Del Shannon – Sings Hank Williams
1964 Amy Records
Berühmt wurde der Loner aus Michigan als Falsett-bewaffneter Paranoiker mit zweieinhalbminütigen Dramen über entlaufene Mädchen und flüchtige Pärchen, doch gründen die Traumata seines Pop noir im Country & Western, nicht zuletzt im Fatalismus und in den schicksalhaften Verstrickungen der Songs von Hank Williams. Mit diesen war Charles Westover – sein bürgerlicher Name aufgewachsen, mit „I Can’t Help It“ und „Your Cheatin‘ Heart“ hatte er sich als Jugendlicher erstmals auf die Bühnen lokaler Clubs getraut. Kein Wunder also, dass Shannons Hank-Tribut aus tiefstem Herzen kommt und in keiner Sekunde aufgesetzt klingt. Der nervöse Twang von „Ramblin‘ Man“ und die bodenständige Lakonie des „Honky Tonk Blues“ legen die Essenz der Lieder bloß, das Ausgeliefertsein von „You Win Again“ hat nur Hank selbst nahegehender intoniert. Keine Chöre, keine Strings, dafür Steel und viel Raum für die Musiker, darunter Gitarrist Dennis „Scorpio“ Coffey, fern gewohnter Motown-Funkiness. Frei jeder Frivolität, ja getragen von heiligem Ernst ist auch Shannons stets stilsicherer Gesang. Anders wurden diese Songs schon oft interpretiert, trefflicher nicht.