Conor Oberst
Wo hast du als Jugendlicher neue Musik entdeckt?
gab’s diesen Laden in Omaha, „Antiquarium“. Er sah genau so aus, wie man sich einen Indie-Laden vorstellt, und es gab vor allem Vinyl. Traurig, dass solche Ort verschwinden.
Hat Online-Musik dafür andere Vorteile? Denk doch an den Jugendlichen auf dem Land im Mittleren Westen, der nur alle paar Monate nach Chicago oder so kommt, wo dann in einen Plattenladen gehen kann. Heute hat man alles zu Hause- man kann alles entdecken, das ist schon gewaltig.
In deinen jüngsten Songs wie „Four Winds“ spürt man eine gewisse Weltuntergangs‘ Stimmung. Blickst du pessimistisch in die Zukunft?
Das kommt auf den Tag an. An guten Tagen sehe ich eine inhärente Gutherzigkeit in den Menschen und glaube, sie haben die Fähigkeit zu lernen und sich anzupassen. Aber die Umwelt, Nuklearwaffen, Ölkrise – wenn man zu viel über solche Sachen nachdenkt, flippt man aus. Man darf sein Leben nicht davon bestimmen lassen, aber wenn wir das alles verdrängen und die Probleme nicht angehen, dann besiegeln wir unser Schicksal.
Hat die „Vote For Change „-Tour, bei der du mit verdienten Kollegen wie Springsteen und R.E.M. gespielt hast, deine Vorstellung von deiner Zukunft als Musiker verändert?
Es ist inspirierend, diese Typen anzuschauen und zu kapieren, dass man das sehr lange machen kann. Man kann es so machen, wie man will, und das muss sich mit dem Alter nicht ändern. Die Abläufe, die Freude, der spirit bleiben gleich.
Und dass die Mehrheit .sich dann entschied, doch nicht für eine Veränderung zu wählen?
Das war eine herbe Enttäuschung. Ich dachte wirklich, dass es möglich ist, eine Veränderung zu bewirken. Ich glaube das immer noch, aber es war eine harte Lektion, weil doch jeder so motiviert war. Trotzdem bin ich noch lange nicht so entmutigt, dass ich nicht noch einmal so was machen würde.