Chris von Rohr: Paradiesvogel des helvetischen Hard Rock

Chris von Rohr, Mitbegründer der Hardrock-Combo Krokus und Mastermind hinter dem Erfolg von Gotthard, ist in seinem Heimatland auf unzähligen Kanälen präsent und hat erneut eine geradezu paradigmatische Rocker-Autobiografie geschrieben.

Im Brustton der Überzeugung, alle Kleinkriege des Universums und so manchen „Seich“ überstanden zu haben, entlädt Chris von Rohr seine Lebenserinnerungen in äußerst vielstimmige Memoiren wie einst den jugendlichen Leichtsinn auf das Schlagzeug.

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Die Kindheit im provinziellen Solothurn ist von Rohr ein Graus, sie motiviert ihn aber früh zum Leben als ruheloser Streuner. Natürlich ist es ein Girl, das ihm die Musik in Form eines Chopin-Walzers näherbringt. Es folgen viele weitere Begegnungen mit solchen mal mehr und mal minder jungen Rehlein. Der Autor widmet ihnen und der Magie, die sie auf ihn ausüben, ganze Kapitel.

Himmel, Hölle, Rock’n’Roll

Überhaupt flankiert von Rohr seine Erzählung über endlose Monstertourneen, den im Grunde selbst provozierten Rauswurf bei Krokus, „Percussion-­Battles“, furiose Radiomoderationen und kreative Freiheiten als Produzent mit einer maskulinen Straßensprache, die nicht vor Klischees zurückschreckt. Der Paradiesvogel des helvetischen Hard Rock weiß, wie er sein Publikum unterhalten muss.

Rührend ist, wie von Rohr die Pleiten und Pannen seines Lebens als notwendige Umschlagpunkte deutet, die es nun mal braucht, um weiterzumachen. Keine Reue, keine Zweifel. Von Rohr ist eben auch ein guter Selbstdarsteller und, wie dieses Buch beweist, ein sensibler Chronist, der seine künstlerischen Einflüsse musikhistorisch klug einzuordnen vermag.

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