Daniel Lanois & Emmylou Harris
Der Meister betrachtete sein eigenes Werk und war nicht zufrieden. Was lag näher, als woanders Ablenkung und Bestätigung zu suchen? Der Anruf aus Nashville kam also gerade recht. „Ich rechnete nicht damit, daß es mal zu einem gemeinsamen Album mit Daniel kommen würde“, erklärt Emmylou Harris, die man ermuntert hatte, doch mal über den Nashville-Tellerrand zuschauen. Dankbar ergriff Daniel Lanois die Chance, mit einer der „großen Sängerinnen“ (Lanois) arbeiten zu können. Nach einem ersten Treffen stimmte die vielbeschworene Chemie. „Daniel sagte gleich: ,Ich kenne aber nicht alle Platten von Dir!'“ lacht Harris, die gemeinsam mit Lanois am 28.11. in Aschaffenburg spielen wird. Nach seinen Produktionen für Robbie Robertson, Dylan und die Neville Brothers hatte sich der Franko-Kanadier seit Ende der Achtziger auf seine Solo-Karriere konzentriert und zwei Alben („Acadie“, „For The Beauty Of Wynona“) veröffentlicht Nur Stammkunden (U2, Peter Gabriel) lieh er nach wie vor ein Ohr. Sein Kingsway Studio in New Orleans öffnete Lanois verstärkt für Fremdproduktionen von Bands wie die Throwing Muses und Songwriter wie Joe Henry. Der dürfte sehr günstige Konditionen bekommen haben: Seine Frau Melanie ist nicht nur Madonnas Schwester, sondern auch Lanois‘ Managerin. „Ich war überrascht, wievielste»* Daniel wirklich in eine Platte steckt“, sagt Harris. „Daniel ermuntert z. B. die Musiker, ihre vertrauten Instrumente zu tauschen, um so rhythmisch neue Perspektiven zu gewinnen.“ Man müsse, erklärte Lanois einmal seine Philosophie, für jede Produktion einen neuen, ganz speziellen „Tempel“ bauen; nur der garantiere die Hingabe aller Beteiligten. Aber kann man das überhaupt im als steril verschrienen Nashville? Harris lacht. „Wenn du mit Daniel Lanois arbeitest, wird es nie eine steife Angelegenheit werden egal, wo du arbeitest.“ jF