Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: die komplette Liste

Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: Mit Scorpions, Black Sabbath und Iron Maiden.

10 Metallica: "Metallica" (1991)

Unter Hardrock-Superproduzent Bob Rock pointierten Metallica ihr musikalisches Vermögen – Hetfields ultrascharf geschnittene Riffs und wütender Growl-Gesang, Ulrichs beschleunigtes Schlagzeugspiel. Hier fehlen die Thrash-Metal-Opern und Speed-Breitseiten, doch das Ergebnis ist nichts weniger als eine Heavy-Metal-Ikone – ähnlich wie später Nirvanas „Nevermind“ für den Grunge übersetzten Metallica ein ganzes Genre fürs Massenpublikum. Trotz einiger eher unauffälliger Lieder musste man vor so viel Brillanz den Hut ziehen: „Enter Sandman“ hat ein unsterbliches Riff, „Sad But True“ stampft mächtig wie ein Zyklop, „Nothing Else Matters“ machen Metallicas E-Moll-Balladen-Standard zum Großereignis. Bald darauf füllten sie Stadien. (Jörn Schlüter)

9 Dio: "Holy Diver" (1983)

Ronnie James Dio verließ Rainbow 1979, weil es ihm nicht passte, wie Ritchie Blackmore den Sound der Band vom Pagan-Metal zu „kommerzielleren“ Themen öffnete. Er ersetzte dann erst einmal den gefeuerten Ozzy Osbourne bei Black Sabbath. 1983 erschien mit „Holy Diver“ das erste von drei Alben unter dem Namen Dio – und gleichzeitig das beste des 2010 verstorbenen US-Sängers. Ungestört konnte er hier Tolkien- und Mittelalter-Motiven frönen, bis hin zum Schundroman-Artwork mit Maskottchen Murray. So etwas war damals in (siehe Iron Maiden), ebenso wie melodischer, mit Keyboards angereicherter Hardrock. Der dräuende Titelsong, das epische ‚Don’t Talk To Strangers“ und der Stadion-Stampfer „Rainbow In The Dark“ wurden zu Dios erfolgreichsten Songs. (Andreas Borcholte)

8 AC/DC: "Back In Black" (1980)

Sänger Bon Scott stirbt im Rausch, und AC/DC stehen im Februar 1980 vor der Kardinalfrage: Auflösen oder Weitermachen? Die Antwort: das wohl heftigste Requiem der Rockgeschichte, eingeläutet von abgründigen Höllenglocken. Nicht nur in „Hells Bells“ arbeitet sich Neuzugang Brian Johnson an Scotts Vermächtnis ab. Sein imposantes Kreischorgan scheint die furiose Rhythmusarbeit der Band nochmals zu befeuern. „Uns kann keiner was“ heißt das Credo des aggressiven „Shoot To Thrill“. Dreckige Riffs statt Düsternis. Unverhohlene Sexfantasien in „Given The Dog A Bone“ oder „You Shook Me All Night Long“. Produzent Mutt Lange gibt den derben Blues-Phrasierungen die nötig Aggressivität. Ein kompromisslos ballerndes Meisterwerk. (Ralf Niemczyk)

7 Black Sabbath: "Paranoid" (1970)

Die Ambition, das musikalische Äquivalent zu Gruselfilmen zu erschaffen, hatten Black Sabbath bereit mit ihrem Debüt. Ihr zweites Album erschuf den Heavy Metal. Der barsche Blues der Anfangstage gerät zum Rudiment („Fairies Wear Boots“), es regiert der diabolische Tritons. Unverblümt brutal gibt sich der Protestsong „War Pigs“. Das zwingende „Paranoid“ überführt Led Zeppelins „Communication Breakdown“ zur dunklen Seite der Macht. Und das repetitiv hypnotische „Iron Man“ spinnt eine sinistre Zeitreisen-Parabel. Neben diesen drei Klassikern verblassen die übrigen Songs keineswegs. „Electric Funeral“ und „Hand Of Doom“ bleiben programmatisch schaurig, das psychedelisch-verstörende „Planet Caravan“ setzte auf sublimeren Horror. (Frank Thiessies)

6 AC/DC: "Highway To Hell" (1979)

Wenn bei einer Party eigentlich nichts mehr ging, ging immer noch „Highway To Hell“. Wer Anfang der 80er-Jahre Teenager war, hat zu Songs wie „Highway To Hell“. „Girls Got Rhythm“ und „Touch Too Much“ abrocken und Luftgitarre spielen geübt – zumindest immer solange, bis ein Mädchen wollte, dass man auch mal was Langsames auflegt. AC/DC, die erstmals nicht von Vanda/Young produziert wurden, liefern auf „Highway To Hell“ eine Wahnsinnsfete voller Sex, Drugs und Rock’n’Roll, dreckig, verratzt, schäbig, sexy, ironisch – und das Vermächtnis des Bon Scott, der ein Jahr nach den Aufnahmen sterben sollte. Mit dem „Mork vom Ork“-Gruß „Na-Nu Na-Nu“ verabschiedet er sich, als das Album mit „Night Prowler“ zu Ende geht, von dieser Welt. (Gunther Reinhardt)

