Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: die komplette Liste

Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: Mit Scorpions, Black Sabbath und Iron Maiden.

69 Venom: "Welcome To Hell" (1981)

Der Sound ist allerhöchstens Demo-Qualität. 1981 in drei Tagen von drei Dilettanten eingetrümmert, bei der legendären Wellblechschmiede Neat Records, war es gleichwohl unglaublich wirkungsmächtig und enthält sowohl musikalisch als auch ikonografisch bereits Elemente der sich später ausdifferenzierenden Subgenres Thrash, Death und Black Metal. Mantas’ Solokarikaturen haben nie ihren Witz verloren.

68 Savatage: "Hall Of The Mountain King" (1987)

Der Titel spielt an auf den achten Satz in Edvard Griegs „Peer Gynt“, und im Instrumental „Prelude To Madness“ umspielt Gitarrist Criss Oliva dann auch das bekannte Motiv. Die späteren Prog-Metal-Suiten kündigen sich hier bereits an. Jon Olivas Theatralik und schiere Power kombinierendes Shouting schafft eine finster-epische Atmosphäre.

67 Led Zeppelin: "Led Zeppelin" (1969)

Per definitionem noch dem Blues-Rock zurechenbar, vereinte Led Zeppelins Debüt bereits prototypische Elemente der noch namenlosen Gattungen Hardrock und Heavy Metal. Das dynamische Kräftemessen von Robert Plants durchdringendem Organ, Jimmy Pages Gitarrenvirtuosität und nicht zuletzt John Bonhams rhythmischer Schlagkraft machten Songs wie „Dazed And Confused“ zu Leitsätzen.

66 Helloween: "Keeper Of The Sevem Keys Part 1" (1987)

Michael Kiske löste Kai Hansen am Mikro ab, und mit ihm transformierte sich der auch schon eingängige Thrash des Vorgängers „Walls Of Jericho“ zu teutonischem Power-Metal, der dann zu einer Marke wurde und viele Nachahmer fand. „Keeper Part 1“ war die Keimzelle. Nie wieder gab es so viele hübsche Kindermelodien auf einem Metal-Album. Vielleicht noch auf „Part 2“.

65 Anthrax: "Among The Living" (1987)

Der Durchbruch der Thrash-Metal-Band, nicht zuletzt wegen des Smashers „Indians“, wenn auch nie ganz unumstritten. Immer wieder wurden Monotonie-Vorwürfe laut. Beeindruckend bleibt das dichte Zusammenspiel der Rhythmusgitarren mit Charlie Benantes Geprügel, das auch die 32tel noch voll auf den Punkt bringt, und Belladonnas originäres, immer einen Halbton am Schönklang vorbeischrammendes Shouting.

64 AC/DC: "High Voltage" (1976)

Erste Veröffentlichung auf dem internationalen Markt mit „Live Wire“, dem Party-Abkocher „T.N.T.“ und Dudelsack auf „It’s A Long Way To The Top“. Versauter Rock’n’Roll, so illusionslos und ohne Gimmicks, dass er sich eine Zeitlang sogar unter dem temporär erfolgverheißenden Rubrum Punk verkaufen ließ. Bon Scott klingt mehr denn je wie eine Vorstadtgöre, die zu schnell erwachsen werden musste.

63 Mötley Crüe: "Shout At The Devil" (1983)

Der Durchbruch für die vier aus L.A., zwei Jahre nach dem Debüt „Too Fast For Love“. Mit dem Teufel hatten sie nicht viel am Hut, um Todsünden ging es allerdings schon – ihre Spielart hieß ja wenn nicht Glam-, dann Sleaze-Metal. Pentagramm und Kriegsbemalung sollten provozieren, doch die Musik hätte gereicht: Vince Neil sang Nikki Sixx’ wüste Rocksongs mit enormer Kraft, Tommy Lee trommelte wie ein Wilder.

