Die 100 besten Musiker aller Zeiten: Jackie Wilson – Essay von Peter Wolf
Er war die Schlüsselfigur, um den Übergang zwischen klassischem R&B und Soul auf den Weg zu bringen.
Er war die Schlüsselfigur, um den Übergang zwischen klassischem R&B und seiner neuen Inkarnation, dem Soul, auf den Weg zu bringen. Selbst Elvis Presley wusste, warum Jackie Wilson „Mr. Excitement“ genannt wurde: Mir wurde erzählt, dass sich Elvis am liebsten unterm Tisch verkrochen hätte, wenn Wilson auf der Bühne seine Show abzog.
Die spektakulärste Show, die ich selbst erlebte, war im Apollo in Harlem, irgendwann um 1960. In seinem schneeweißen Anzug kam er auf die Bühne und breitete die Arme aus, als wolle er das ganze Publikum umarmen. Er sang die ersten Noten von „Doggin’ Around“ – und schon lagen ihm die Frauen zu Füßen. Selbst seine beiläufigen Handbewegungen waren hypnotisch, und wenn er zu tanzen anfing, konnte man einfach nicht mehr wegschauen. Unter den Zuschauern waren Frauen, die wussten, was sie wollten. Und sie wollten Jackie Wilson.
Selbst in seinem Tode fand Mr. Excitement keine Ruhe
Er hatte das Talent, einer der ganz Großen zu werden, aber dann endete sein Leben wie in einem billigen Film noir: Es gab Gewalttätigkeiten – einmal schoss ihn eine ausgeflippte Frau an –, es gab Steuerprobleme, Drogen, Scheidung und dunkle Drähte zur Mafia. Bei einem Auftritt in New Jersey hatte er einen Herzinfarkt und verletzte sich beim Sturz am Kopf. Er lag acht Jahre lang im Koma, bis er schließlich 1984 starb.
Ich hatte die Ehre, Jackie Wilson in die Rock and Roll Hall of Fame einführen zu dürfen. Als ich hinter der Bühne wartete, um meine Laudatio zu halten, kamen drei Frauen auf mich zu, die sich darum stritten, wer auf die Bühne kommen könne, um den Award für Wilson in Empfang zu nehmen. Selbst in seinem Tode fand Mr. Excitement keine Ruhe.