All-Star-Tribute-Konzert für Chris Cornell: „Er hatte heute mit Abstand den besten Platz“
Foo Fighters, Metallica, Perry Farrell, Jack Black, Miley Cyrus, Josh Homme, Peter Frampton, Brad Pitt: Kein Freund, Fan und Wegbegleiter wollte sich diesen unglaublichen Abend entgehen lassen – ein Konzertbericht von ROLLING-STONE-Autorin Kristina Baum.
Eine Rückschau auf das musikalische Werk von Chris Cornell dauert länger als ein Standardkonzert von zwei Stunden – insbesondere, wenn sich sein riesiger Freundeskreis zusammentut, um das Leben mit all seinen Facetten zu feiern. Über viereinhalb Stunden Soundschlacht und neu gegründete Supergroups im Minutentakt: Sowas erlebt man wohl nur in Los Angeles.
Komplett bestuhlte Mehrzweckhallen – das Forum in Inglewood gehört dazu – sorgen normalerweise bei Besitzern von „Nosebleed-Plätzen“ in luftiger Höhe nicht gerade für Euphorie. Kaum verwunderlich, dass daher auch Ferngläser in den Plastikschalen am Sicherheitscheckpoint landeten. Trotzdem dürften selbst diejenigen, die nur Billigplätze (mindestens 100 Dollar) beim 10-Minuten-Schnellverkauf abbekommen haben, heute beseelt in ihren Betten liegen. Sämtliche Musiker und Stars aufzuzählen, die sich im Backstage-Bereich und auf der Bühne drängten, wäre nämlich schier unmöglich.
AmazonMatt Cameron erklärte gleich zu Beginn: „Ich dachte nicht, dass ich die Kraft für diesen Abend haben würde.“ Als er sich dann allerdings Stück für Stück durch das Lebenswerk hörte, sei ihm klar geworden, dass dieses Event, durch das auch Hilfsprojekte von Vicky und Chris Cornell unterstützt werden, den Musiker mit Stolz erfüllt hätte. „Er ist heute dabei und er hat definitiv den besten Platz von allen!“
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Zwischendurch immer wieder Einspieler
Ein Event dieser Größenordnung und mit derart vielen Mitwirkenden ist chaotisch – Jimmy Kimmel als Gastgeber tat allerdings sein Bestes, das Publikum bei Umbaupausen und Fragen darüber, wer zur Hölle überhaupt für den nächsten Song bereit steht, bei Laune zu halten. Etwas Entschleunigung tat dem Ganzen auch gut: Zeitweise gaben sich Acts und Künstler wie Metallica, Jack Black, Fiona Apple, Brandi Carlile, Peter Frampton, Ryan Adams, Miley Cyrus, Josh Homme, Geezer Butler, Stone Gossard, Buzz Osborne und die Foo Fighters im Minutentakt den Klinkenstecker in die Hand – zwischendurch kam sogar Brad Pitt für ein paar warme Worte auf die Bühne. Zwischendurch immer wieder Einspieler von Weggefährten, die nicht dabei sein konnten: Wäre Jimmy Page nicht in England busy, er wäre natürlich dabei gewesen.
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Foo Fighters spielten neben zwei Cornell-Songs (Soundgardens „No Attention“ und Devos „Girl U Want“) auch ihren Hit „Everlong“, den sie ihrem langjährigen Freund widmeten.
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Perry Farrell unterstützte Audioslave bei „Cochise“:
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Dave Grohl kehrte nach seinem Auftritt mit den Foo Fighters für „Show Me How To Live“ zurück und versaute sich endgültig die Stimme:
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Tim Mcllrath von Rise Against lieh Audioslave seine Stimme:
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Tochter Toni Cornell mit Bob Marleys Sohn Ziggy – sie performten „Redemption Song“:
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Metallica spielten Soundgardens „All Your Lies“ sowie eigene Songs wie „For Whom The Bell Tolls“ und „Master Of Puppets“:
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Wer bei diesem Line-up nicht schon feuchte Augen bekam, dem schossen spätestens bei Miley Cyrus‘ „Temple of the Dog“-Cover von „Say Hello 2 Heaven“ die Tränen horizontal aus dem Gesicht:
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„Chris Cornell hat mit seiner Stimme ein Portal geöffnet, vielleicht war es auch einfach nur ein Ces-Dur“, witzelte Jack Black und jeder wusste, was gemeint war. Heute Abend stand dieses Portal für ein paar wenige Stunden wieder sperrangelweit offen. Vielleicht haben es minutenlange Distortion und nicht enden wollender Soundregen am Ende dieser Show so ja tatsächlich rüber ins Jenseits geschafft. Kim Thayil, der als Letzter nur widerwillig die Bühne verließ, fiel der erneute Abschied von Chris Cornell, aber auch von Soundgarden jedenfalls sichtlich schwer.
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Die komplette Setlist von „I Am The Highway – A Tribute To Chris Cornell“
The Melvins
Kicking Machine
With Your Heart Not Your Hands
Leech
Heart Of Honey
Spoonman
Rita Wilson
The Promise
Nikka Costa and Alain Johannes
Disappearing One
Chris Stapleton
The Keeper
Foo Fighters
No Attention
Earache My Eye
Girl You Want
Everlong (Akustikversion)
Josh Homme
Rusty Cage
Adam Levine, Jesse Carmichael und Stone Gossard
Seasons
Miley Cyrus
Two Drink Minimum
Audioslave (Tom Morello und Brad Wilk)
Cochise (mit Geezer Butler und Perry Farrell)
Be Yourself (mit Geezer Butler und Juliette Lewis)
Set It Off (mit Chris Chaney, Sam Harris und Tim Mcllrath)
Like A Stone (mit Chris Chaney und Brandi Carlile)
Show Me How To Live (mit Robert Trujillo und Dave Grohl)
Toni Cornell and Ziggy Marley
Redemption Song
Metallica
All Your Lies
For Whom The Bell Tolls
Master of Puppets
Head Injury
Ryan Adams
Dead Wishes
Fell On Black Days
Temple Of The Dog
Preaching The End Of The World
Can’t Change Me (mit Alain Johannes, Eric Avery und Josh Freese)
Hunted Down (mit William DuVall, Jerry Cantrell und Josh Freese)
All Night Thing (mit Fiona Apple, Brendan O’Brien, David Garza und Matt Chamberlain)
Reach Down (mit Miguel, Nikka Costa und Brendan O’Brien)
Say Hello 2 Heaven (mit Miley Cyrus, Brendan O’Brien und Josh Freese)
Hunger Strike (mit Brandi Carlile, Chris Stapleton und Brendan O’Brien)
Soundgarden
Rusty Cage (mit Taylor Momsen)
Flower (mit Marcus Durant)
Outshined (mit Marcus Durant und Stone Gossard)
Drawing Flies (mit Taylor Momsen, Buzz Osbourne, Matt Demeritt und Tracy Wanamae)
Loud Love (mit Taylor Momsen, Tom Morello und Wayne Kramer)
I Awake (mit Taylor Hawkins und Buzz Osbourne)
The Day I Tried To Live (mit Taylor Hawkins und Buzz Osbourne)
Black Hole Sun (mit Brandi Carlile, Peter Frampton, Tim Hanseroth und Phil Hanseroth)