Daddy Daddel lebensgroß
Atari-Gründer, Pong-Entwickler, Pizza-Konig: Nolan Bushnells Leben wird verfilmt. Mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle
Bei Nolan Bushneil, 68, gibt es häufig zwei Versionen einer Geschichte. So auch bei dem Werk, das ihn berühmt machte: „Pong“. Bis heute streiten sich Bushnell und der Elektronik-Heimwerker Ralph Baer, 86, darüber, wer den größeren Anteil an dem ersten global wahrgenommenen Videospiel für sich beanspruchen kann. Nachgewiesen ist, dass Baer zuerst die Idee hatte, mit zwei weißen Balken an den Bildschirmrändern einen Punkt hin- und her zu spielen. Doch es war Bushnell, der „Pong“ samt Konsole und Automat zum Welterfolg machte. Irgendwann wurde Bushnells Firma Atari zu einer Strafe von 700 000 Dollar verdonnert, die sie dann auch zahlte – ein Klacks gegen das, was man mit „Pong“ verdiente.
Baer kennt heute kaum jemand, Bushnell dagegen (den deutsche Journalisten gerne „Daddy Daddel“ nennen) gilt als eine der schillerndsten Figuren der Computer-Industrie. Immer wieder baut er unternehmen auf, verdient Millionen, verpulvert Millionen – und findet sich irgendwann vor Gericht wieder. Kein Wunder, dass es sein Leben ist, das Hollywood demnächst verfilmen will. Dabei soll Leonardo DiCaprio die Hauptrolle spielen. Zumindest wenn man der Zeitschrift „The Hollywood Reporter“ glaubt. DiCaprios Firma Apian Way wird den Film mit dem Arbeitstitel „Atari“ für die Paramount Filmstudios produzieren. Die hatten das Drehbuch den Hollywood-Neulingen Brian Hecker und Craig Sherman abgekauft. Bushnell hat es bereits gelesen und sagt begeistert: „Die wissen, wofür Atari stand. Sie haben das gut eingefangen.“
Dass DiCaprio ihn spiele, empfinde er „als große Ehre“. Tatsächlich kann man sich DiCaprio als durchtriebenen Geschäftsmann gut vorstellen. Ein we-nig „Catch me if you can“ ist auch in Bushnells Leben zu finden. Denn Baer war nicht der einzige, der ihm das Handwerk legen wollte. Und Baer war auch nicht der einzige, dem Bushnell Geld schuldete.
1972 hatte Bushnell mit 500 Dollar Startkapital Atari gegründet. Dann kam die „Pong“-Geschichte. Zwei Jahre später entwickelte er mit dem damaligen Studienabbrecher und heutigen Apple-Imperator Steve Jobs weitere erfolgreiche Videospiele. Bereits 1976 verkaufte Bushnell seine Atari-Anteile, die Warner seinerzeit immerhin 28 Millionen Dollar wert waren. Seitdem hat Bushneil mehr als 20 Firmen aufgebaut, nur wenige überlebten. Beispielsweise Chuck E. Cheese Pizza. Die dort feil gebotenen Speisen waren zwar nicht sterneverdächtig, aber für die dort einkehrenden Familien gab es jede Menge Spielspaß ums Essenserlebnis. Nach Anfangserfolgen war aber auch Chuck E. Cheese schnell pleite. Bushnell musste verkaufen. Den Markennamen gibt es heute noch.