Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: die komplette Liste
Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: Mit Scorpions, Black Sabbath und Iron Maiden.
54 Aerosmith: "Rocks" (1976)
Nie kamen die „Toxic Twins“ Tyler/Perry näher an die anvisierte Augenhöhe zu den „Glimmer Twins“ Jagger/Richards als auf ihrem vierten Album. Zwischen Koks-Brocken und ungeschliffenem Diamanten tummelten sich Blues und Funk gleich neben Sex, Drugs und Rock’n’Roll-Poesie. Dass Slash diese Platte für sich als essenzielle musikalische Initialzündung proklamiert, sagt eigentlich alles.
53 Queens Of The Stone Age: "Songs For The Deaf" (2002)
Ein Konzeptalbum im Jahre 2002? Josh Homme macht’s möglich – so, dass es gar nicht mühsam klingt. Von L.A. fährt man in die Wüste, „God Is In The Radio“, und der vielschichtige Rock haut einen um. Mit Nick Oliveri, Mark Lanegan und Dave Grohl traut sich Homme noch mehr als auf „Rated R“, nur Taube können diesen wilden Ritt langweilig finden.
52 Motörhead: "Overkill" (1979)
Mit ihrem zweiten Werk fanden Motörhead zu ihrem Sound und galten fortan als lauteste und dreckigste Band Englands. Im Rückblick sind die Lieder kaum noch skandalös, weil seither so viele andere Tabus gebrochen wurden und Motörhead ja nach klassischer Rock-, Blues- und Boogie-Manier komponierten. Aber der verzerrte Bass, der grollende Gesang und die spuckende Härte inspirierten so viele Bands.
51 Metallica: "Kill ‘Em All" (1983)
„Bang that head that doesn’t bang“, steht auf dem Backcover, und den recht unvorteilhaft porträtierten Gestalten traut man das zu. Mit seiner Mischung aus grobklotziger Brachialität und spieltechnischer Feinmotorik, seiner Kombination von enormer Masse und schon fast leichthändiger Verve markierte das Album eine musikhistorische Gelenkstelle: die Begründung des Thrash aus dem Geiste der NWOBHM.
50 Deep Purple: "Made In Japan" (1972)
Das klassische Livealbum der Mk-II-Besetzung mit wundervollen Versionen von u. a. „Child In Time“, „Highway Star“ und „Space Truckin’“. In oft ellenlangen Improvisationen kommt die tolle stilistische Spannung in der Band zum Ausdruck – die harten Gniedelkreischer haben einen tollen Swing, die entspannten Boogie-Swinger immer noch Biss. Dazu addiert sich eine immense Spielfreude: großes Kunsthandwerk.
49 Napalm Death: "Scum" (1987)
Zwei Seiten, zwei fast komplett unterschiedliche Bands, aber das gleiche künstlerische Ethos: schneller, brutaler, obskurer! Was früher Gesang war, ist nun „Growling“. Drummer Mick Harris erfindet den „Blast Speed“-Modus, und die Songs wehen vorbei wie der Wind. Wieder ein neues Subgenre: Grindcore. „You Suffer“ wird mit seinen 1,316 Sekunden als kürzester Song im „Guinness Buch der Rekorde“ geführt.
48 Thin Lizzy: "Black Rose" (1979)
„Elvis is dead/ The king of Rock’n’Roll is dead“, singt Phil Lynott zum Ausklang von „Do Anything You Want To“ – und lässt wissen, wer im Hardrock (noch) die Krone aufhat. Das einmalige Gitarren-Tandem von Gary Moore und Scott Gorham harmoniert, Hits wie „Sarah“ sitzen und das Grande Finale „Róisín Dubh (Black Rose): A Rock Legend“ rearrangiert kunstvoll keltische Tradition(als) und Gitarrenheldentum.
