Der Krieger und die Kaiserin
von Tom Tykwer ab 12. Oktober
Zufallsverkettungen und Schicksalsbegegnungen sind bei dem Darling des deutschen Kinos eine Obsession. Wieder geht es darum, sich in der Liebe gegenseitig erlösen zu müssen. Sissi (Franka Potente) ist die Kaiserin einer Wuppertaler Psychiatrie, in der die Pflegerin von den männlichen Patienten umschwärmt wird. Bodo (Benno Fürmann) ist der Krieger, ein arbeitsloser Ex-Soldat, der sich mit seinem älteren Bruder Walter (Joachim Krol) auf einem Hügel verschanzt hat. Ihr Weg kreuzt sich, als Bodo nach einem Diebstahl flüchtet und eben Lkw-Fahrer ablenkt, der daraufhin Sissi überfährt. Doch Bodo – eine szenische Metapher für die gesamte Dramaturgie und das Dasein der Charaktere – läuft im Kreis und kriecht unter den Laster, wo er Sissi mit einem Schnitt in die Kehle vor dem Ersticken bewahrt. Die Schlüssebequenz ist fabelhaft inszeniert. Bewegend sind die Momente, in denen Sissi ebenso stur um Bodo ringt, wie er sie wortwörtlich zurückstößt und im Regen stehen lässt. Zwei einsame, traumatisierte, lebensmüde Menschen – und fast ein großes Melodram. Doch allzu selbstverliebt ist ihm sein modernes Märchen zu lang geraten, muss immer noch ein Konflikt gelöst werden. Als die beiden sich endlich finden, hat Tykwer sein Publikum bereits verloren,