Chemnitzer buhen schon, wenn sie den Namen Kraftklub hören
Am Donnerstag hielt Sachsens Ministerpräsident in Chemnitz nach den Ereignissen der letzten Tage einen hitzigen Bürgerdialog ab. Als er einen Protest-Auftritt der Chemnitzer Band Kraftklub erwähnte, pfiffen einige im Saal kräftig.

Chemnitz ist zur Zeit der politische Hotspot Deutschlands. Die zum Teil gewaltsamen Demonstrationen von rechten Gruppen nach einem Tötungsdelikt auf einem Volksfest und anschließende Hetzjagden auf einzelne Bürger mit Migrationshintergrund beherrschen die Schlagzeilen.
„Langsam. Ganz langsam. Ja?“
In der durchaus aufgeregten Diskussion, die im Zeichen der Straßendemonstrationen der vergangenen Tag stand, lobte der Politiker auch den am kommenden Montag eingeplanten Auftritt Kraftklubs in der Stadt als positives Zeichen für eine Gegenreaktion der Mehrheit der sächsischen Stadt. Doch manche Bewohner sehen den Gig der selbsterklärten linken Musikformation als Provokation. Sie buhten kräftig, als der Name fiel, wie „Welt“ berichtet.
Dass auch Aktivisten der Antifa-Szene am Montag Gewalt ausübten, hatten einige beim Bürgerdialog anwesende Besucher in den Berichten der Zeitungen und Fernsehsender vermisst, wie das Blatt schreibt. Kretschmer blieb aber standhaft bei seinem Lob für die Band. Als die Pfiffe und Murmeleien im Saal lauter wurden, rief er: „Langsam. Ganz langsam. Ja?“
Kretsche vs. Kraftklub
Noch im Juni waren Kraftklub und Kretschmer heftig aneinandergeraten. Der sächsische Ministerpräsident bezeichnete die Gruppe – übrigens ebenfalls in einem Bürgerdialog – als „unmögliche linke Band“ .
Der CDU-Politiker sprach in dem Zusammenhang von einer Kundgebung am 01. Mai, wie damals die „Freie Presse“ schrieb: „Ich bin da ein Stück mitgelaufen. Aber als dann dieses Konzert von dieser unmöglichen linken Band begonnen hat, war ich nicht mehr mit dabei. Weil ich mit denen auch nix zu tun haben will.“