Der Erfolg des Stubenhockers
„Dass alle so auf diese Valentinstag-Story abfahren, finde ich schon etwas komisch“, behauptet Michael Angelakos, wird aber trotzdem nicht müde, die Geschichte zu erzählen. Passion Pit waren nämlich ursprünglich ein Geschenk zum Valentinstag. Michael hatte zu Hause am Computer für seine Freundin ein paar hübsch exaltierte Songs aufgenommen, die dann doch irgendwie zu aufregend waren, um sie einfach bloß in deren mp3-Sammlung verschwinden zu lassen. Also wurde daraus die Debüt-EP „Chunk Of Change“ von Passion Pit. „Ich bin kein sehr romantischer Typ“, gesteht der Junge aus Massachusetts, „und auch gar nicht mehr mit diesem Mädchen zusammen.“
Dafür sind Passion Pit jetzt die neuen Helden der Indie-Pop-Szene in den USA. Der EP folgt nun das Debut-Album „Manners“. Und mit seiner schleunigst zusammengestellten Band spielt der 21-jährige Michael inzwischen vor ausverkauften Häusern. „Es ist toll zu erleben, wie meine Musik lebendig geworden ist“, sagt er, „aber eigentlich macht es mir immer noch mehr Spaß, allein zu Hause herumzutüfteln.“
Denn obwohl er Passion Pit als echte Band versteht, gilt eine klare Arbeitsteilung: Er schreibt die Songs, und der Rest der Band darf sie spielen und sich ein bisschen in die Arrangements einmischen. Die vielen Soundschichten, die sich in den überdrehten Songs auftürmen, verteidigt Michael gern, er gefällt sich in der Rolle des Überwältigungskünstlers: „Ich bekomme ab und zu zu hören, wir würden zu viel in unseren Songs machen, aber das ist Quatsch“, sagt er. „Es soll doch zu viel sein, ich liebe Texturen, ich mag es, wenn es zu viel, zu überwältigend ist. ich interessiere mich nicht für das Gemäßigte. Unsere Platte klingt überfüllt, weil sie überfüllt klingen soll.“ Und auch an das Gewusel um sich herum scheint er sich allmählich zu gewöhnen: „Immer nur daheim herumzusitzen wird auch irgendwann langweilig.“