Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: die komplette Liste
Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: Mit Scorpions, Black Sabbath und Iron Maiden.
84 Cinderella: "Long Cold Winter" (1988)
Das zweite Album der unterschätzten US-Band, die von Jon Bon Jovi entdeckt wurde, mit Glamrock trotz viel Haarspray eher wenig zu tun hatte und Anfang der 90er-Jahre leider in der Versenkung verschwand. Auf „Long Cold Winter“ mischen Cinderella meisterhaft Hardrock und Blues, und ihr Sänger Tom Keifer trägt seinen Namen sehr zu Recht. „Don’t Know What You Got (Till It’s Gone)“? Stimmt in diesem Fall.
83 Black Sabbath: "Vol. 4" (1972)
Dominierte auf dem Marihuana-schwangeren Vorgänger noch schleppende Langsamkeit, ist das vierte Album stärker von umtriebiger Experimentierfreude geprägt. „Snowblind“ sollte es ursprünglich heißen, so stetig schneite es seinerzeit im kalifornischen Studio. Neben gewohnter Riff-Stärke („Supernaut“) ziehen der progressivere Ansatz sowie die Piano-Ballade „Changes“ neue, spannende Saiten auf.
82 82. Thin Lizzy: "Thunder And Lightning" (1983)
Phil Lynotts homogenstes und einziges pures Metal-Album. John Sykes kam von den NWOBHM-Pionieren Tygers of Pan Tang und brachte viele Haare, Riffs („Cold Sweat“!) und funkensprühende Soli mit in die Band. Für Scott Gorham wieder eine echte Herausforderung. Und jetzt ließ sich die grandiose Live-Intensität der Band endlich auch im Studio abrufen.
81 Testament: "The Legacy" (1987)
Schon eine Weile vor ihrem Debüt hatten Testament unter dem Namen Legacy im Metal-Untergrund für Furore gesorgt – „The Legacy“ etablierte sie als einen der interessantesten Acts der second wave of thrash. Natürlich stehen Metallica Pate für die Hochgeschwindigkeits-Riffs, doch die Finesse, Komplexität und schiere Selbstsicherheit machten die Band zu einem wichtigen Vertreter der Bay-Area-Szene.
80 Tank: "Filth Hounds Of Hades" (1982)
Ein rappelndes Debüt, das die beiden Rabauken-Genres Punk und Metal zusammenführte. Sie wurden deshalb zu Recht oft mit Motörhead verglichen. Die gehörten zu ihren frühen Förderern, Fast Eddie Clarke hat auch produziert. Algy Wards knurriger Grölgesang besitzt hohen Wiedererkennungswert, die Songs überzeugen durch rüden Charme und griffige Melodien.
79 Kiss: "Alive II" (1977)
Das erste (A)Live-Album hatte ihre Plattenkarriere erst richtig in Schwung gebracht. Naheliegend, schließlich versprühte das Massenspektakel Kiss auf der Bühne stets mehr Energie als im trockenen Studio. Auf der Fortsetzung gewinnen die geballten Songs der vorigen drei Alben ebenso eindringlich an Temperament. Und bis auf die fünf neuen Studiotracks als Bonus gibt es keine Füller zu beklagen.
78 Soundgarden: "Badmotorfinger" (1991)
„Badmotorfinger“ ist die animalischte, dunkelste Platte von Soundgarden: Chris Cornell brüllt wie ein besessener Löwe, die Black-Sabbath-Riffs von Kim Thayil wühlen im Schlick und brennen wie siedendes Öl, Trommler Matt Cameron bringt der Musik etwas Unnachgiebiges bei. Natürlich waren Nirvanas „Nevermind“ und Pearl Jams „Ten“ erfolgreichere, weil zugänglichere Platten. Besser waren sie nicht.
77 Led Zeppelin: "Houses Of The Holy" (1973)
Nicht lange zuvor hatten Led Zeppelin mit „IV“ eines der besten Alben aller Zeiten aufgenommen, da folgte schon die nächste Großtat. „Houses Of The Holy“ ist eine von innen leuchtende Platte, gleichzeitig spielerisch und entrückt, mit dem romantischen „Rain Song“, dem psychedelischen „No Quarter“ und dem schwankenden Hardrock-Riesen „The Ocean“. Heilige Hallen.
