David Bowie: noch bis zum 24. August in die Ausstellung!
Noch bis zum 24. August können Sie die sensationelle David-Bowie-Schau im Berliner Martin-Gropius-Bau besuchen. Wir verlosen dazu zehn schicke Ausstellungsplakate.
„David Bowie“ bleibt länger in Berlin als geplant. Die Ausstellungsdauer wurde um zwei Wochen verlängert – nun lässt sich die spektakuläre Schau bis zum 24. August (ursprünglich: 10. August) bestaunen. Mit 75.000 Besuchern ist die Show ein Publikumserfolg.
David Bowie präsentiert 300 Ausstellungsstücke zum Künstler: handschriftliche Texte, Kostüme, Fotografien, Filme und Musikvideos, Set-Designs, Bowies eigene Instrumente, Album-Cover und persönliche Sammlungsstücke. Kuratiert wurde die Ausstellung vom Victoria and Albert Museum, London. ROLLING STONE ist Partner der multimedialen Show – die extra um einen Raum erweitert wurde: Er dokumentiert Bowies Jahre in Deutschland.
Wir verlosen dazu 10x das schicke Plakat der Ausstellung. Dazu müssen Sie lediglich das unten stehende Formular ausfüllen und folgende Frage beantworten: Auf welchem Bowie-Albumcover ist ein ähnliches Motiv zu sehen?
„David Bowie“ – die Ausstellung
von Fabian Peltsch
David Bowies Debütalbum erschien am selben Tag wie „Sgt. Pepper’s“ – aber erregte ein bisschen weniger Aufsehen. Auf dem Cover trug der junge Songwriter seine Haare noch wie zwei Fellklappen über den Ohren; im Gegensatz zum epochemachenden Werk der Beatles wollte jedoch kaum einer seinen seltsamen Varieté-Folk hören. Zum Glück: „Wenn es in den 60ern für mich schon richtig vorangegangen wäre, dann wäre ich möglicherweise von vielen Einflüssen unberührt geblieben“, sagte Bowie später. Und ein Event wie die Show „David Bowie“ hätte es wohl nie gegeben.
Die multimediale Ausstellung war die erfolgreichste in der Geschichte des ehrwürdigen Londoner Victoria and Albert Museums. Dass der zurückgezogen lebende Popstar mitten in der heiße Planungsphase seine Comeback-Single „Where Are We Now?“ veröffentlichte, hat im vergangenen Jahr zu dem „perfekten Bowie-Moment“ beigetragen, von dem die Kuratoren noch heute schwärmen. Im Katalog zur Ausstellung wird das Werk des Musikers nach allen Regeln der Kunstgeschichte sortiert und eingeordnet – in der Praxis dagegen haben die Macher versucht, neue Wege zu gehen. In einer Art Club-Atmosphäre sind die Räume elektrisch illuminiert, an allen Ecken flackern Bildschirme, Grafiken morphen im Takt zur Musik. Im Mittelpunkt stehen die Kostüme, rund 60 Stück, die an Puppen in Bowie-Posen wieder aufleben dürfen und an denen man die künstlerische Reise des heute 67-Jährigen wohl am besten nachvollziehen kann. Fast allen begegnet man hier wieder: vom eisblauen Anzug des ätherischen „Life On Mars?“-Videos bis hin zum taillierten dadaistischen Rhombus, in dem Bowie an der Seite des Kultsängers Klaus Nomi bei einem „Saturday Night Live“-Auftritt steckte. Die Konzerte zu den Kostümen werden überlebensgroß in den Raum projiziert, das passende musikalische und narrative Material liefern die Audioguides automatisch, sobald der Besucher sich den Exponaten nähert. Am berühmtesten sind dabei sicher die Entwürfe von Freddie Burretti, dem Designer, der fast selbst zu Ziggy Stardust geworden wäre. 1971 hatte Bowie den erst 19-jährigen Autodidakten zum Frontman einer Glam-Blaupause namens Arnold Corns auserkoren und ihm die späteren Klassiker „Moonage Daydream“ und „Hang On To Yourself“ auf den Leib geschrieben. Burretti, der nicht singen konnte und seine feminine Gestalt auch nicht auf der Bühne betrunkenen Rock-Fans ausliefern wollte, wandte sich jedoch bald wieder der Mode zu und schneiderte für Bowie gesteppte Bonbonpapier-Bodys und Clockwork-Orange-artige Pop-Art-Kampfanzüge.
