Diane Keaton verteidigt Woody Allen – und erinnert das Netz an ein berühmtes Interview
Auf Twitter äußerte sich die Schauspielerin, die mehrfach in den Filmen des Regisseurs aufgetreten war, zu den Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe in der Vergangenheit.
Nach zahlreichen Enthüllungen um sexuellen Missbrauch in Hollywood (von Harvey Weinstein über Kevin Spacey bis hin zu Louis C.K.) und der sich daran im Netz anschließenden MeToo-Bewegung erneuerte Dylan Farrow noch einmal die Vorwürfe gegenüber Woody Allen. Die Stieftochter des Regisseurs behauptet seit einigen Jahren, dass sie in den 90ern im Alter von sieben Jahren von Allen missbraucht wurde.
Im vergangenen Jahr griff sie ihre angeblichen Erlebnisse für die „LA Times“ erneut auf – und fragte in ihrem Artikel, warum die MeToo-Bewegung nicht auch Woody Allen thematisiere. Daraufhin meldeten sich mehrere Schauspielerinnen zu Wort. Rebecca Hall und Timothée Chalamet (Stars des kommenden Allen-Films „A Rainy Day in New York“) spendeten vorauseilend ihre Gage, da sie nicht von einem Allen-Film „profitieren“ wollen.Nun mischt sich auch Diane Keaton in die Debatte um den mehrfachen Oscar-Gewinner ein und verteidigte den 82-Jährigen, mit dem sie einst mehrere Filme gedreht hatte, auf Twitter. „Woody Allen ist mein Freund und ich glaube ihm weiterhin“, sagte die Schauspielerin, die 1993 Allens damalige Ehefrau Mia Farrow in „Manhattan Murder Mystery“ ersetzt hatte, als die Anschuldigungen ans Licht kamen. Gleichzeitig ergänzte sie, dass sich interessierte Menschen mit einer TV-Sendung selbst ein eigenes Bild machen sollen: „Es könnte interessant sein, einen Blick auf das ’60 Minutes‘-Interview von 1992 zu werfen.“
Woody Allen verteidigt sich 60 Minuten lang
In der angesprochenen Sendung erhielt Woody Allen die Chance, sich ausführlich zu den Vorwürfen (die von mehreren Gerichten als unbegründet zurückgewiesen wurden) zu äußern. Allen: „Eine gigantische Kette von Ereignissen wurde auf einem totalen Nichts von einem Eriegnis aufgebaut. Und wenn ich das sage, Nicht-Ereignis, dann meine ich das auch so. Es war nicht so, als hätte ich meine Tochter gestreichelt oder so. Vieles wurde übertrieben. Ich sage gar nichts. Ich meine, ich ging hinauf und spielte mit den Kindern, las ihnen Geschichten vor, tat meine üblichen Dinge und hatte eine wunderbare Zeit mit ihnen. Und dieser Moment brachte Rechtsanwälte, Psychologen und Privatdetektive hervor. Ich sage, es ist eine Multi-Millionen-Dollar-Industrie aus diesem Nicht-Ereignis entstanden. (…) Warum sollte ich ausgerechnet in solch einem Moment zum Kinderschänder werden? (…) [Dylan] wurde methodisch gecoacht, um die Geschichte von Mia zu erzählen.“
Sieht man sich das „60 Minutes“-Interview von Woody Allen an, selbst wenn es nur kleine Teile sind, dann erkennt man sofort, dass dem 82-Jährigen hier ein doch sehr entspannter, kritikfreier Raum gegeben wurde, um sich selbst darzustellen und alle Unklarheiten beiseite zu räumen.
Keaton ist nicht die erste, die sich auf Seiten Allen schlägt. Zuletzt meldete sich auch Alec Baldwin zu Wort und machte auf Twitter allen Kritikern des Regisseurs klar, dass dieser juristisch bereits entlastet worden sei.