Circus HalliGalli: Metallica machen Joko und Klaas den Garaus

Die Metal-Legenden traten in Berlin für Circus HalliGalli vor 350 Zuschauern auf. Sieben Beobachtungen.

Am Montag (14. November) gaben Metallica im Studio 5 der Berliner Union Film, am besten bekannt als „Circus HalliGalli“-Studio, vor zirka 350 Fans und Medienvertretern ein einstündiges Konzert. Eine Review des Abends in sieben Beobachtungen. Ausstrahlung des TV-Auftritts am 21. November.

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1. Wer „Joko und Klaas“ gestern auf der Bühne, also außerhalb des Fernsehbildschirms sah, könnte die zwei leider auch für Hampelmänner halten. Ein unfreiwillig komisches Bild gaben sie ab. Das Moderatorenduo schreit in die Mikrofone, reißt die Münder auf und gestikuliert wie von der Hummel gestochen, um Metallica anzusagen. Man hört nur nichts – denn ihre Mikrofone sind wohl deshalb maximal leise eingestellt, weil „Joko und Klaas“ ja vor allem im TV zu verstehen sein sollen, wenn das Konzert ausgestrahlt wird.  Trotzdem wird einem wieder klar, dass die zwei Jungs nicht immer den besten Moment finden um eine Bühne zu betreten denn …

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2. …  die Metallica-Fans wollen ja ihre Helden sehen. Pommesgabeln, Brunft-Rufe und „Jaaaaaahhr“ in den ersten Reihen. James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett und Robert Trujillo stehen da bereits hinter „Joko und Klaas“ und wollen loslegen. Dass Hetfield die Metallica-Rufe aus dem Publikum mit seiner Gitarre nachspielt, „heizt“ die Spannung natürlich noch mehr an – keine leichte Aufgabe für das Moderatorenduo „Joko und Klaas“!

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3. „Metal Hammer“-Kollegin Christina Wenig schrieb treffend über den Abend: „Erste Gedanken zum Metallica-Secret-Gig: 400 Menschen in einen Raum stellen, drei Stunden vor Beginn die Smartphones einsammeln und dann Casper und Kraftklub in der Mitte des Raums platzieren – Mit einer anderen Zielgruppe wäre das ein interessantes Sozialexperiment geworden.“ So blieben die Teenie-Stars von Selfies verschont, und es gab keine hektisch ausgeführten Posen im Saal.

4. Aber auch alle anderen profitierten davon, dass sämtliche Handys an der Garderobe abgegeben werden mussten: Keine Bildschirme mehr im eigenen Sichtfeld, stattdessen – wann gab es das zuletzt zu sehen – erhobene Arme und Hände, die schön leer waren und Jubel zu Ausdruck brachten.

5. Super Set von Metallica. Neun Songs, darunter mit „Atlas, Rise!“, „Moth Into Flame“ und „Hardwired“ drei neue. Selbst die Tatsache, dass die zwei erstgenannten wegen der TV-Aufzeichnung zweimal aufgeführt wurden, ließ die Stimmung nicht kippen. Alle drei Lieder befinden sich auf dem neuen Album „Hardwired…To Self-Destruct“, das am Freitag (18. November) erscheint. Tolle Stücke, weil in ihnen eben nicht mehr ein Zwang zum Ausdruck kommt, dass Metal-Songs hymnisch zu sein haben.

Robert Trujillo, Lars Ulrich, James Hetfield und Kirk Hammett (l-r)
Robert Trujillo, Lars Ulrich, James Hetfield und Kirk Hammett (v.l.n.r.)

6. Der seltene Moment, Metallica-Musiker beim Einspielen zu sehen. Anscheinend wegen der Abstimmung mit der Fernsehaufnahme trommelt Lars Ulrich gedankenverloren ein wenig auf seiner Snare herum, bevor es mit dem nächsten Song weitergeht. Warum nicht!

7. Echte Theater-Reife beweist Leadgitarrist Kirk Hammett, der eine viel zu selten von anderen Bands dargebotene Dramatik perfekt inszeniert. Er zupft zum Songanfang bereits hinter der Bühne die Saiten, ist also nicht zu sehen, und kommt dann im Spielen nach vorne, als das Lied sich findet. Wie ein Magier, der sein Handwerk vor Publikum darlegt.

6. „Enter Sandman“, „One“, „Master Of Puppets“ und „For Whom The Bell Tolls“ heißen die Klassiker. Dass Metallica auf die Schmusehits „The Unforgiven“ oder „Nothing Else Matters“ verzichten, demonstriert den Anspruch „zurück zu den Wurzeln zu gehen“.

7. Denn Heavy Metal ist ein für Außenstehende unglaublich kompliziertes System, weil es aus unzähligen Genres besteht. Wer da einmal danebenliegt, wird in der Gemeinde nie mehr für voll genommen. Wir machen es uns leicht, indem wir Metallica zitieren, die aus ihrer schrägen Hardrock-Ära Mitte der Neunziger ihre Lehren gezogen haben: Und sich endgültig auf den Thrash-Metal zurückbesinnen, wie sie ihn Anfang der Achtziger gespielt hatten. „Thrash“ statt „Trash“, ganz wichtig.

Setlist:

  • Atlas, Rise!
  • Moth Into Flame
  • Master of Puppets
  • For Whom the Bell Tolls
  • Atlas, Rise!
  • Moth Into Flame
  • One
  • Hardwired
  • Enter Sandman
Jörg Carstensen picture alliance / dpa
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