Christian Kjellvander
„Country“ ist das Genre, das iTunes dem neuen Album von Christian Kjellvander. „I Saw Her Front Here/ I Saw Here From Her“, zuordnet. Das ist so irreführend wie bezeichnend; der in Seattle aufgewachsene Schwede hat von Anfang an in seiner Solokarriere einen amerikanischen Grundton mit eher fragilem Indie-Folk vermischt. Erstaunlich, wie Kjellvander die Welten zusammenbekommt, wie der Folk in schemenhaft sakrale Räume absteigt, um dann im nächsten Moment in einem klaren, romantischen Refrain aufzugehen. Jedenfalls ist das Cover, auf dem Schwäne mit leuchtenden Pupillen auf einem nächtlichen See herumgeistern, gut gewählt. „Ich wollte ein dunkle Platte machen, am liebsten ohne Drums, aber trotzdem mit Punk im Kopf“, sagt Kjellvander. „so als hätten Sonic Youth Townes Van Zandt produziert.“ Dass er wegen seiner akustischen Gitarre meist dem Songwriter-Lager zugeordnet wird, findet der frühere Indie-Grunger nur bedingt gut. weil so viele Kollegen dasselbe repetierten und er „täglich damit rechnen muss, auf einer Compilation mit Ryan Adams zu landen“, was offenbar eine ernste Bedrohung ist.“.ich mag das Konzept, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich in der Vergangenheit fest macht. Aber man muss doch mindestens mit einem Bein außerhalb des Kreises stehen und das Ganze irgendwie voranbringen.“ Vorangebracht hat Kjellvander zuletzt die geschlossene Ehe mit Karla-Terese, die auf der neuen Platte mitspielt und singt. „Die Platte dreht sich um Liebe und die Art. wie man jemanden liebt. Ich hatte immer den Eindruck, ein guter Partner zu sein, aber jetzt… Ich liebe jetzt jedenfalls anders.“