62 Nine Inch Nails: "The Downward Spiral" (1994)

Aus der selbstmörderischen Abwärtsspirale, die Trent Reznor als genresprengendes Konzeptalbum entwarf, gibt es kein Entrinnen. „Closer“ oder „Hurt“ werden verstörende Hits, „March Of The Pigs“ hingegen bleibt inkommensurabel. Eine dramaturgisch ausgefeilte Platte der Extreme – zwischen Schreien und Flüstern, Krach und Wohlklang, Gewalt und Zärtlichkeit.

61 Mercyful Fate: "Melissa" (1983)

Mercyful Fate gaben dem Proto-Black-Metal, was Venom wegen ihrer manuellen Benachteiligung nicht besaßen: Dynamik, Punktgenauigkeit, Komplexität und filigrane Gitarren, die noch dazu mit einer traumwandlerischen Melodiesicherheit aufwarten konnten. Sänger King Diamond, durchaus gewöhnungsbedürftig zwischen Eierschneiderfalsett und traditionellem Shouting pendelnd, legte sogar schon sakrale Schminke auf.

60 Aerosmith: "Pump" (1989)

Nach dem Comeback mit dem poppigeren „Permanent Vacation“ legte man noch einen drauf. Oder zwei: Bläsersektion und glitzernd-bluesigen Hardrock! Augenzwinkernde Abenteuer („Love In An Elevator“), atypische Tabubrüche wie die Missbrauchs- und Mörderballade „Janie’s Got A Gun“ oder gar ein Anflug von Country („What It Takes“) zeigen Aerosmith auf ihrem letzten kreativen Höhenflug.

59

Das dritte Album von Rainbow ist nicht so spektakulär wie „Rising“ – dort ging es um einen magischen Moment, hier um die Konsolidierung des Errungenen. Blackmore schreibt famose Hardrock-Riffs und streut orientalische Melodien ein, Dio gibt den düsteren Zeremonienmeister. Obschon also durchsichtiger, ist „Long Live …“ nicht weniger fabelhaft.

58 Alice Cooper: "School‘s Out" (1972)

Mit dem Titelstück, das neben Pink Floyds „Another Brick In The Wall, Part 2“ zur ewigen Abi-Abschluss-Hymne werden sollte, gelang Cooper seine griffigste Nummer. Die übrigen Songs changieren im progressiveren Bereich zwischen Bernsteins Broadway, Vaudeville und Jazz. Weniger Hard- oder Glamrock, sondern Coming Of Age als cleveres Konzeptalbum zwischen Highschool und Horrorshow. Chapeau.

57 Megadeth: "Rust In Peace" (1990)

Fiese Riffs, nihilistische Texte: Die Musik von David Mustaine ist von Bitterkeit und bösem Zynismus durchzogen. Auf diesem Werk zeigt der ehemalige Metallica-Gitarrist – erstmals unterstützt von dem Gitarrenvirtuosen Marty Friedman –, was er kann. Wütender Thrash-Metal, technisch außerordentlich versiert und harmonisch wie strukturell komplex: Take this, James Hetfield! Die Rache eines Verstoßenen.

56 Sepultura: "Roots" (1996)

Die brasilianische Band besinnt sich auf ihre Herkunft, arbeitet mit einheimischen Percussionisten, integriert Folklore-Rhythmen und schlägt sich in die Büsche, um die Gesänge und Tribal-Drums der Xavante-Indianer aufzunehmen. Aber auch der ureigentliche Metal geht hier zurück zu den Wurzeln, zum Zwei-Riff-Hardcore. Textlich ein politischer Schulterschluss der Metalheads mit den Indigenas.

55 Skid Row: "Slave To The Grind" (1991)

Es war kein kleiner Schock, als Skid Row zwei Jahre nach ihrem Hit-Debüt mit diesem Album um die Ecke kamen: Statt schickem Hardrock hauten einem Rachel Bolan, Dave Sabo und Sebastian Bach jetzt richtigen Metal um die Ohren, brutal und böse. Der Posterboy wurde zum Tier, die Band gewann Respekt – nur das „Monkey Business“ dankte ihnen den Imagewechsel auf Dauer nicht.

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