Charlies liebster Engel: Zum 40. Geburtstag von Drew Barrymore
Sie war das kleine Mädchen in E.T., das erste Opfer in "Scream" und Charlies liebster Engel: Drew Barrymore erlebte alle Höhen und Tiefen in Hollywood. Heute wird die Ewiglächelnde 40 Jahre alt.
Es gab eine Zeit, da sorgte sich nicht nur Patenonkel Steven Spielberg darum, dass Drew Barrymore, wie so viele andere Kinderstars in Hollywood, am vorzeitigen Ruhm zerbrechen könnte. Mit neun Jahren, da war die Schauspielerin bereits in „Der Höllentrip“ (1980), „Der Feuerteufel“ (1984) und nicht zuletzt als herzallerliebste Honigschnute in Spielbergs „E.T. – der Außerirdische“ (1982) in Erscheinung getreten, betrank sie sich auf der Geburtstagsparty von Rob Lowe, nahm Kokain und brach nur wenige Jahre später frühzeitig die High School ab. Mit der Autobiographie „Little Girl Lost“ schrieb sie sich schließlich den Kummer von der Seele.
Doch das Märchen um die ewiglächelnde Drew hat ein gutes Ende genommen: Zwar machte sie zunächst vor allem Furore als Göre, die gerne anderen ihre Brüste ins Gesicht hielt (z.B. Late-Night-Talker David Letterman), aber wenn auch Nacktauftritte in Filmen wie „Poison Ivy“ (1992) vor allem ihr Image als Sexsymbol der 1990er beförderten, gelang es Barrymore mehr als einmal, ihren Figuren eine Pipi-Langstrumpf-Frechheit anzuheften, die weibliche Souverinität auch im Angesicht der eigenen Mädchenhaftigkeit behauptete.
Wie selbstverständlich mischte sie in ihren Rollen Niedlichkeit, Sexyness und eine kaum auffallende Portion Biederkeit
Nachdem der obligatorische Playboy-Auftritt den Männerfantasien genüge tat, widmete sich die Mimin wieder ihrer Profession und wertete Filme wie „Bad Girls“ (1994), „Kaffee, Milch und Zucker“ (1995) und „Batman Forever“ (1995) mit ihrer stets charmanten Zickigkeit auf. Außerdem gab sie nach Meinung der Kritiker eine hochtalentierte erste Leiche in Wes Cravens Comedy-Slasher „Scream“ (1996) ab und stand damit nicht zum letzten Mal auf der richtigen Seite des Zeitgeistes. Von nun an ging es mit der Karriere wieder steil bergauf.
Spätestens mit „Auf immer und ewig“ (1998) wurde klar, dass Drew Barrymore bestimmt war für die Rolle der Prinzessin romantischer Hollywood-Komödien. Wie kaum ein anderer weiblicher Star gelang es ihr in der Folge, die Pausbäckigkeit ihrer frühen Filme mit der Sexyness ihrer Teenager-Streifen zu kombinieren und mit einer anscheinend kaum auffallenden Biederkeit zu verquirlen.
„Eine Hochzeit zum Verlieben“ (1998) und „Ungeküsst“ (1998) waren die Folge. Mit Letzterem hatte sich die Aktrice längst auch als ausführende Produzentin einen Namen gemacht. Man braucht keine große Fantasie, um zu erraten, dass auch bei dieser Entscheidung Patenonkel Spielberg eine Rolle gespielt haben könnte (und möglicherweise einige geschlossene Türen öffnete).
Die intelligente Schauspielerin fungiert auch als ausführende Produzentin und gab mit „Rollergirl“ ihr Regiedebüt
Die Actionkomödie „Charlies Engel“ (2000) markierte dann so etwas wie den vorläufigen Karrierehöhepunkt Barrymores. Mit Lucy Liu und Cameron Diaz fand sie nach eigenen Angaben nicht nur Freundinnen fürs Leben, sondern auch die richtigen Antipoden, um ihrem Image das der Power-Frau hinzuzufügen. Auch die Fortsetzung „3 Engel für Charlie – Volle Power“ (2003) wurde zum Kassenhit und bescherte Barrymore in der Folge traumhafte Gagen. 2009 legte sie dann mit „Rollergirl“ ihr Regiedebüt vor und durfte sich über durchaus passable Kritiken freuen.
Inzwischen gelten Filme mit der patenten UN-Botschafterin, zumal selbstproduzierte, als Marke ganz ähnlich wie die von Jennifer Aniston und Angelina Jolie. Und auch wenn ihr manchmal etwas turbulentes Privatleben dagegen spricht – die Schauspielerin war bereits dreimal verheiratet, die Ehe mit dem Comedian Tom Green hielt nur sechs Monate – steht die heute 40 Jahre alt werdende Mimin für eine manchmal auch unverschämte, nie aber aufdringliche Familienunterhaltung.
Wohl ganz so, wie es sich der Vater von E.T. immer für sie gewünscht hat.