Deshalb sind Rammstein immer noch zusammen
In einem Interview sprach Rammstein-Schlagzeuger Christoph „Doom“ Schneider über Vergangenheit und Gegenwart der Berliner Band – und gab persönliche Einblicke in das Verhältnis der Musiker untereinander.
Eigentlich plaudern Rammstein ja nur äußerst selten über bandinterne Angelegenheiten. Schlagzeuger Christoph „Doom“ Schneider machte kürzlich eine Ausnahme – und verriet in einem Interview, wie es die international erfolgreichste Band Deutschlands seit fast zweieinhalb Jahrzehnten immer noch miteinander aushält … und das ohne jemals einen einzigen Wechsel im Line-up gehabt zu haben.
„Sehr gute Freunde“
„Wir sind alle sehr gute Freunde, und es gab nie einen Grund für jemanden, die Band zu verlassen“, erzählte Schneider gegenüber dem britischen „Metal Hammer“. „Aber wenn es in einer Band sechs Leute gibt, ist es nicht leicht, Entscheidungen zu treffen, denn jeder hat eine eigene Meinung. Je älter die Leute werden und je mehr Meinungen sie haben, desto schwieriger wird es! Als wir jünger waren, war es sehr leicht, Entscheidungen zu treffen, weil wir alle das Gleiche wollten: Wir wollten spielen, wir wollten Aufmerksamkeit erregen und wir wollten Platten aufnehmen“, so der Musiker weiter.
Rammstein als Therapie
Die Frage, ob er genau wie sein Kollege Richard Kruspe der Meinung sei, dass die Band einen therapeutischen Aspekt habe, bejahte Schneider: „Das ist absolut wahr. Wenn man über einen so langen Zeitraum immer mit denselben Jungs zusammen ist, ist das wie eine Therapie fürs Leben. Man muss lernen, Teil einer Crew zu sein und mit all den anderen Leuten auszukommen – und auch, manchmal nachzugeben. Wenn man etwas wirklich will, aber sonst niemanden in der Band hat, der derselben Meinung ist, dann muss man diese Idee eben aufgeben, sonst geht man allen auf die Nerven und macht es sich selbst schwer. Ich will die Dinge immer besser machen und neue Dinge ausprobieren.“
Spione im Musikgeschäft
In dem Interview erinnerte sich Schneider außerdem an seine Zeiten in der DDR-Band Die Firma – und wie das DDR-Regime „Spione“, also wohl Stasi-Mitarbeiter, in die Musikszene einschleuste. „Die Firma war eine New-Wave-Punk-Band. Der Stil war ein wenig dunkel, mit Gothic-Einflüssen. Wir hatten Texte, die gegen das System protestierten. Das war natürlich nicht erlaubt – wir waren eine Underground-Band. Alle anderen Rammstein-Jungs waren auch in Underground-Bands. Wir spielten in kleinen Clubs mit allen möglichen Arten von Fans: Freaks, Goths, Punks. Aber die Regierung hatte ihre Leute überall: Spione des Geheimdienstes“, erinnerte er sich. „Witzig war, dass ich mir damals keine härtere Band als meine vorstellen konnte, und wir hatten tatsächlich zwei Leute in der Band, die Spione waren – den Sänger und den Keyboarder! Ha ha! Unglaublich. Sie waren keine Profis: Sie waren angeheuerte Spione, die eine kleine Bezahlung erhielten und hin und wieder über die Musikszene berichten musste.“