei diesem Song war, die bestmögliche Muddy-Waters-Imitation hinzukriegen. Es gibt keinen Grund, allzuweit von seiner Vorlage abzuweichen.
Ein Song wie „Mannish Boy“ ist für den Blues, was „Purple Haze“ für den Rock ist. Auf eine Art ist das HipHop, bevor es HipHop gab.
Es packt einen an der Gurgel. Wenn dich das nicht bewegt, dann möchte ich wissen, was dich überhaupt bewegt.“
Geboren: 4. April 1915 (gestorben am 30. April 1983). Wichtigste Songs: „Got My Mojo Working“, „Mannish Boy“, „I‘m Your Hoohie Coochie Man“. Inspiration für: Mick Jagger, Robert Plant.
52. Brian Wilson. Mitte der Sechziger war Brian Wilson der ultimative Songwriter für Vokalisten – er übersetzte den kalifornischen Traum in Lieder für Mike Love und seinen Bruder Carl, die Leadsänger der Beach Boys. Aber oft genug sang Brian selbst mit seinem hellen Tenor die oberste Stimme ihrer glockenhellen Chöre.
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Und wenn er mal nach vorn trat, dann verlieh das verletzliche Beben seines Falsetts Songs wie „Don’t Worry Baby“ oder dem „Pet Sounds“-Juwel „Caroline, No“ erst ihre abgründige Melancholie. Brians Gesang war „erwachsen und kindlich zugleich“, meinte John Cale. „Mir fiel schwer, nicht alles zu glauben, was er sagte.“ Art Garfunkel beschrieb die Stimme als „einzigartige, verrückte Kreation, eine Mischung aus Rock’n’Roll und tief empfundenem Gebet.“
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Und diese Magie war bei Brians Solokonzerten und auf seinem jüngsten Album „That Lucky Old Sun“ immer noch intakt.
Geboren: 20. Juni 1942
Wichtigste Songs: „In My Room“, „Don‘t Worry Baby“, „Caroline, No“.
Inspiration für: Elton John, David Crosby, Ben Folds.
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51. Gladys Knights Rat für angehende Sangesgrößen: „Just sing the song and say the words.“ Sie selbst kombiniert, beispielsweise bei „Midnight Train To Georgia“ oder auch „Neither Of Us (Wants To Say Goodbye)“, elegante Pop-Präzision mit purer Soulpower und geht jeden Song beeindruckend ernsthaft an – nur improvisieren mag sie nicht:
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Als „Midnight Train“ am Schluss noch ein paar rockige vokale Steigerungen brauchte („I got to go…“), da sang ihr Bruder Poppa, Mitglied ihrer berühmten Begleitband The Pips, die Variationen live auf ihren Kopfhörer, und sie selbst setzte sie auf ihre unnachahmliche Art um. Mariah Carey schwärmte in ihrer Laudatio bei Knights Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall Of Fame:
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„Man kann von ihr lernen wie aus einem Lehrbuch. Man hört sie singen und wünscht sich, man könnte auch mit so viel Ehrlichkeit und Gefühl kommunizieren.“ Geboren: 28. Mai 1944.
Wichtigste Songs: „I Heard It Through The Grapevine“, „Neither Of Us“, „Midnight Train To Georgia“. Inspiration für: Mariah Carey, Jill Scott.
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