„Come Together“ mal anders: Liam Gallagher verbockt Auftritt mit den Foo Fighters
Das ist Rock n’ Roll, wie Liam Gallagher ihn liebt: Nach diesem Auftritt fehlten sogar „Foo Fighters“-Frontmann Dave Grohl die Worte – ROLLING-STONE-Autorin Kristina Baum guckte auch nicht schlecht.
Dave Grohl hat es ja so gewollt! Kürzlich hatte Liam Gallagher noch abgelehnt, als der Sänger der Foo Fighters ihn spontan auf dem Glastonbury-Festival fragte, ob er nicht einen Song mit der Band performen wolle. Gallagher brauche mehr Vorbereitungszeit, um nicht völlig abzustinken, hieß es sinngemäß. Beim Cal Jam im kalifornischen San Bernardino hatte der Ex-Oasis-Bruder dann aber keine Wahl mehr. Grohl hatte ihn nicht nur für sein erstes eigenes Festival – quasi die Record-Release-Party für das neue Album „Concrete And Gold“ – gebucht, sondern offenbar auch erneut um einen gemeinsamen Auftritt gebeten. Dass dieser dermaßen schräg verlaufen würde, hätte aber wohl niemand für möglich gehalten.
Cal Jam 2017 mit Foo Fighters, Queens Of The Stone Age, Cage The Elephant usw.
22 Bands, alle handverlesen von und befreundet mit Dave Grohl, trafen am vergangenen Wochenende in der Wüste aufeinander, die Headliner des eintägigen Festivals – natürlich – die Foo Fighters. Nach einem zweistündigen Dauerbrenner-Feuerwerk mit einstudierten Anheizern und wohlbekannten Witzen holten diese schließlich jene Verstärkung hinzu, die sich das Publikum von einem Grohl-Festival erhofft hatte. Nach Rick Astley, mit dem sie die bereits bekannte „Smells Like Teen Spirit“-Version von „Never Gonna Give You Up“ spielten, schlenderte auch Gitarrist Joe Perry auf die Bühne. Mit Aerosmith hatte der in den Siebzigern neben Deep Purple und Black Sabbath bereits beim ursprünglichen „Cal Jam“ teilgenommen. Das Festival wurde nach zwei erfolgreichen Ausgaben schlichtweg eingestampft.
Nach einem Cover von „Draw The Line“ hoffte Grohl wohl mit Liam Gallagher noch einen draufsetzen zu können, der war allerdings zunächst erst mal nicht auffindbar. Eine hektische Suche hinter den Kulissen und etwas Mikrofon-Gemurmel von Perry („Wo ist denn der Kerl?“) später war Liam seinem Pegel zufolge an der Backstage-Bar wiederzufinden.
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Die ersten Zeilen des Beatles-Songs „Come Together“ wollten gerade noch so gelingen, dann gerieten Strophe und Refrain durcheinander. Backstage hatte man so etwas wohl schon befürchtet – nicht umsonst lag neben Gallagher ein Text im A3-Format auf dem Boden, den der bereits seit Stunden im Aftershow-Modus Funktionierende nun ausgestreckt vor sich hielt. Als selbst das den Song nicht mehr retten konnte, stürzte sich Gallagher in die ersten Publikumsreihen, fischte sich eine junge Frau heraus und ließ sie singen und tänzeln, während er versuchte, mit rutschender Trainingshose in der Menge abzutauchen und High Fives zu verteilen. Ego-Show vom feinsten, nörgelte es später auf dem Campingplatz.
Das Sicherheitspersonal hatte inzwischen zu tun, den Special Guest wieder auf die Beine zu bekommen. Und Grohl? Der sah sich das Spektakel sichtlich überfordert an. Dem Frontmann fehlten anschließend Worte für das, was wir da gerade erlebt hatten. Etwas stammelte er dann aber doch: „Also, das war geplant“. Mit gespieltem Entsetzen fügte er hinzu: „Ich habe Liam Gallaghers Poritze gesehen“, um diesen Fremdschäm-Moment für alle ein wenig erträglicher zu machen.