Der ESC-Beitrag von Estland lässt Italiener Espresso spucken
Noch vor dem Start des ESC in Basel gibt es Beef zwischen zwei Ländern. Grund ist der Song „Espresso Macchiato“ von Estland-Rapper Tommy Cash.

Der Musikbeitrag Estlands für den diesjährigen ESC in Basel sorgt schon Wochen vor dem Event für Aufregung. Rapper Tommy Cash darf für das kleine baltische Land antreten und wird mit „Espresso Macchiato“ eine deftige Italien-Parodie singen.
In miesem Englisch mit italienischem Akzent singt er zu Eurodance-Beats wie ein Freizeit-Gauner Zeilen wie „Mi money numeroso, I work around the clocko/ That’s why I’m sweating like a mafioso“. Das nehmen ihm schon jetzt die Italiener übel. Sie sind wegen allerhand Italo-Klischees beleidigt.
Ernst zu nehmen ist das Spaß-LIed an keiner Stelle. Einmal heißt es etwa „Life is like spaghetti, it’s hard until you make it/ No stresso, no stresso, it’s gonna be espresso“. Aber dennoch fühlen sich viele Italiener in ihrer Ehre gekränkt. In die Nähe der ruchlosen Mafia wollen sie bei einem Event, das Völkerverständigung und Diversität feiert, nicht.
Italien fordert ESC-Ausschluss von Estland
Der italienische Verbraucherschutzverband Codacons hat bei der European Broadcasting Union (EBU), die den ESC ausrichtet, inzwischen offiziell Protest eingelegt. Der Song vermittle die Botschaft, dass die Italiener „mit organisiertem Verbrechen verbunden“ seien. Der Verband forderte die EBU deshalb sogar auf, Estland aus dem Wettbewerb schmeißen zu lassen.
Das fordert inzwischen auch der rechte Lega-Politiker Gian Marco Centinaio, der auf Flyer drucken ließ: „Wer Italien beleidigt, muss beim ESC draußen bleiben.“ Er forderte Cash auf, in Italien seine Klischees auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Estland ist etwas schneller als Deutschland mit seinem lang gestreckten Raab-Entscheid. Bereits seit Samstag steht fest, dass der als Provokateur und Mode-Geek bekannte Tommy Cash für das Land beim ESC antreten wird.
Die Aufregung um seinen Comedy-Track hat ihm nicht geschadet. Auf YouTube hat der Clip dazu bereits 2,8 Millionen Views, auf Spotify gehört er derzeit zu den meistgehörten Songs. Viele lachen wohl nicht nur über Zeilen wie „Life may give you lemons when dancing with the demons/ No stresso, no stresso, no need to be depresso“, sondern auch darüber, dass der Musiker seinen „Espresso Macchiato“ aus einem Starbucks-Becher trinkt.