CD: Rare Trax Volume 80
Red Trax - Highlights aus dem Archiv von Cherry Red Records: Seit 35 Jahren erhält sich das Indie-Label Cherry Red seinen Ruf, musikalisch stets unberechenbar zu sein – wie auch die Bandbreite unserer exklusiven Heft-CD zeigt
1. „Action Time Vision“ – Alternative TV 1978
Die Wiederveröffentlichung des Debütalbums von Alternative TV, „The Image Has Cracked“, im Jahre 1978 auf dem kurzlebigen Londoner Label Deptford Fun City erschienen, wurde von Cherry Red mit einer knackigen Sammlung sämtlicher A- und B-Seiten angereichert. „Action Time Vision“ steht symptomatisch für den durch Can und Frank Zappa, gleichzeitig auch durch Dub und Reggae informierten Sound der Vorort-Punk-Dissidenten um den wunderbaren Mark Perry.
2. „You Scare me to death“ – Marc Bolan 1966/1981
Man höre und staune: eine sehr frühe Bolan-Aufnahme! Cherry Red veröffentlichte den vergessenen Song drei Jahre nach dem frühen Tod des Glamrock-Charismatikers 1981 zunächst als Single, um es dann fünf Jahre später in die empfehlenswerte, auch für Einsteiger geeignete Werkschau „Love And Death“ zu integrieren. Zu verdanken ist der glückliche Fund Bolans erstem Manager Simon Napier-Bell, der bei „You Scare Me To Death“ zwar als Produzent im Studio an den Reglern gesessen hatte, diese Perle jedoch erst beim Stöbern in seinem Privatarchiv wiederentdeckte.
3. „Almost prayed“ – The Weather Prophets 1986
1986 aus der Asche der noch wiederzuentdeckenden Band The Loft (ebenfalls beim Label Creation) entstanden, orientierten sich die britischen Indie-Pop-Pioniere The Weather Prophets an dem damals schwer angesagten Post-Postcard-Gitarrenjangle und setzten zugleich sehr robuste Rock’n’Roll-Klassizismen in ihren eingängigen und luftigen Liedern ein. Cherry Red veröffentlichte „Almost Prayed“ zusammen mit anderen Stücken aus der drei Jahre währenden Creation-Zeit wieder, zusammengestellt wurde das Tracklisting der Retrospektive „Blue Skies & Freerides“ vom Leadsänger und Songwriter Peter Astor höchstpersönlich.
4. „I Walk The Line“ – Alien Sex Fiend 1986
Zwölf Jahre lang veröffentlichten die heute noch immer aktiven englischen Goth-Götter unter dem possierlichen und gleichzeitig angsteinflößenden Bandnamen Alien Sex Fiend beim Cherry-Red-Sublabel Anagram ihre düster-elektronisch-verspulte Musik, die sich oft an der Schnittstelle zwischen Punk und Industrial bewegt. Vor einigen Jahren wurden auf „The Singles 1983-1995“ sämtliche Auskopplungen aus dieser für die Band enorm produktiven Schaffensphase versammelt – inklusive des Genre-Klassikers „I Walk The Line“.
5. „Beating My Head“ – Red Lorry Yellow Lorry 1982
Die englische Entsprechung zum deutschen Zungenbrecher „Blaukraut bleibt Blaukraut“ ist „Red Lorry, Yellow Lorry“, rotes Wägelchen, gelbes Wägelchen, rotes Wägelchen. Und natürlich zieren diese hübschen alten Wägelchen dann auch das Cover von „The Very Best Of“, auf der Cherry Red einen interessanten Einblick in den leicht düsteren, rhythmisch immer fordernden Sound der Band aus Leeds gibt, die ihre Post-Punk- und Gothic-Rocksongs in den Achtzigern hauptsächlich auf den Labels Red Rhino und Beggars Banquet veröffentlichte.
6. „Night And Day“ – Everything But The Girl 1982
Sicherlich eine der bekanntesten Bands des Labels: Everything But The Girl. Sowohl Tracey Thorns geniale Girl-Band The Marine Girls als auch ihr zukünftiger Ehemann Ben Watt (Tipp: sein Soloalbum „North Marine Drive“) hatten bereits auf Cherry Red veröffentlicht, als EBTG 1982 ihre erste Single, eine klirrend klare Coverversion des Cole-Porter-Klassikers „Night And Day“, herausbrachten. Bald jedoch verließen sie das Label in Richtung Mainstream und unterschrieben beim Warner-Sublabel Blanco Y Negro. Mittlerweile bringt Thorn regelmäßig tolle Soloalben heraus, ihr Mann Watt widmet sich der Housemusik.
7. „Safety Pin Stuck In My Heart“ – Patrick Fitzgerald 1977
Ein großes Vorbild für die eben erwähnte EBTG-Sängerin Tracey Thorn: der meist mit akustischer Gitarre musizierende und dozierende Punk-Poet Patrick Fitzgerald. Die Cherry-Red-Compilation, auf der sich auch der hier vertretene Song findet, erweist sich wiederum als kenntnisreich zusammengestellte Werkschau, versehen mit persönlichen Anmerkungen und Anekdoten.
8. „Love At First Sight“ – The Gist 1982
Stuart Moxham war die treibende Kraft hinter den Young Marble Giants und veröffentlichte 1983 ein funkelndes Soloalbum als The Gist, nachdem er unter diesem Namen schon vorher einige Singles herausgebracht hatte. Eines der großen untergegangenen Alben der 80er-Jahre, auf Cherry Red mit Bonus-Tracks wiederveröffentlicht.
9. „You Mary You“ – Louis Philippe 1987
Leidenschaft, Unschuld, Voyeurismus, Einsamkeit, Angst, Hass und Hedonismus: nur ein paar der Lieblingsthemen des Louis Philippe, der bei él, einem seinerzeit schwer angesagten Cherry-Red-Sublabel, veröffentlichte. „You Mary You“ wurde zur erfolgreichsten Single der 1988 schon wieder eingestellten kleinen Plattenfirma.
10. „Shine on“ – The House Of Love 1987
In den späten Achtzigern waren The House Of Love eine der bestimmenden Bands beim Label Creation Records, das später mit Oasis seinen größten wirtschaftlichen Erfolg landen konnte. Die bei Cherry Red erschienene Drei-CD-Edition umfasst sämtliche Aufnahmen aus der Creation-Zeit, dazu natürlich Unveröffentlichtes, Demos, Raritäten.