Die 100 besten Musiker aller Zeiten: The Byrds – Essay von Tom Petty

Ich werde nie vergessen, wie ich „Mr. Tambourine Man“ zum ersten Mal im Radio hörte – der Klang der 12-saitigen Rickenbacker-Gitarre und der unglaubliche Chorgesang

Die Byrds sind unsterblich, weil sie so hoch flogen. Und für mich sind sie immer noch weit, weit oben. Sie haben tiefe Spuren hinterlassen. Zum einen waren sie die erste wirklich gute Antwort auf die British Invasion. Und jede Art von Folkrock – um es mal so zu nennen – entstammt direkt der Musik, die die Byrds gemacht haben. Sie waren jedenfalls die Ersten, die Country-Elemente in die Rockmusik einführten. Als wäre das alles nicht genug, trugen sie auch wesentlich dazu bei, dass Bob Dylan populär wurde. Und ich will ja nicht oberflächlich sein, aber – sie waren außerdem die bestangezogene Band weit und breit. Das spielte sogar damals schon eine Rolle.

Ich werde nie vergessen, wie ich „Mr. Tambourine Man“ zum ersten Mal im Radio hörte – der Klang der 12-saitigen Rickenbacker-Gitarre und der unglaubliche Chorgesang. Roger McGuinn sagte mir, er habe den Gitarrensound aus „A Hard Day’s Night“, aber er war eben Banjospieler, und darum spielte er die Rickenbacker in diesem rollenden Fingerpicking-Stil.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

George Harrison gab zu, dass „If I Needed Someone“ seine Variante von „The Bells Of Rhymney“ von den Byrds war. Sie waren die einzige Band, mit der die Beatles sich austauschten. Die Byrds in Urbesetzung existierten nicht lange, aber in dieser kurzen Zeit veränderten sie die Welt. Und dass sie Rockstars wurden, passte eigentlich überhaupt nicht zu ihnen. Chris Hillman kam vom Bluegrass. McGuinn hatte in Folkgruppen gespielt und mit Bobby Darin.

Am Anfang war das die Grundidee der Heartbreakers – wir wollten eine Mischung aus den Byrds und den Stones sein

David Crosby kam auch aus der Coffeehouse-Szene, und Gene Clark war bei den New Christy Minstrels. McGuinn erzählte mir, dass die Byrds sich richtig anstrengen mussten, um als Band Rock’n’Roll zu spielen. Sie mussten es lernen. Man stelle sich vor: Ein Haufen Folkies bemüht sich rauszukriegen, wie man die Leute zum Tanzen bringt.

Die Byrds repräsentierten Los Angeles genau wie die Beach Boys, sie waren nur das Gegenstück – L.A.s abgedrehte Beatniktruppe. Sie lenkten meine Aufmerksamkeit auf Los Angeles und waren einer der Gründe, weshalb ich in einer eigenen Band spielen wollte. Ich sah sie einmal beim West Palm Beach Pop Festival, die Stones spielten da auch. Am Anfang war das die Grundidee der Heartbreakers – wir wollten eine Mischung aus den Byrds und den Stones sein. Denn was konnte cooler sein als das?

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates