Chappell Roan über Grammys: „Ich hoffe irgendwie, dass ich nicht gewinne“
Nominiert werden, aber nicht gewinnen – „dann muss ich das nicht mehr machen“, so Roan über Award-Shows.
Da Chappell Roan mit „The Rise And Fall Of A Midwest Princess“ (2023) erst ein Album veröffentlicht hat, könnte man meinen, die US-Musikerin sei eine Newcomerin in der Branche. Doch die 26-Jährige hat in kürzester Zeit klar gemacht, wofür sie steht – und auch wo genau ihre Grenzen sind. Erst bei den MTV Video Music Awards gab sie einen pöbelnden Fotografen Konter, zeigte auf ihn und sagte, er solle „die Klappe halten“. Leute, die sich ihr ohne ein Gespür für Übergriffigkeit nähern, erteilt sie ebenso eine deutliche Ansage. In einem Social-Beitrag erklärte die aus Missouri stammende queere Künstlerin, dass man ihr ihren Raum geben solle. In eben diese Art des verbalen Grenzenziehens reiht sich nun auch ihr Statement zu einem möglichen Grammy-Sieg ein: „Ich hoffe irgendwie, dass ich nicht gewinne“.
Keine Lust auf das Brimborium der Preisverleihungen
Im Interview mit „The Face“ kam sie auf Award-Zeremonien und die Grammy-Verleihung, die wieder am 2. Februar 2025 in Los Angeles stattfinden wird, zu sprechen. „Meine Mama würde es lieben, dort hinzugehen“, so Chappell Roan über die Grammys. Doch sie selbst würde lieber nur nominiert werden, aber nicht in den verschiedensten Kategorien abräumen, „weil mir dann alle auf die Nerven gehen werden: ‚Seht ihr, Leute, wir haben es geschafft und nicht gewonnen, tschüss‘! Dann muss ich das nicht mehr machen!“
Fokus auf den langen Atem
Award-Shows seien für Roan nicht die Essenz des Musikmachens. Vielmehr möchte sie langfristig denken. „Ich habe den Ehrgeiz, das nachhaltig zu gestalten“, so die Singer-Songwriterin über ihre Musikkarriere. „Das ist im Moment mein größtes Ziel. Mein Kopf sagt mir: Jetzt aufhören, nächstes Jahr frei nehmen.“ Und weiter: „Diese Branche und das Künstlertum gedeihen verdammt gut, wenn man psychisch krank ist, wenn man ausbrennt, wenn man sich überarbeitet, wenn man sich überanstrengt, wenn man nicht schläft. Man wird größer, je ungesünder man ist. Ist das nicht so beschissen?“
Um dieser Selbstausbeutung etwas entgegenzusetzen, versucht Chappell Roan bewusst nächste Karriereschritte in ihrem Tempo zu machen. „Der Ehrgeiz ist: Wie schaffe ich es, mich selbst, meinen Job und mein Leben nicht zu hassen und dies zu tun? Denn im Moment funktioniert es nicht. Ich versuche nur, mich gesund zu fühlen“, so Roan im „The Face“-Gespräch.