Das Ende einer Affäre
von Neil Jordan
Die Sympathien sind klar verteilt: Julianne Moore zwischen ihrem todlangweilen Beamten-Gatten Stephen Rea und dem charmanten Schriftsteller Ralph Fiennes. Aber in Kriegszeiten verlaufen Dreieckslieben nicht nur in „Casablanca“, sondern auch im verregneten, grauen London anders, als es die Gefühle verheißen. Bereits 1955 wurde Graham Greenes autobiografische Novelle von Edward Dmytryk mit Deborah Kerr verfilmt. Nun befasste sich Neil Jordan („The Crying Game“) mit der literarischen Menage ä trois. Sein Drehbuch spielt mit den Zeitebenen zwischen 1939 und 1946 und variiert sowohl die Erzählperspektiven als auch die Sympathien für die Protagonisten. Die Emotionen bleiben dabei intellektuell distanziert, Leidenschaft und Eifersucht werden zwar gezeigt, jedoch nie dramaturgisch überhöht Selbst das Finale am Sterbebett kommt ohne tränenrührige Gefuhlsschübe aus. Jordan war eben noch nie ein Regisseur für trivialen Mainstream. Trotzdem ist „Das Ende einer Affare“ kein blutleeres Feuilleton-Kino: Die Gefuhlswirren sind absolut nachvollziehbar. Der Zuschauer muss eben nur – wie bei einem Buch – seine Phantasie spielen lassen.