Der Unbeugsame: Zum Tod von Rolling-Stone-Reporter Michael Hastings
Michael Hastings, US-Journalist und Kriegs-Reporter für ROLLING STONE, ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er wurde 33 Jahre alt. Matt Taibbi erinnert an den investigativen Journalisten.
Michael Hastings, der mit seinem Bericht im amerikanischen ROLLING STONE den US-General Stanley McChrystal zu Fall brachte, ist bei einem Autounfall in Los Angeles ums Leben gekommen. Hastings wurde 33 Jahre alt. Berichten zufolge saß er alleine in seinem Auto, als er die Kontrolle über den Wagen verlor, eine Leitplanke durchbrach und gegen einen Baum raste.
Populär wurde Michael Hastings, der als Kriegsreporter vor allem aus Irak und Afghanistan berichtete, 2010 durch seine im US-ROLLING-STONE veröffentlichte Reportage über den damaligen Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Afghanistan, General Stanley McChrystal. Als Hastings in seinem Bericht publik machte, dass McChrystals Männer sich negativ über Angestellte der US-Regierung äußerten, ließ Präsident Barack Obama den General umgehend entlassen.
Matt Taibbi würdigt Hastings auf der Website des amerikanischen ROLLING STONE:
Als Mensch war er liebenswürdig, enthusiastisch, schlau. Die paar Male, die ich Michael traf, fanden alle nach seinem schnellen Aufstieg zum Ruhm statt – nachdem die Affäre McChrystal öffentlich wurde. Ich war erstaunt, wie ruhig er mit dem ganzen Trubel umging. Wie unbeeindruckt er war – nun, auch unbeeindruckt von sich selbst, wie ich denke. Vielleicht hatte er sich ja längst auf die Popularität vorbereitet, die einem Reporter dank großer Enthüllungen widerfahren würden. Aber selbst das scheint für mich keine Erklärung zu bieten. Vielmehr glaube ich: Er war fasziniert von den Dingen, die er im Job lernen konnte. Und darüber im Fernsehen zu sprechen war für ihn eine ganz natürliche Sache. So stark war er in seinem Beruf verwurzelt.
Er war noch nicht mal alt genug um schon zu wissen, wie jung er immer noch war – falls das überhaupt einen Sinn ergibt. Vor gar nicht allzu langer Zeit sagte er: „Du musst so tun, als ob der Job des Reporters wichtiger ist als alles andere in Deinem Leben – Familie, Freunde, das soziale Umfeld, was auch immer.“ Das ist etwas, das man sagt, wenn man jung ist. Aber es ist auch eine Vorstellung vom Leben, von der man sich gerne verabschiedet; wenn man dieser Vorstellung entwachsen kann. Es ist eine grausame Sache: Dass er die Chance verpasst haben könnte, das herauszufinden. Aber davon abgesehen gab es kaum etwas, das er noch nicht durchgemacht hatte. So dermaßen gut war er. Wir alle werden ihn vermissen.