Depeche Mode und Andy Fletcher: Die besondere Bedeutung des Konzerts in Leipzig
Tatsächlich findet die Show an einem Tag statt, der für die Band sehr speziell ist.
Depeche Mode spielen am Freitag, 26. Mai, in Leipzig im Rahmen ihrer „Memento Mori“-Tour. Dass das Konzert ein besonderer Anlass sein wird, liegt nicht nur daran, dass es die erste Deutschland-Show der Konzertreise ist. Der 26. Mai 2023 ist auch der erste Todestag von Andy Fletcher, der über 40 Jahre Teil der Synthie-Pop-Formation war. Er erlag im Alter von 60 Jahren einer Aortendissektion.
Fletcher galt bei Depeche-Mode-Fans immer als das zurückhaltende Mitglied der Band. Sowohl musikalisch – er hatte bei keinem einzigen der über 100 Songs der Gruppe einen Songwriting-Credit – als auch persönlich. Bei öffentlichen Auftritten blieb er im Hintergrund und hielt die Gruppe zusammen, deren Gemeinschaft offenbar unter den großen Egos von Dave Gahan und Martin Gore litt. „Andy war immer so etwas wie der Klebestoff der Band. Es wäre für ihn undenkbar gewesen, dass sein Tod das Ende der Band bedeutet hätte“, erzählte Gore im vergangenen Jahr im Interview. Auch Ostdeutschland im Allgemeinen und Leipzig im Speziellen hatte für Fletch eine besondere Bedeutung. Er liebte die Architektur, auch das heruntergerockte der ehemaligen DDR-Fassaden, wie er in mehreren Gesprächen zum Ausdruck brachte.
Gahan sagte: „Eine Stärke von Fletch war, dass er zwischen Martin und mir stand. Wie ein Schiedsrichter. Über die Jahre hatten wir uns daran gewöhnt, dass Fletch da ist und diese Aufgabe übernimmt. Nun war er nicht mehr da. Und Martin und ich hatten die Aufgabe, Freunde zu werden.“
Beim Auftakt der „Memento Mori“-Tour im März 2023 in Sacramento widmeten ihm seine Bandkollegen den Song „World In My Eyes“ und zeigten frühere Aufnahmen von ihm auf der Leinwand. Auch die aktuelle Platte selbst enthält eine Traueranzeige für den Verstorbenen. „ANDREW JOHN FLETCHER – 1961 – 2022. In our HEARTS and MINDS. Dave & Martin“ steht in den Album-Credits.