David Gilmour über Respekt und Kritik: „Hört auf, mich zu verehren“
David Gilmour kritisierte in einem Interview, dass ihm viele Kolleg:innen wegen seines Ruhms zu viel Respekt zollen.
David Gilmour hat offenbart, dass der übermäßige Respekt, den ihm viele seiner Kolleg:innen entgegenbringen, oft zu einem Mangel an ehrlichem Feedback führt.
Gilmour, der mit Pink Floyd und als Solokünstler große Erfolge gefeiert hat, glaubt, dass diese Ehrfurcht in kreativen Prozessen eher hinderlich als förderlich sein kann.
„Wenn man solche schwindelerregenden Höhen erreicht hat, neigen die Leute dazu, einem viel zu viel Respekt zu zollen“, erklärte er gegenüber der „Sun“. „Es wird schwer, die unvoreingenommene Haltung zurückzugewinnen, die man als junger Künstler hatte.“
„Wir waren unhöflich und beleidigend“
Diese Erkenntnis bringe ihn dazu, über die frühen Jahre von Pink Floyd nachzudenken, als die Bandmitglieder in der Lage waren, sich offen und direkt zu ihrer Musik und zueinander zu äußern, ohne dass dies zu dauerhaften Konflikten führte.
Gilmour erinnert sich: „In den frühen Phasen von Pink Floyd konnten wir so unhöflich und beleidigend zueinander sein, wie wir wollten – und doch war am Ende alles in Ordnung.“ Diese Offenheit sei ein wichtiger Teil ihrer kreativen Zusammenarbeit gewesen. „Niemand ist jemals für immer gegangen – bis dieser Kerl [Roger Waters] es tat…“
Für sein neues Album „Luck and Strange“, das am 6. September veröffentlicht wird, hat er sich entschieden, mit Charlie Andrew zusammenzuarbeiten. Der Musikproduzent, bekannt für seine Arbeit mit Alt-J und Marika Hackman, wurde auf Vorschlag von Gilmours Frau Polly Samson, mit der er auch seine Songtexte schreibt, hinzugezogen. Besonders gut: Andrews „totaler Mangel an Wissen“ über Pink Floyd.
„Ich habe mir alle Leute angesehen, die ich kannte, aber ich war an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem ich die Dinge auf eine andere Art und Weise vorantreiben wollte“, erzählt der 78-Jährige. „Ich nahm Kontakt mit Charlie auf und er kam zu uns nach Hause. Sein fehlendes Wissen über Pink Floyd und die Seite der Musikindustrie, aus der ich komme, war erfrischend.“
Familiäre Klänge
Das Album „Luck and Strange“ enthält neun Tracks, darunter eine besondere Neuinterpretation des Lieds „Between Two Points“ der Montgolfier Brothers, bei dem Gilmours Tochter Romany Gilmour sowohl singt, als auch die Harfe spielt.
Der Brite erklärt, dass er das Lied seit seiner Veröffentlichung auf seiner Playlist hatte und „mehrere Leute darauf angesprochen“ habe. „Ich nahm an, es sei ein Hit gewesen, aber niemand wusste davon. Also bat ich Romany, es auszuprobieren.“ Seine Tochter ist auch auf dem Song „Yes, I Have Ghosts“ zu hören.
Mark Tranmer von den Montgolfier Brothers lobte die neue Version von „Between Two Points“ und betonte, dass das Vater-Tochter-Gespann sowohl den ursprünglichen Geist des Liedes bewahre als auch neue Dimensionen hinzufüge. „David Gilmours markante Gitarrenarbeit fügt eine völlig neue Dimension hinzu“, sagt Tranmer.