Dass ihnen überhaupt ein Album gelang, hat die Bloodhound Gang verblüfft. Jetzt steht schon Nr. 3 vor der Tür – zum Erfolg
Beavis & Butt-Head und South Park, Mike Myers und Adam Sandler – Stumpfsinn ist Trumpf wenn es um Humor geht oder was in den USA dafür gehalten wird, ob im Fernsehen oder Kino. Seit einiger Zeit auch in den Billboard-Charts – der Bloodhound Gang sei Dank.
Zwei Jahre nach Veröffentlichung zog ihr Album „One Fierce Beer Coaster“ auch in Deutschland in die Top 20 ein und blieb penetrant dort hängen. „Fire Water Burn“ wurde zum Hit, sogar über „I Wish I Was Queer So I Could Get Chicks“ wurde gelacht Die aktuelle Single „Along Comes Mary“ sprang nun gleich in die Top Ten – ein guter Vorbote fürs dritte Album „Hooray For Boobies“. Dabei wollte Band-„Kopf und -Sänger Jimmy Pop Ali „Mary“ zunächst gar nicht aufnehmen: „Wir mochten die Musik dieses Monkees-Songs nicht, und wir hätten sie ja eh nicht spielen können. Also ließen wir nur den Text stehen. Ich rauche kein Marihuana, also dachte ich Depp, es ging um ein Mädchen.“
Depp Pop dachte auch nicht, dass es die Bloodhound Gang je weit bringen würde. Er freute sich schon über Minierfolge: „Ich war überrascht, dass uns überhaupt ein Album gelungen ist. Das zweite und dritte sind jetzt praktisch die Soße zum Braten – nicht unbedingt nötig, aber lecker.“ Wer wie Ali gerne Samples und Zitate anderer Bands für seine Song-Suppe benutzt, muss auf Klagen und Prozesse natürlich nicht lange warten. Deshalb verzögerte sich auch die Veröffentlichung des neuen Werkes. „Diese Copyright-Geschichten sind immer sehr anstrengend. 50 000 Dollar für Frankie Goes To Hollywood – das war okay, fast, steht ihnen zu. Tut aber trotzdem weh.“
Kaum zu glauben, aber Alis musikalische Laufbahn fing ausgerechnet in einer Depeche Mode-Coverband an. Doch auch hier tanzte er mit seinen Kumpels aus der Reihe: „Wir trugen Hawaii-Hemden, und unsere Mikro-Ständer hatten integrierte Aschenbecher. Wir trugen Lounge-Versionen vor, von ‚Blasphemous Rumours‘ und so.“ Der Mann nimmt nichts ernst, und er sieht nicht ein, warum er Randgruppen verschonen sollte. Jeder hat das Recht, veralbert zu werden. „Wir hatten mal einen Song über eine Frau ohne Beine. Irgendwann kamen ganz viele Leute ohne Beine in unser Konzert, und ich habe mich geschämt, es zu spielen. Aber wenn ich über mich lachen kann, warum nicht über andere?“
Und tatsächlich, bei „Most Likely To Suck“ beschreibt er ein Schul-Trauma, das er nie vergessen konnte: „Vor dem Abschluss an der Highschool steht in den Klassenbüchern zu lesen: ‚Most Handsome‘ oder ‚Most Likely To Succeed‘ oder so. Ich war allerdings immer ‚Class Clown‘ oder ‚Most Obnoxious‘. Meine Mutter war sehr stolz: das nervigste unter 500 Kindern.“