Vom 20. Mai bis zum 10. August gastiert die Retrospektive nun endlich in Berlin, jener Stadt, in der Bowie sich von 1976 bis 1978 vor der Welt und seinen Dämonen versteckte und der er in „Where Are We Now?“ auf ungewohnt sentimentale Weise Tribut zollt. Um diese beiden Jahre angemessen zu würdigen, wurde die Berliner Ausstellung in Zusammenarbeit mit der freien Kuratorin Christine Heidemann um 60 Exponate erweitert. Im Gropius-Bau unweit der Hansa-Studios versammeln nun zwei Räume so unterschiedliche Artefakte wie die expressionistischen Ölporträts, die Bowie von seinem damaligen Mitbewohner Iggy Pop malte, einen Bund mit Schlüsseln zu seiner Wohnung in der Schöneberger Hauptstraße und eine private, in gegenseitiger Bewunderung gipfelnde Korrespondenz zwischen ihm und Marlene Dietrich. „Der Besucher soll die Ausstellung verlassen und die Orte in der Stadt wiederfinden können“, erklärt Heidemann. Den Großteil der deutschen, „Black And White Years“ betitelten Abteilung machen Schwarz-Weiß-Fotografien aus. Im selbst gewählten Exil war Bowie schließlich auch einer schwarz-weißen, von Christopher Isherwoods „Berlin Stories“ beeinflussten Vorstellung der verruchten Metropole der Weimarer Republik auf der Spur. Mit der Vorstellung einer kalten, avantgardistischen Mauerstadt werden heute wiederum drei von Bowies besten Alben in Verbindung gebracht: „Low“, „Heroes“ und „Lodger“. Tatsächlich entstand Letzteres zum großen Teil in der Schweiz, wo Bowie sich Fernweh-Fantasien hingab und Zeilen wie „Sometimes I feel the need to move on“ sang.
Jene späteren Stationen, auf die der Künstler sich dann zubewegte, kommen in der Ausstellung nur am Rande vor. Wenig ist zu sehen von Bowies Inkarnation als geföhnter Pudel zu Zeiten von „Never Let Me Down“. An den an Stahlseilen pendelnden David-Copperfield-Größenwahnsinn der Glass Spider Tour wird nur nebenbei erinnert, ebenso an den Dreitagebart-Bowie von Tin Machine, der sich, so sein Work-Life-Balance-Modell Ende der 80er, einer „ehrlichen“ RockBand unterordnen wollte. Die Kostüme der 90er, die auch in Thomas Gottschalks Bühnengarderobe nicht auffallen würden, zeigen den ewigen Gestaltwandler langsam, aber sicher auf die Rolle eines popkulturellen Elder Statesman zusteuern.
Übrigens sind auch die beiden Puppen des Künstlers Tony Oursler aus dem Video von „Where Are We Now?“ in der von ROLLING STONE präsentierten Ausstellung zu sehen. Sie stammen aus Bowies streng gehütetem Archiv in New York, in dem angeblich über 75.000 Erinnerungsstücke lagern: Kostüme, Zeichnungen, Briefe, Rechnungen, Notizen und Speisekarten, von denen nun 300 um die Welt wandern. Bowie ist ein Hamsterer, deuten die Kuratoren an. Die Ausstellung zeichnet ein heroischeres Bild: Bowie war der Auserwählte. Er hat das alles von Anfang an kommen sehen.
DIE AUSSTELLUNG: „David Bowie“ vom 20. Mai bis 24. August im Martin-Gropius-Bau Berlin (täglich 10 bis 20 Uhr geöffnet)
Umfassende Infos zur Ausstellung bietet auch die Website www.davidbowie-berlin.de.
DAS BUCH: Der prächtige Katalog zur Ausstellung ist im Knesebeck Verlag erschienen, hat 320 Seiten, 244 Abbildungen und Texte von Camille Paglia, Jon Savage u. a. (49,95 Euro)
DIE APP: Legendär ist der asymetrische Strick-Body von Kansai Yamamoto, den Bowie auf der „Aladdin Sane“-Tour trug. Eine nachempfundene Strickanleitung für durch Bowies Style inspirierte Leggins finden Sie exklusiv in unserer App – erhältlich im App-Store.