76 Aerosmith: "Toys In The Attic" (1975)
Das dritte Album bescherte den Durchbruch. Das Songwriting pointierter und die erotomanischen Anspielungen verdichtet, katapultierten Aerosmith ihren Bad-Boy-Rock’n’Roll in eingängigere Sphären. Der Hit „Walk This Way“, das markante Talkbox-Motiv von „Sweet Emotion“ und „You See Me Crying“ als zweite große Ballade nach „Dream On“ bildeten dabei ein mehr als verlässliches Fundament.
75 Iron Maiden: "Piece Of Mind" (1983)
Neuzugang Nicko McBrain stellt sich gleich mit einem kleinen Drum-Intro vor. Und Steve Harris bekommt erstmals ernsthaft Konkurrenz von seinen Kombattanten: Vor allem Adrian Smith zeigt bei „Flight Of Icarus“ und „Die With Your Boots On“ ein Händchen für eingängige Hooks. Trotzdem eine weitere große Bandleistung, mit vielen Live-Standards wie „Trooper“, dem beliebtesten Maiden-Song aller Zeiten.
74 Carcass: "Heartwork" (1993)
Es sollte ein kommerzieller Erfolg werden, das vierte Album der Grindcore-Prügelknaben, aber trotz kohleheischender Produktion, dem Fehlen von optischen und allzu argen lyrischen Geschmacklosigkeiten und einer plötzlich virulenten Harmoniesucht des Gitarrenduos Billy Steer und Michael Amott reichte es nicht für die Billboard-Charts. Stattdessen schufen sie ein neues Subgenre: Melodic Death.
73 Blue Cheer: "Vincebus Eruptum" (1968)
Wird „You Really Got Me“ gemeinhin als Powerchord-Schablone des Hardrock und Heavy Metal verstanden, ist Eddie Cochrans „Summertime Blues“ in den Händen von Blue Cheer sein lautstark aufgedrehter nächster Verwandter. Mit verstörend harten wie verzerrten Gitarren fusionierte das Trio harsch Blues und Rock mit psychedelischen Untertönen und schuf ein perfektes Proto-Metal-Fallbeispiel.
72 The Cult: "Sonic Temple" (1989)
Der Abschluss einer Art Trilogie, die mit „Love“ und „Electric“ begann. Star des Albums ist Gitarrist Bill Duffy, der bei Songs wie „Sun King“, „Fire Woman“. „Automatic Blues“ oder „New York City“ (bei dem Iggy Pop einen Gastauftritt hat) den Ton angibt. „Sonic Temple“ ist ein Album voller expressiver, effektiver, melodischer Hardrocknummern, wie sie Ende der 80er-Jahre sonst kaum eine Band so gut draufhatte.
71 Celtic Frost: "To Mega Therion" (1985)
„Einflussreicher war er mit Hellhammer, aber mit Celtic Frost nahm Tom G. Warrior sein erstes Album auf. Der Schweizer Sänger gehört zu den frühen Corpsepaint-Trägern (der Leichenbemalung im Gesicht), und seine Texte drehen die Kreuze um, insofern wurde das Album später vor allem vom Black Metal rezipiert. Musikalisch war es eher ein wildes Durcheinander aus Thrash und Doom Metal, mit Venom als Referenzgröße.
70 Iron Maiden: "Powerslave" (1984)
Das Ägypten-Album. Ein letztes Mal mit Instrumentalnummer, die allerdings etwas erratisch gerät. Bei „Aces High“ demonstriert der Chef am Bass, Steve Harris, dass er nicht nur Mini-Opern, sondern weiterhin Radio-Hooks schreiben kann. Den anderen Single-Hit, „Two Minutes To Midnight“, liefern Smith und Dickinson. Das Gitarren-Gespann Murray/Smith ist state of the art, es gibt kein besseres Mitte der 80er.