5 Iron Maiden: "The Number Of The Beast" (1982)

Immer wieder betonen alle, wie viel der Metal den Punks verdankt. Wie sie als Hebammen dabeistanden, als das Genre Ende der Siebziger auf britischem Grund neu geboren wurde, was ja auch stimmt. Lustig nur, dass Iron Maiden – die beste Band der Metal-New-Wave – erst zu voller Größe kam, als sie alles Punkige aus ihrer Kunst entfernt hatte. „The Number Of The Beast“, die dritte Platte, die erste mit dem Teufelstenor Bruce Dickinson, breitet große Mythen über die Trümmer Londons, die biblische Offenbarung, die Tragödie der amerikanischen Ureinwohner, die Fahrstuhl-zum-Schafott-Elegie. Und erzählt all die Geschichten mit solcher Verve, Treffsicherheit und dramaturgischer Finesse, wie es nur die größten Epigonen der ersten Generation schaffen. (Joachim Hentschel)

4 Led Zeppelin: "IV" (1971)

Eine Platte voller fieser, bluesig knurrender Riffmonster – von „Black Dog“ über „Misty Mountain Hop“ bis „When The Levee Breaks“. Dass trotzdem 37 Millionen Menschen dieses Album besitzen, liegt wohl daran, dass das auch die Platte mit „Stairway To Heaven“ ist. Und der eine oder andere versucht wahrscheinlich immer noch, beim Rückwärtsabspielen satanistische Botschaften zu entschlüsseln. Nach dem eher durchwachsenen „III“ erwies sich das vierte, eigentlich namenlose Led-Zeppelin-Album, das auch Platz für Folk hat („The Battle Of Evermore“, „Going To California“), schon bei der Veröffentlichung im November 1971 als Chartserfolg. Aber auch als Platte, mit der Plant, Page, Jones und Bonham den Hardrocksound der 70er-Jahre definieren. (Gunther Reinhardt)

3 Metallica: "Master Of Puppets" (1986)

Thrash-Metal mit melodischer Raffinesse ist möglich. Metallicas Vorgänger „Ride The Lightning“ lieferte den Beweis. Aber erst hier gelang das Experiment vollständig. Im Schmelztiegel lag eine perfekte Legierung aus bedrückend harmonischem Schönklang und brachial auftrumpfendem, dennoch filigranem Riff-Bolzertum. Das ist bereist instrumental so spannungsreich, komplex und dennoch eingängig, dass eine Stimme kaum nötig gewesen wäre, und das überirdisch schöne „Orion“ kommt dann auch tatsächlich sehr gut ohne aus. Aber wie James Hetfield bei „Battery“, dem Titelstück oder bei „Welcome Home (Sanitarium)“ die Hooklines grandios zerknurrt mit seinem Massenmörderorgan, das hat die gesamte Genrewelt umgehauen und nachhaltig beeinflusst. (Frank Schäfer)

2 Slayer: "Reign In Blood" (1986)

Eines der wahnwitzigsten und einflussreichsten Alben des Heavy Metal erschien beim HipHop-Label Def Jam, hat eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 200 bpm und ist bloß 29.03 Minuten lang. Es passt auf eine Kassettenseite – man konnte es sich anhören, die Kassette umdrehen und wieder hören. Was man 1986 auch tat. Denn Slayer waren eine alles wegblasende Naturgewalt: Kerry King und Jeff Hanneman an den Gitarren, mattenschwingende Hardboiled-Poeten des Abgründigen, die das Album mit dem für den erwartbaren Faschoverdacht sorgenden „Angel Of Death“ eröffneten, Sänger und Bleifuß-Bassist Tom Araya und der Weltbeste (wenn auch wankelmütige) Metal-Drummer Dave Lombardo popularisierten Thrash Metal wie niemand sonst. (Sebastian Zabel)

1 Guns N‘Roses: "Appetite For Destruction" (1987)

Heute will es keiner gewesen sein, aber damals gab es nicht wenige Leute, die Guns N’Roses für eine durchschnittliche Hardrockband hielten, deren Debüt auch nicht viel besser sei als das von Faster Pussycat. Im „Metal Hammer“ bekam „Appetite For Destruction“ 1987 drei von sieben Punkten, man empfahl, lieber „Electric“ von The Cult zu kaufen. Inzwischen weiß jeder, dass es – neben „Born In The USA“ und „The Joshua Tree“ – das Rockalbum des Jahrzehnts war: eine dieser Platten, auf die sich notfalls alle einigen können. Und das liegt nicht an den Frisuren oder Tätowierungen oder am eher albernen Slogan von der „most dangerous band in the world“. Nein, es liegt natürlich an den unvergesslichen Songs: Vom Anfangsschrei in „Welcome To The Jungle“ über die Rauschgeschichten von „Nightrain“ und „Mr. Brownstone“ bis zur Hymne „Paradise City“ und dem Stöhnen von „Rocket Queen“ ist „Appetite“ eine einzige Abfolge von Hits. Kein anderes Album beschreibt so stimmig ein Leben zwischen Rockclubs und Striplokalen, inmitten von Dealern und leichten Mädchen, in einer Wolke aus Haarspray und Whiskeydunst. Und Liebeslieder hatten sie auch noch – vor allem „Sweet Child O’Mine“, mit dessen Riff sich Slash schlagartig unsterblich machte. (Birgit Fuss)

 

 

Weitere Highlights

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates