Causa Rammstein: Till Lindemann beendet Streit mit Organisation „Campact“
Der Sänger hatte eine Verfügung erwirkt, die die Formulierung „sexueller Missbrauch“ in einer aufgesetzten Petition untersagte. Nun zog er diese zurück.
Rammstein-Sänger Till Lindemann geht offenbar nicht mehr juristisch gegen „Campact“ vor. Dem Verein, der vor allem Kampagnen und Bürgerinitiativen organisiert, wurde durch Lindemanns Anwälte ein Unterlassungsantrag vorgelegt. Damit wollte er die Formulierung „sexueller Missbrauch“ in einer Petition zum Rammstein-Konzertverbot entfernen lassen. Nun aber gibt der Sänger anscheinend auf, wie der NDR und die „Süddeutsche Zeitung“ berichten.
Formulierung in Petition „Keine Bühne für Rammstein“ als Auslöser
Ursache für den Rechtsstreit war die Petition „Keine Bühne für Rammstein“. Diese wurde ins Leben gerufen, nachdem im Juni 2023 Anschuldigen gegen Lindemann und teilweise den Rest der Band laut wurden. Berichten zufolge soll es nach Konzerten zu einer systematischen Auswahl junger Frauen gekommen sein, die mit Lindemann Sex haben sollten. „Campact“ engagierte sich bei der Petition, die ein Verbot der drei Rammstein-Konzerte im Juli 2023 in Berlin erwirken sollten.
In der Petition lässt sich die Formulierung „sexueller Missbrauch“ im Zusammenhang mit dem angeblichen Vorgehen Lindemanns finden. Lindemann aber verlangte, dass die Begrifflichkeit gestrichen wird und ging rechtlich dagegen vor. Jedoch lehnte es „Campact“ ab, eine am 27. Juli vorgelegte Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Man wolle sich „die Verwendung klarer Worte nicht verbieten“ lassen, so die Organisation.
Nun aber ließ Lindemann am 10. August die Unterlassungserklärung wieder zurückziehen. Da die Konzerte seit geraumer Zeit vorbei sind, sähe Lindemann keine Relevanz mehr in einem Verbot, heißt es in seiner Begründungsschreiben ans Landesgericht Berlin. Schon zuvor hieß es von dessen Seite, dass die Nutzung der Worte „sexueller Missbrauch“ durchaus als Meinungsäußerung zu werten sei.
„Campact“ sieht derweil in Lindemanns Rückzug ein Eingeständnis. Zudem hätte man hier, so der geschäftsführende Vorstand von „Campact“, Felix Kolb, einen Teilsieg errungen. „[…] es ermutigt hoffentlich auch Menschen in anderen Fällen, mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen“, gab Kolb zu verstehen.