Die 100 besten Musiker: Creedence Clearwater Revival – Essay von Stephen Malkmus

John Fogerty hatte eine unnachahmliche Stimme. Er ging mit ihr immer wieder bis an die Grenze – und gewann.

Meine Eltern hatten genau neun Vinyl-Alben: das rote und das blaue Beatles-Album, die Carpenters, Neil Diamond, Elton John, „Endless Summer“ von den Beach Boys, Jim Croce, Gordon Lightfoot und … „Creedence Gold“. Das Creedence-Album war das einzige, das mich interessierte. Es hatte zwar das langweiligste Cover, das die Welt je gesehen hatte, aber es stand später in bester Gesellschaft neben Devo, Kiss, den Yardbirds, frühen Stones-Alben, dem Soundtrack „The Decline Of The Western Civilization“ und „Fresh Food For Rotting Vegetables“ von den Dead Kennedys. Ich hörte damals eigentlich nur „Suzie Q“ und „Born On The Bayou“ und lernte erst später, auch den Rest des Albums zu schätzen.

Alle Songs sind großartig. Es gibt Swamp-Boogie wie „Green River“ und „Born On The Bayou“, beeindruckende Power-Eruptionen („Fortunate Son“ und „Sinister Purpose“), Pop („Have You Ever Seen The Rain“) und Soul-Nummern wie „Long As I Can See The Light“.

Es sind die Songs, die stets im Mittelpunkt stehen – und nicht der Rockstar-Bullshit, der damals grassierte

John Fogerty hatte eine unnachahmliche Stimme. Er ging mit ihr immer wieder bis an die Grenze – und gewann. Die Rhythmusgruppe ist extrem: Wer einmal versucht, diese Sachen nachzuspielen, wird schnell merken, dass die Burschen marschieren konnten.

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Die Alben haben alle eine ganz eigene Ausstrahlung: Sie sind überwiegend live eingespielt, mit nur wenigen Overdubs, und klingen so, als wäre eine Band wie Booker T. and the MGs aus Memphis an die Westküste gezogen, um sich dort einen Schuss youth culture abzuholen. Aber es sind die Songs, die stets im Mittelpunkt stehen – und nicht der Rockstar-Bullshit, der damals grassierte. Und sie hatten auch keine Scheu, atmosphärische Stimmungen zu kreieren.

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