Dank seiner Sparsamkeit kann sich FRANK BLACK geringe Verkaufszahlen leisten – und gleich zwei Alben auf einmal aufnehmen
Die bebilderte Beilage zum ersten Solo-Album von Frank Black war große Klasse: Charles Michael Kitridge Thompson IV war zu sehen als grünbemantelter Freak mit Eidechse und Jux-Brille, als Farmer mit Sonnenhut und Latzhose, als Muttersöhnchen und als Heinz Rudolf Kunze mit orientalischer Kopfbedeckung. Auf einem Foto streckte er im Overall die Armchen aus, schaute in den Himmel und sah dabei aus wie das durch „Bild“ und „Exclusiv“ bekannte Finanz-Großmaul Kim Schmitz.
Heute meldet sich Frank Black aus dem natürlich sonnigen Kalifornien, wo er gleich zwei Platten auf einmal gemacht hat: „Devil’s Workshop“, kurz und rockig, und „Black Letter Days“, lang und bisweilen countrifizierL Sicher, auch die Verkäufe des letzten Albums „Dog In The Sand“ ließen zu wünschen übrig, aber frustriert ist Black deshalb noch lange nicht. „Lass es mich so sagen: Wenn ich meine eigene Esperanto-Oper einspielen und ein paar Millionen Dollar dafür investieren würde, wäre ich sicher besorgt, wieviel ich wohl von diesem Geld nach den Plattenverkäufen zurück erhalte. Bei meinen Solo-Alben aber achte ich darauf, nur so viel Geld in die Aufnahmen zu investieren, wie ich erwartungsgemäß zurückbekomme. Das ist mein eisernes Prinzip, das ich schon bei den Pixies erfolgreich angewendet habe. Mach dir um mich keine Sorgen, Junge!“
In seine imposante Karosse, mit der er am liebsten über den Highway brettert, hat er sich eine High-End-Stereoanlage einbauen lassen, „die man seinen Freunden am besten anhand der neuen Snoop Dogg demonstriert. Nur habe ich die neue Snoop Dogg leider nicht“. Der gute Frank: Er hat angefangen, Jazz zu hören und die jungen, amerikanischen Rockbands, die mal in seine übergroßen Fußstapfen treten könnten. „Ich habe diese neuen Bands nicht wirklich verfolgt, aber zumindest die White Stripes haben es irgendwie geschafft, in meiner kleinen Welt zu landen. Ich ging zu einem Konzert von ihnen und war hinterher so betrunken, dass jemand aus meiner Band mich nach Hause bringen musste. Ich kann mich also nicht mehr an den Auftritt erinnern, nur daran, dass ich all ihre CDs gekauft habe, die ich nun in meinem Van höre. Meine Frau hört die Strokes in ihrem Auto. Die Strokes höre ich also nur durch meine Frau.“
David Bowie hat ihn in L.A. angerufen, um ihm von seinem Pixies-Cover „Cactus“ zu berichten, das Black bis heute nicht gehört hat. Er ging in einen Plattenladen und suchte nach „Heathen“, aber da war’s schon ausverkauft. „Ausgerechnet, wenn ich mal was kaufen will.“ Wider Erwarten redet er noch gerne über die Pixies und spielt ein paar der alten Stücke auf seinen Konzerten. „Sicher“, lehnt sich der Emeritierte gelassen zurück, „wird zuviel über die Pixies geredet. Viele sagen Sachen, die sie irgendwo aufgeschnappt haben: ‚Ah, die großen Pixies‘ und ‚Ohne sie wären Nirvana nie möglich gewesen!‘, haha. Sollen sie doch.“