Darum ist Trump so besessen von Taylor Swift
Nachdem Taylor Swift am Sonntag beim Super Bowl ausgebuht wurde, nahm sich Trump eine Auszeit von seinen Pflichten als Präsident, um sie online zu verspotten – und das ist Teil eines Musters

Donald Trump liebt Prominente. Das ist ein Grundpfeiler seiner gesamten Identität, seit er in der New Yorker Gesellschaftsszene verkehrt. Bevor er jemals für das Präsidentenamt kandidierte (und noch länger, bevor Twitter zu X wurde), twitterte er unermüdlich über Promi-Klatsch. Als würde er eine persönliche Boulevardzeitung betreiben.
Bei allen drei seiner Wahlkämpfe war Donald Trump besonders davon besessen, wie Prominente mit ihm interagieren. Er wetterte oft gegen diejenigen, die sich definitiv gegen ihn stellten. Diejenigen, die ihn unterstützen, erhalten ein beispielloses Maß an Zugang, Einfluss und VIP-Behandlung. Aber diejenigen, die am schwersten zu fassen sind, sind diejenigen, die eine noch größere Reichweite, Einfluss und Macht haben als er. Und dazu gehört auch Taylor Swift.
Wären Taylor Swift und Trump gemeinsam auf dem Spielfeld erschienen?
Als Swift und Trump am Sonntagabend beim Super Bowl LIX endlich am selben Ort waren, fragten sich die Leute, ob sie miteinander interagieren würden. Trump hatte bereits seine Unterstützung für das Team von Travis Kelce, die Kansas City Chiefs, gezeigt. Hätten sie gewonnen, wären Swift und Trump dann gemeinsam auf dem Spielfeld erschienen? Bei der eigentlichen Veranstaltung kreuzten sich ihre Wege nicht,. Aber das hinderte Trump nicht daran, Swift danach trotzdem zu trollen.
Während des Spiels, als Swift auf dem Jumbotron gezeigt wurde, wurde sie im Stadion ausgebuht. Trump hingegen wurde mit Jubel empfangen. Natürlich gefiel ihm das. Und am nächsten Tag postete er darüber und teilte Videos, die ihre unterschiedlichen Empfänge im Caesars Superdome nebeneinander zeigten. Ihne Bildunterschrift. Anschließend postete er erneut den Beitrag des rechtsextremen Accounts Libs of TikTok, der den Titel „Trump bekommt beim Super Bowl massiven Jubel, während Taylor Swift ausgebuht wird. Die Welt heilt!“ hinzufügte.
Dies hat eine lange Geschichte. Swift hielt sich zwar bekanntermaßen aus dem Wahlkampf 2016 heraus. Sie hat aber sowohl 2020 als auch 2024 deutlich gemacht, dass sie demokratisch wählt. Ihr anfängliches Schweigen könnte Trump zu der falschen Annahme verleitet haben, dass er in einer der meistverkauften Musikkünstlerinnen aller Zeiten eine Verbündete hatte: Als sie 2018 einen Demokraten im Senatswahlkampf in Tennessee unterstützte, sagte er Reportern, dass er ihre Musik „25 Prozent weniger“ möge. (Als Reaktion darauf gewährte Swift einen Rabatt von 25 Prozent auf ihren Merch.)
„ICH HASSE TAYLOR SWIFT“
Swifts Desinteresse an MAGA schien Trump auch 2024 noch unter die Haut zu gehen, als er auf Truth Social postete, dass „sie Crooked Joe Biden auf keinen Fall unterstützen könnte“. Er konnte nicht aufhören, über sie zu reden, ihr Aussehen zu loben und ihren Freund Travis Kelce. Er ging sogar so weit, ein gefälschtes, KI-generiertes Foto von Swift zu posten, auf dem sie als Uncle Sam verkleidet war und ihn unterstützte. Als sie Kamala Harris in den sozialen Medien nachdrücklich unterstützte, meldete sich Trump erneut bei Truth Social mit seinem eigenen nachdrücklichen „ICH HASSE TAYLOR SWIFT.“
Seit seinem Wahlsieg sind er und seine Anhänger selbstgefälliger als sonst. Vielleicht weil die Unterstützung für ihn und seine rassistische, transphobe und frauenfeindliche Politik in der Popkultur, insbesondere bei jüngeren Influencern, normaler geworden ist. Als Selena Gomez ein unbearbeitetes Video von sich selbst veröffentlichte, in dem sie über die jüngsten Razzien gegen Einwanderer weint, veröffentlichte der Pressesprecher des Weißen Hauses ein Antwortvideo, das sich an Gomez richtet. Darin sind die Mütter von Menschen zu sehen, die angeblich von undokumentierten Einwanderern getötet wurden.
Trumps jüngster Swift-Angriff war eine Siegesrunde für die MAGA-Agenda. Weil die einzige Person, die er am liebsten auf seiner Seite hätte, offenbar so öffentlich und direkt vor ihm abgewiesen wurde. Und es wird wahrscheinlich nicht das letzte Mal sein, dass er seine nicht ganz so geheime Besessenheit von ihr zur Schau stellt. Trump wird weitere Gründe finden, Swifts Namen zu benutzen, um die Wut oder das Geltungsbedürfnis seiner Anhänger zu schüren. Die offenbar hauptsächlich durch diese beiden Dinge motiviert sind.