Delta Spirit

Die Geschichte von Delta Spirit ist die von fünf Musikern, die sich gefunden haben. Jeder der Kalifornier schreibt Songs, hat Erfahrung als Produzent und einen eigenen Kopf, wenn es um Musik geht. Zusammen heißen sie Delta Spirit – es fließt also etwas ins offene Meer, raus aus der Enge. Glaubt man den Begleittexten, spielt die Freiheit hier eine große Rolle, auch die große, humanistische. Delta Spirit sind keine Hippies, doch das Miteinander soll trotzdem ein Mikrokosmos des menschlichen Zusammenlebens sein. Die Musik zum Projekt ist stark, selbstbewusst und deutlich von einer Sixties-Euphorie getragen.

Wegen der vielen Kompetenzen hat die Band ihr Debüt „Ode To Sunshine“ selbst produziert und einen ganz eigenen, wiederum am Pop der späten Sechziger geschulten Sound zwischen Americana, Beat und Northern Soul geschaffen, der so toll drängt, fiebert, schwelgt, dass es ein Fest ist. Sogar auf Mülleimern wird gespielt! Im Folgenden hat Gitarrist Matt Vasquez die Wahl.

ZUFALL ODER FÜGUNG?

Kurz bevor wir die Band gründeten, bin ich mit dem Auto unterwegs gewesen — ich ‚wollte nur weg von Zuhause, wo ich keine Ruhe hatte, und am Strand ein paar Songs schreiben. Genau dort lernte ich unseren Trommler Brandon (Toung) kennen. Alles in mir hofft, dass solche Dinge kein Zufall sind, sondern einer höheren Fügung folgen. Aber ich habe keine Ahnung, ob das stimmt. Ich werde also demütig sein und es einen Zufall nennen.

EL RAY THEATER ODER DER BOWERV BALLROOM?

Beides tolle Clubs. Bei unserem letzten Gig im El Ray haben wir gemerkt, dass das Publikum in Los Angeles uns angenommen hat. Im Bowery kannst du als kalifornische Band dagegen leicht scheitern. Die New Yorker sind das härteste Publikum der USA, sie verschränken die Arme und starren dich an. Es ist schwer für eine Band, es an beiden Küsten zu schaffen.

STADT ODER LAND?

Das Land. Meine Mutter lebt eine Autostunde außerhalb von Austin, ich bin oft dort. Ich liebe es, aufzuwachen und nichts zu hören. Wenn Los Angeles mir zu viel wird, fahre ich raus ins Yosemite Valley, zum Fahrradfahren oder Wandern. Wenn du durch den Tunnel kommst, ragen links und rechts von dir riesige Granitfelsen empor, und es gibt einen Ort, von dem aus du gleichzeitig sechs große Wasserfälle sehen kannst. Das ist absolut atemberaubend!

ALLES ODER NICHTS?

Warum nicht Alles? Warum sollte man Nichts wählen?

FÜR DEN MOMENT ODER FÜR IMMER?

Für den Moment. Was heißt das, für immer? Dahinter steckt ja eine spirituelle Diskussion, ob meine Energie nach meinem Tod bleibt oder sich verflüchtigt. Ich weiß es nicht! Mir geht es um das Jetzt, auch in unserer Band. Wir sind wie Brüder, wir streiten und lieben uns, wir sind füreinander da und verletzen uns – wahrscheinlich mehr, als wir andere Menschen verletzen.

GEORGE MARTIN ODER PHIL SPECTOR?

Phil Spector. Warum? Hör dir „Be My Baby“ an, dann weißt du’s. Er ist der einzige Typ, der Lennon mit einer Knarre bedrohen konnte, um sein Streicher-Arrangement durchzusetzen. Er ist auch der, der in Brian Wilson diesen Gott-Komplex auslösen konnte. Er und seine Leute waren die besten Produzenten, die je gelebt haben.

JOHN LENNON ODER PAUL MCCARTNEY John Lennon. Warum? Hör dir die das „Plastic Onu Band‘-Album an, dann weißt du es. Du hörst da einen Typen, der sich endlich mit seinen Dämonen auseinandersetzt. Alleine dieser Schrei am Ende von „Mother“! Es ist selten jemand so nah an der Wahrheit dran gewesen. Das imponiert mir, das suche ich: Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Kommunikation.

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