„Deer Hunter“-Regisseur Michael Cimino ist tot
Mit „Die durch die Hölle gehen“ drehte er einen der bedeutendsten Kriegsfilme und jagte mit „Heaven's Gate“ das berühmte Filmstudio United Artists in die Pleite. Nun ist der Regisseur im Alter von 77 Jahren gestorben
Michael Cimino ist tot. Der Filmemacher wurde am Samstag (02. Juli) leblos in seinem Anwesen in Beverly Hills gefunden, wie das Branchenblatt „Variety“ berichtet. Thierry Framaux, der Leiter der Filmfestspiele von Cannes, hatte den Tod Ciminos als einer der ersten bestätigt.
Dem Regisseur gelang 1978 – nach seinem beachtenswerten Debüt „Thunderbolt and Lightfoot“ („Den Letzten beißen die Hunde“) – bereits mit seinem zweiten Spielfilm „The Deer Hunter“ („Die durch die Hölle gehen“) der internationale Durchbruch. Das von Schauspielern wie Robert De Niro und Christopher Walken getragene Vietnamkriegs-Epos zählt bis heute zu den Klassikern des Genres.
Fortan gehörte Cimino im Verbund mit Filmemachern wie Martin Scorsese oder Francis Ford Coppola zu einer jungen Garde, die mit großer cineastischer Wucht und intellektueller Neugierde versuchte, die Spielregeln des Hollywood-Kinos neu zu bestimmen. „The Deer Hunter“ gewann schließlich fünf Oscars, darunter auch für den besten Film und die beste Regie.
Fluch des Erfolgs
Der auch an den Kinokassen spürbare Erfolg des Films hatte zur Folge, dass Cimino für das Nachfolgeprojekt „Heaven’s Gate“ von United Artists finanziell völlig freie Hand erhielt. Ein Fehler, denn der Film mit Kris Kristofferson und Isabelle Huppert in den Hauptrollen (und im Original fast vier Stunden lang!) verschlang schließlich 45 Millionen Dollar und wurde zum Mega-Flop an den Kinokassen. Schließlich ging daran sogar das einst von Charlie Chaplin, Douglas Fairbanks Sr., Mary Pickford und D. W. Griffith gegründete Studio United Artists zugrunde. Es wurde von MGM aufgekauft.
Längst ist Cimino von der Filmkritik freigesprochen worden, so etwas wie der Buhmann Hollywoods zu sein, der nach dem Erfolg von „The Deer Hunter“ dem Größenwahn verfiel. Zeit seines Lebens hatte der Regisseur aber nur sieben Filmprojekte verwirklicht. Nach „Heaven’s Gate“ folgten lediglich noch vier weitere Streifen, darunter „Year Of The Dragon“ („Im Jahr des Drachen“), „The Sicilian“ („Der Sizilianer“), „Desperate Hours“ („24 Stunden in seiner Gewalt“) und „The Sunchaser“ („Sunchaser“).