47 Black Sabbath: "Master Of Reality" (1971)
Vom Kifferhusten des Auftakt-Songs „Sweat Leaf“ über die noch tiefer gestimmten Gitarren von „Children Of The Grave“ bis zum dahingeschleppten „Into The Void“ – mit ihrem dritten Album schufen Black Sabbath den Statuten-Katalog für künftige Subgenres wie Stoner Rock, Sludge- und Doom-Metal. Das ruhige „Solitude“ setzt dagegen einen sensibleren Kontrapunkt.
46 Thin Lizzy: "Jailbreak" (1976)
Die zweistimmigen Leads von Gorham und Robertson haben ihre volle Durchschlagskraft entwickelt. Aber Phil Lynott, dem Hardrock nie genug war, transzendiert das Konzept immer wieder in Richtung Pop, Soul und Folk. Mit „Emerald“, „The Boys Are Back In Town“, „Jailbreak“ und „Cowboy Song“ enthält das Album vier Klassiker, aber selbst ein Schmonzettchen wie „Running Back“ besitzt die typische Lynott-Aura.
45 Iron Maiden: "Killers" (1981)
Noch fehlen die ausufernden Epen, aber das zweite Album offenbart bereits die überlegene kompositorische Qualität von Steve Harris und die Klasse der Gitarren-Twins Murray/Smith. Iron Maiden gelang es am schlüssigsten, die Energie des Punk, auch optisch personifiziert von ihrem Frontman Paul Di’Anno, mit den komplexen Strukturen des 70er-Prog-Rock zu kombinieren. Wichtigste Inkunabel der NWOBHM.
44 Guns N‘Roses: "Use Your Illusion" (1991)
Als die beiden Doppelalben vier lange Jahre nach dem Debüt endlich herauskamen, waren Guns N’Roses nicht mehr dieselben. Sondern die Größten. Aufgeblasen, abgewrackt, maßlos. Und genau das macht „Use Your Illusion I + II“ so faszinierend: Man hört eine Band, die alles gibt, um über sich hinauszuwachsen. Zehn-Minuten-Epen, Wut-Hymnen, Balladen, ein kleiner Rap: Nichts war unmöglich. Und bald alles vorbei.
43 Whitesnake: "1987" (1987)
Die Blues-Wurzeln nahezu gekappt, den Sound auf Hardrock mit Keyboard getrimmt und die Mähne fürs Musikfernsehen onduliert, schielte auch David Coverdale 1987 auf den US-Markt. Der Erfolg gab ihm recht. Powerballaden wie „Is This Love“, die glattgebügelte Neuauflage von „Here I Go Again“ und ein letzter Hauch Led Zeppelin machten Whitesnake vorübergehend zu Stadionsprechern der Achtziger.
42 Deftones: "White Pony" (2000)
Die Nu-Metal-Band beginnt zu experimentieren – mit TripHop, 80er-Wave, Prog, Shoegaze und so weiter, was sich auch daran zeigt, dass Frank Delgado am Elektronik-Spielzeug nun endlich zum festen Bandmitglied aufsteigt. Chino Moreno wispert, raunt und haucht viel, er fühlt eben so tief, auch der Rest verliert sich bisweilen fast ein wenig im Atmosphärischen, aber dann knallen doch wieder die Hammer-Riffs.
41 Death: "Leprosy" (1988)
Zweites Album des ingeniösen Extrem-Metallers Chuck Schuldiner, der 2001 an einem Gehirntumor starb und mit seiner Band – nomen est omen! – den gleichnamigen Substil miterfunden hat. Sein Gesang hält die Waage zwischen Shouting/Growling, ist damit durchaus wiedererkennbar, sein komplexes Geschredder sowieso. Man hört noch, dass sich Death als Steigerungsform des Thrash versteht.
40 Judas Priest: "Screaming For Vengeance" (1982)
Obwohl man hier bereits den US-Markt anvisiert und sich dort durchaus festsetzt, hat Produzent Tom Allom noch nicht alle New-Wave-Of-British-Heavy-Metal-Kanten geschliffen. Sirenenkehle Halford darf sich weiterhin richtig exaltieren, die beiden Solo-Duellanten ebenso. „You’ve Got Another Thing Comin’“ war der Hit, das Album hat viele weitere.