Christian Drosten über seine Metal-Band Cursed Earth, Lieblingsmusik – und wann wieder mit Konzerten zu rechnen ist
Alle glauben, alles über den bekanntesten Virologen Deutschlands zu wissen. Aber was hört er für Musik? Und war er wirklich ein Metal-Head? Darüber sprach Christian Drosten in einem Podcast
Um Christian Drosten musste man sich zuletzt eigentlich ein wenig Sorgen machen: In einem Interview teilte Deutschlands bekanntester Virologe zuletzt mit, dass er „Star Wars“ nicht gesehen und den „Herrn der Ringe“ nie gelesen hat. Klang erstmal so, als ginge (Pop-)Kultur an dem Professor, der hierzulande als Corona-Experte Nummer eins gilt, ziemlich vorbei. Hat sicher Besseres zu tun.
So kann man sich täuschen! Im „Fest & Flauschig“-Talk von Jan Böhmermann und Olli Schulz und ihrem „Weihnachten zuhause”-Special kam der 48-jährige auch auf seine Lieblingsmusik zu sprechen. Im „digitalen Weihnachtszirkus“ sprach er mit den beiden Podcast-Komikern aus seinem Arbeitszimmer in die Webcam. In Hintergrund nicht nur ein Bücherregal, sondern allem Anschein auch mehrere Gitarren.
Olli Schulz sagt, er vermisse das Musikmachen und die Konzerte – und fragt Drosten, wie es denn vielleicht im Herbst 2021 mit der Möglichkeit von Live-Auftritten aussehe. „Also, ich denke, dass das im Herbst wieder gehen wird“, sagt der Wissenschaftler. „Die Frage ist, was das anrichtet.“ Er glaube aber nicht, dass man zu jenem Zeitpunkt Kulturveranstaltungen kategorisch absagen werde. „Man wird einen Kompromiss finden müssen.“ Drosten bezweifelt jedoch, dass man bis dahin genug Impfungen bewerkstelligt haben könne, um dann schon eine Herdenimmunität in Deutschland erreicht zu haben.
„Jochen Distelmeyer in so ’ner kleinen schönen Höhle, das wär schon was!“
Am Ende fragt Schulz Christian Drosten noch nach dem letzten Konzert, das er gesehen habe. Da reibt der sich das Kinn und überlegt. „Ich glaube, William Fitzsimmons in Marburg an der Lahn. In einem sehr kleinen Studentenclub, war ein gutes Konzert.“ Laut setlist.fm trat Fitzsimmons dort nur einmal auf – 2008. Die Studentenzeit Drostens ist also schon einige Zeit her (Aufruf an die Leser: Falls Fitzsimmons danach nochmal in Marburg aufgetreten ist, bitte melden).
Olli Schulz verweist darauf, dass ihm weniger die Großkonzerte als die kleinen Gigs fehlen würden, wo „der Schweiß von der Decke tropft“. Da muss Drosten lächeln: „Bei mir ist es so, dass ich am liebsten in einem Club, wo es von der Decke tropft, was bekanntes sehen würde!“ Und dann: „Jochen Distelmeyer in so ’ner kleinen schönen Höhle, das wär schon was!“.
Am Ende klärt sich auch das Geheimnis um seine Gitarren im Bildhintergrund: Olli Schulz fragt Drosten, ob es denn stimme, dass er früher Metal-Gitarrist gewesen sei. „War cool!“, lacht der Prof. Die Band, sagt er, hieß „Cursed Earth“. Und er beschwichtigt: „Die war nicht bekannt – war nur so eine Abiturientenband.“