Cold Specks geben Live-Debüt in Berlin
Sebastian Zabel war beim gestrigen Konzert der Sängerin Al Spx alias Cold Specks im Berliner Privatclub. Hier der Nachbericht, Live-Videos vom Abend und der Free-Download-Song "Holland".
Es ist die Stimme. Eine dieser Stimmen, bei denen sofort klar ist, dass sie sich Gehör verschaffen.
Sie gehört der 23-jährigen Kanadierin mit dem selbstgewählten Namen Al Spx, die auf der Bühne des kleinen Berliner „Privatclub“ steht und das Gemurmel im Publikum zum Verstummen bringt. Eine Bluessängerin, ohne Zweifel. Oder eine schwarze Folksängerin wie es Odetta war, die in den 50er und frühen 60er Jahren Dylan-Songs mit tiefem Vibrato schmetterte, nur dass Al Spx Stimme weniger akrobatisch ist, eher rau und klar und unverstellt. Neben ihr die Band, Cold Specks, bestehend aus Cello, Gitarre, Saxofon und ein bisschen Schlagzeug. Rurale Sounds sind das, Cold Specks klingen nach adaptiertem amerikanischen Süden – und, wenn sie mal aufs Tempo drücken (bei „Holland“ etwa, ihrer aktuellen Single, die hier live in Berlin viel dynamischer als auf Platte wirkt), dann klingen sie plötzlich für ein paar Sekunden wie die Feelies. Dann wird es aufregend. Dann verlässt der Sound die ansonsten durchgängig bluesige Temperatur, dann ist er nicht mehr allein zur Verstärkung dieser Stimme gebaut. Al Spx nennt es übrigens „Doom Soul“.
Wo kommt die kleine Frau so plötzlich her, die beim Singen ihre Iris so dramatisch gen Himmel rollt, dass uns die Augen groß und weiß anschauen? In London ist sie vor ein paar Jahren gestrandet, hat dort in diversen jungen Gothic-artigen Bands gespielt, ist bei Jools Holland aufgetreten, vom „Guardian“ und PJ Harveys Produzenten Rob Ellis entdeckt worden. Der zeichnet auch für das am 21. Mai auf Mute erscheinende Debütalbum „I Predict A Graceful Expulsion“ verantwortlich. Darauf darf man sich freuen. Und hoffen, dass sich Cold Specks nicht alleine auf Al Spx Stimme verlassen – eine große, zweifellos.
Als die Sängerin von der Bühne kommt und durch das Publikum Richtung Ausgang geht, schüttelt sie Gästen, die ihr im Weg stehen, einfach die Hand. Dabei lacht sie, ein bisschen verschämt, ein bisschen amüsiert. Unverstellt – wie ihr Auftritt.
Cold Specks – „Old Stepstone“ und „Lay Me Down“ bei „Later… with Jools Holland“
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Cold Specks – „Holland“ (Download und Stream)
Cold Specks – Holland by Mute UK
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Cold Specks beim Konzert gestern:
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Das Debüt von Cold Specks „I Predict A Graceful Expulsion“ erscheint am 18. Mai via Mute Records. Uns hat der Auftritt so gefallen, dass wir die Künstlerin in den nächsten Tagen in unserer Rubrik „Artist To Watch“ vorstellen werden.