David Bowie plante nach „Blackstar“ noch ein weiteres Album
Tony Visconti hatte gedacht, dass Bowie noch genügend Zeit bleibt, ein weiteres Album aufzunehmen.
David Bowies neues Album „Blackstar“ erschien nur zwei Tage vor seinem Tod – trotzdem hätte es nicht das Letzte seiner Karriere werden sollen, sagt nun Tony Visconti, Langzeitproduzent und Freund des Musikers. Im Interview mit ROLLING STONE verriet er, dass Bowie in den letzten Wochen seines Lebens noch fünf weitere Songs geschrieben und Demo-Tracks aufgenommen habe.
Via FaceTime hätten beide über die Veröffentlichung eines weiteren Albums gesprochen: „Zu diesem Zeitpunkt plante er einen Nachfolger für ‚Blackstar‘ und ich war begeistert. Ich dachte, dass er mindestens noch einige Monate Zeit hätte. Offensichtlicherweise, wenn er aufgeregt ist, sein neues Album zu machen, muss er gedacht haben, dass er noch einige Monate länger hat. Das Ende muss also sehr schnell gekommen sein. Ich bin nicht eingeweiht, aber es muss ihm nach diesem Telefonat schnell schlechter gegangen sein.“
Visconti hatte vor einem Jahr erfahren, dass David Bowie an Krebs erkrankt war. „Er kam direkt nach einer Chemotherapie zu mir und er hatte keine Augenbrauen, keine Haare auf dem Kopf und er konnte es nicht vor der Band verstecken. Er erzählte es mir unter vier Augen und es nahm mich wirklich mit, als wir gemeinsam darüber sprachen.“ Die Behandlung habe im Sommer letztens Jahres gut angeschlagen, der Krebs ging zurück, kam im November jedoch plötzlich zurück. Bowie habe seitdem gewusst, dass er unheilbar krank war.
„Blackstar“ war zu diesem Zeitpunkt bereits fertig und Visconti wusste, dass es ein Abschiedsgeschenk an die Fans werden würde. „Du kluger Hund, du schreibst ein Abschiedsalbum“, sagte er Bowie, der nur darüber lachen konnte. „Er war so mutig. Und seine Energie war unglaublich für einen Mann mit Krebs. Er hat nie Angst gezeigt. Er war immer aufs Geschäft konzentriert.“