David Bowies Keyboarder Mike Garson: „Er war ein echtes Chamäleon“
Der Musiker begleitete Bowie über drei Dekaden und war zum ersten Mal am Piano dabei, als der Sänger auf Ziggy-Stardust-Tour ging.
Als Mike Garson im September 1972 von David Bowie angestellt wurde, bei seiner Ziggy-Stardust-Tour am Klavier zu sitzen, hatte er allen Grund anzunehmen, dass es sich um eine recht kurze Angelegenheit handelt. Der Vertrag war gerade einmal auf acht Wochen ausgelegt und Garson war bereits der vierte Keyboarder, der während der Tour eingesetzt wurde.
Doch entgegen aller Erwartungen hielt der Tastenkünstler bis zum Schluss der Tour durch und blieb bis 1975 fester Bestandteil des Line-Ups. 1990 kehrte er dann an Bowies Seite zurück (nachdem er seinen Rückzug von Scientology verkündete) und wurde zu einer der wichtigsten Musiker an der Seite des Sängers – bis zu seinen letzten Auftritten.
In einem Interview mit der US-Ausgabe des ROLLING STONE äußerte sich Garson zu seiner Zeit mit Bowie und bekannte, dass er von dem Tod seines Freundes und Chefs schockiert war und erst einmal nicht schlafen konnte. „Was viele nicht wissen, ist ja, dass Bowie zwischen 1972 und 1975 fünf Bands feuerte. Ich war einer der wenigen, der an seiner Seite blieb“, so der Keyboarder zu seiner Karriere.
Vor allem das gemeinsame Interesse für außergewöhnliche Klänge und Kunst einte die beiden Musiker, wie Garson in dem Gespräch bestätigte: „Er war ein echtes Chamäleon und konnte sich wirklich fast allem zuwenden. Wir sprachen über Vaughan Williams oder Stan Kenton, Charles Mingus und Strawinsky …“
Garson erinnert sich noch heute mit einem Lächeln an die „Reality“-Tour (2003-2004) zurück, bei der Bowie seiner Meinung nach noch einmal alle Register seines Könnens zog: „Während des Soundchecks konnte es schon einmal vorkommen, dass er einfach so wie Elvis oder Johnny Cash sang. Es war stets eine perfekte Imitation.“
David Bowie verstarb am 10. Januar – nur zwei Tage nach seinem 69. Geburtstag und der Veröffentlichung seiner neuen Platte „Blackstar“.
Sehen Sie hier, wie sich Mike Garson vor David Bowie verneigte: